Verwandtschaft aus der Bronzezeit – Iberger HöhlenErlebnisZentrum – Höhle und Museum am Iberg

An der, Tropfsteinhöhle 1, 37539 Bad Grund (Harz)
ab 8 €

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Verwandtschaft aus der Bronzezeit – Iberger HöhlenErlebnisZentrum – Höhle und Museum am Iberg

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Verwandtschaft aus der Bronzezeit – Iberger HöhlenErlebnisZentrum – Höhle und Museum am Iberg:

Fast jeder Mensch interessiert sich für seine Vorfahren. Viele interessieren sich für Genealogie und können stolz auf einen Stammbaum von ein paar hundert Jahren verweisen. Aber wer kann fast 3.000 Jahre alte Ahnen vorweisen, Ahnen aus der Bronzezeit?

Das Abenteuer in der Übersicht

Ein Blick in die Vergangenheit

Die meisten Menschen hegen ein tiefes Interesse an ihren Vorfahren und sind stolz auf ihren Stammbaum, der einige hundert Jahre zurückreicht. Doch wer kann von sich behaupten, Ahnen aus der Bronzezeit vorweisen zu können – fast 3.000 Jahre alte Vorfahren? Die Antwort mag überraschen, denn es gibt tatsächlich zwei Männer aus dem Raum Osterode am Harz, die auf eine Abstammung aus dieser Zeitperiode zurückblicken können. Obwohl schriftliche Aufzeichnungen im germanischen Kulturraum erst seit dem Frühmittelalter existieren und die älteste schriftliche Zeugnis einer germanischen Sprache aus dem 4. Jahrhundert stammt, haben diese Männer eine beeindruckende Ahnenreihe vorzuweisen.

Entdeckung der Höhle am Iberg

Im Jahr 1972 wurde eine Höhle im Vorharzer Höhenzug Lichtenstein entdeckt, die sich zwischen Förste und Dorste in der Nähe von Osterode am Harz  und Bad Grund befindet. In den 80er Jahren stießen Höhlenforscher in dieser Höhle auf menschliche Knochen und Schmuck. Im Jahr 1992 brachen Raubgräber gewaltsam in die Höhle ein, die zuvor wieder verschlossen worden war. Um weitere Schäden zu vermeiden, wurde eine archäologische Grabung unter der Leitung von Kreisarchäologe Dr. Stefan Flindt durchgeführt. Bei dieser Grabung wurden die Knochen von 70 identifizierten Menschen (nicht vollständige Skelette) sowie zahlreiche Artefakte gefunden, die den Fund in die späte Bronzezeit datierten. Der Fund ist von großer Bedeutung für die Erforschung der Geschichte dieser Region.

DNA aus der Bronzezeit

Die Knochenfunde sind von besonderem Interesse, da sie aufgrund der Übersinterung durch das gipshaltige Wasser der Höhle und der konstant niedrigen Temperatur außergewöhnlich gut erhalten sind. Sogar die DNA der Knochensubstanz konnte molekularbiologisch untersucht werden, was eine wissenschaftliche Sensation darstellt. Dr. Susanne Hummel und ihr Team vom Göttinger Institut für Anthropologie haben durch die DNA-Analyse und den daraus gewonnenen genetischen Fingerabdruck den bisher ältesten bekannten Familienclan der Welt entdeckt, der sich über drei Generationen erstreckt. Mittlerweile wurden sogar 70 Individuen genetisch identifiziert, die in der Höhle begraben waren, und fünf Generationen gehören zu diesem Familienclan. Eine spezifische Genanalyse eines der gefundenen Männer hat sogar die Idee aufgeworfen, ob es noch Nachkommen der Bronzezeitmenschen in der Region gibt und ob diese gefunden werden können.

3000 Jahre in die Vergangenheit

Ein Aufruf zum Speicheltest wurde an die ansässigen Bewohner der sechs umliegenden Dörfer gerichtet, um eine einzigartige Aktion ins Rollen zu bringen. Diese Initiative stieß auf reges Interesse und rund 300 Anwohner waren bereit, der Wissenschaft zu dienen. Im Jahr 2007 kam es zu einem wissenschaftlichen Durchbruch. Zwei Männer wurden als entfernte Verwandte identifiziert, die über etwa 120 Generationen vom selben Mann abstammten. Dr. Hummel beschrieb die Ergebnisse als „eindeutig wie beim Vaterschaftstest“. Die beiden Männer, Berufsschullehrer Manfred Huchthausen und Landvermesser Uwe Lange, die sich zuvor nur vom Sehen kannten, haben einen gemeinsamen Vorfahren, der fast 3000 Jahre zurückreicht. Somit kann der Harz stolz darauf sein, den ältesten nachgewiesenen Stammbaum der Welt zu besitzen, was zweifellos eine bedeutende Errungenschaft in der Wissenschaftswelt darstellt.

HöhlenErlebnisZentrum Iberger Tropfsteinhöhle

Seit Juli 2008 ist das nahegelegene Bad Grund um eine faszinierende Besucherattraktion reicher: Das HöhlenErlebnisZentrum Iberger Tropfsteinhöhle. Innerhalb von nur 15 Monaten Bauzeit und einer Investition von 3,65 Mio. Euro wurde dieses imposante Bauwerk errichtet und eröffnet. Ursprünglich entstand die Idee aus Überlegungen des Ausgräbers und Kreisarchäologen Dr. Flindt, doch erst unter der Leitung des leider 2010 verstorbenen Denkmalpflegers Reinhard Roseneck wurde sie erfolgreich in die Tat umgesetzt. Heute erwartet Besucher ein unvergessliches Erlebnis, das die Schönheit und Faszination der Tropfsteinhöhlen auf einzigartige Weise darbietet.

Museum Lichtensteinhöhle

Das Ergebnis der Forschung der Lichtensteinhöhle hat zur Schaffung eines umfangreichen Museums geführt, das Einblicke in die faszinierenden Erkenntnisse gewährt. Besonders beeindruckend sind die originalgetreuen Rekonstruktionen der Köpfe einer jungen Bronzezeitfrau und ihrer Eltern sowie das Höhlengrab, das in 1:1-Größe nachgebildet wurde. Doch das Höhlenerlebniszentrum hat noch mehr zu bieten: Neben dem Museum im Berg gibt es die Iberger Tropfsteinhöhle zu entdecken. Der 160 Meter lange Stollen des „Museums im Berg“ führt durch den Berg und präsentiert unter dem Motto „Ein Riff auf Reisen“ die spannende Geschichte des Ibergs auf anschauliche Weise. Ein absolutes Highlight im Harz, das jeder besucht haben sollte! Das Museum ist ein touristischer Leuchtturm, der als Orientierung für andere Orte, Regionen und Landkreise im Harz dienen sollte. Es ist bedauerlich, dass das vorhandene Potential bislang nicht ausgeschöpft wird.

Fotos: HöhlenErlebnisZentrum Iberg, Günter Jentsch, Bildrechte HEZ