Statistiken zufolge bevorzugen erfahrene Kletterer vor allem den Westharz für ausgedehnte Klettertouren. Bei vielen Routen müssen Keile zur Absicherung mitgeführt werden. Der Klettersport wird seit einigen Jahren immer beliebter. Was können Kletterer im Harz erwarten und worauf sollten sie sich bei Kletterausflügen vorbereiten?
Bis vor einigen Jahren zog es die meisten Klettersportler in die Alpen. Inzwischen zählen die schroffen Hänge des Harzes zu den beliebtesten Klettergebieten in Deutschland. In der Region gibt es Routen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Das Klettern ist dort sowohl für Einsteiger und Fortgeschrittene möglich. Für Abwechslung während der Klettertour sorgen unterschiedliche Gesteinsarten wie Granit, Sandstein, Porphyrit, Kalk oder Grauwacke. Bei Spezialreiseveranstaltern können Erlebnisreisen, Trekking-, Wander- und Kletterreisen gebucht werden.
Das Gebirgsmassiv des Harzes entstand bereits in der Kreidezeit, als sich die Sandsteinschichten des Harzvorlandes aufrichteten, wobei Überschiebungen am nördlichen Gebirgsrand entstanden. Die Mittelgebirgsregion wird heute durch ausgedehnte Wälder und breite Täler geprägt. Seit 1958 kann der Hauptfluss des Harzes, die Bode, nach Errichtung der Rappbodetalsperre auch wirtschaftlich genutzt werden. Unabhängig davon, ob Kletterer an einer geführten Tour teilnehmen oder auf eigene Faust klettern, müssen dabei einige Kletterregeln beachtet werden. Demnach sind beim Zugang zum Felsen ausschließlich vorhandene Wege zu benutzen, während Trockenrasen sowie erosionsgefährdete Passagen gemieden werden müssen. Technische Klettereien sind nur auf erschlossenen Wegen und an speziellen, im Kletterführer ausgewiesenen Stellen zulässig. Zusätzliche fixe Sicherungen dürfen an bestehenden Wegen nur mit Einverständnis des Erstbegehers oder nach dessen Anweisungen angebracht werden. Felsoberflächen sowie Bewuchs sind immer schonend zu behandeln und dürfen keinesfalls verändert werden. Fachleuten zufolge sollten Kletterer bei Regen und Nässe auf das Klettern an weichen Sandsteinfelsen verzichten.
Im Bundesland Niedersachsen ist der Harz das traditionsreichste Klettergebiet. Die Region ist nicht nur das Ziel einheimischer Kletterer, sondern wird aufgrund zahlreicher touristisch interessanter Orte wie Stolberg, Wernigerode, Quedlinburg, Harzgerode und Hasselfelde vor allem an den Wochenenden von vielen Hobby- und Profi-Kletterern aus anderen Bundesländern besucht. Die besten Kletterziele des Harzes befinden sich nach Experteneinschätzung im nordöstlichen Harzvorland, in der Blankenburger Kreidemulde sowie in den Sandsteinfelsen der Halberstädter Region. Im eigentlichen Harz haben sich Kletterziele im Steinbachtal bei Thale, im Südharz bei Ilfeld sowie Klettersteige an den Granitklippen der Brockenregion zwischen Schierke und Ilsenburg etabliert. Die Kletterrouten im Westharz besaßen bedingt durch die Lage an der ehemaligen DDR-Grenze lange Zeit nur eine geringe Bedeutung für den Klettersport und wurden ausschließlich durch regionale Klettervereine und deren Mitgliedern genutzt. Die meisten Kletterer aus dem Westharz konzentrierten sich auf die bedeutenderen Gebiete, wie die Frankenjura. Der westliche Teil des Harzes war vielmehr ein viel besuchtes Urlaubsgebiet für die niedersächsische Bevölkerung. Die Bergregionen wurden früher eher zum Wandern und Skifahren genutzt, besitzen aber ein hohes Ausbau-Potenzial hinsichtlich ihrer Klettertauglichkeit.