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Die Glasmanufaktur HARZKRISTALL in Derenburg zeigt die Glasbläser bei ihrem filigranen, künstlerischen Schaffen. Dann wird man den Wert der Glasarbeiten mit ganz anderen Augen sehen.
Die 40-minütigen Führungen finden täglich zwischen 10.00 – 16.00 Uhr statt.
Die Glasmanufaktur HARZKRISTALL in Derenburg wurde nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1946 als Hohlglasveredelungsgenossenschaft in Derenburg gegründet. Es war eine Umsiedlergenossenschaft heimatvertriebener Sudetendeutscher, die ihr kunstvolles Handwerk in die neue Heimat brachten.
Nach der Wiedervereinigung kam die Glashütte „Harzkristall“ 1990 als Staatsunternehmen zur Treuhand und 1993 zum Land Sachsen-Anhalt. 1996 wurde das Werk der Hochschule für Industrielle Formgestaltung Halle – Burg Giebichenstein angegliedert.
Ab 2004 ist die Glasmanufaktur „Harzkristall“ ein Privatunternehmen. Das Unternehmen hat sich gewandelt. Vom industrienahen Betrieb mit angegliedertem Verkauf zum Besuchermagnet, einer für Besucher offenen Manufaktur. Das Herz eines jeden Glasliebhabers schlägt höher in den großflächigen Ausstellungsräumen. Und das tollste, alle Ausstellungsstücke können auch käuflich erworben werden.
Bei einer Führung taucht man in das unterirdische Reich von Feuer, Quarzsand, Potasche und Kalk ein. Man kann mit diesen Stoffen Bekanntschaft schließen. Die Glasbläser lassen sich bei ihrer filigranen, künstlerischen Arbeit beobachten. Da wird einem der Wert der Glasarbeiten erst richtig bewusst. Entsprechende Führungen finden täglich zwischen 10.00 -16.00 Uhr statt.
Etwas ganz besonderes hat sich die Glasmanufaktur für die kleinen Besucher ausgedacht. Den Abenteuerspielplatz „Glaszauberland“ auf dem Außengelände, hier kann man sich richtig austoben. In der überdimensionalen Sandkiste sind zahlreiche Holzspielgeräte – Türme, Schaukelbrücken und Kletterwände aufgebaut, dazwischen schaffen Netze und Seile die Verbindung zueinander und laden zum Hangeln und Klettern ein.
2013 wurde ein neuer Hüttengarten eröffnet, eine perfekte Parkoase zum Erholen. Auf ca. 10.000 qm findet man zwischen grünen Rasenflächen mehr als 12.000 Rosen, Ziersträucher und Obstbäume. Auch eine Erweiterung des Spielplatzes um eine Promenade fand statt.
2015 konnte das Restaurant nach einer umfassenden Sanierung wiedereröffnet werden. Nun können bis zu 95 Besucher die kulinarischen Angebote genießen. 500.000 Euro wurden in die Erweiterung des ehemaligen Cafés investiert. Zusätzlich entstanden 8 Arbeitsplätze. Im Sommer lockt schon das Angebot eines Biergartens. Für die Zukunft sind auch Veranstaltungen, Familienfeste und Tagungen geplant. Ein Besuch in der Derenburger Glasmanufaktur ist also nicht nur ein Augenschmaus!
2019 haben die Ausstellungsräume ein neues Exponat erhalten – den Glas-Email-Globus des Künstlers Manfred Küttner aus Wernigerode. Der Rahmen für dieses Exponat „Die künstliche Erde“ wird ein Sternen-Schauraum, in dem man sich in den Weltraum versetzt sieht.
Der Künstler Manfred Küttner arbeitete 20 Jahre an seinem Kunstwerk. In 10.000 Arbeitsstunden entstand der im Durchmesser 1,28 Meter große Erdball. Land, Flussläufe und Seen werden durch 578 emaillierte Metallsegmente in transparentem Steg-Email gezeigt. Städtenamen und die Namen der Kontinente sind auf dem Globus verteilt. Die 500 kleinen Kupferplatten mussten bei 1.000 Grad mit dem farbigen Glasschmelz überzogen werden. Ab Gründonnerstag wird täglich für Besucher eine Führung um 12.30 Uhr und 14.30 Uhr stattfinden.
2022 wurde eine neue Anlage zur Herstellung von Rohglas in Betrieb genommen. Grund dafür war, dass es immer wieder zu Lieferschwierigkeiten und Qualitätsmängeln beim Einkauf von Rohglas gekommen war. Das Rohglas aus eigener Produktion wird nun in der Hütte weiter bearbeitet und veredelt.
Gerade bei Kunstprodukten ist eine gleichbleibende Qualität wichtig. Um dieses Rohglas herzustellen, verflüssigt man eine Mischung aus Soda, Kalk und Pottasche bei ca. 1.400 Grad Celsius in einer Drei-Kammer-Schmelzwanne. Das fertige heiße Rohglas läuft als Strang aus der Wanne und wird in Nugget, sogenannte Marblets, geschnitten.
Die Anlage kann 24 Stunden am Tag arbeiten und produziert dabei ca. 1,5 Tonnen Rohglas.