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Der Brocken – der höchste Berg des Harzes ist ein Touristenmagnet, das bei fast jedem Wetter zu einem Besuch einlädt. Ob man zu Fuß von Torfhaus, Oderbrück, Ilsenburg oder Schierke den Brockenaufstieg wagt oder ganz bequem mit der Brockenbahn zum Gipfel fährt, oben angekommen, umfängt einen die Mystik des Berges.
Vor 130 – 100 Millionen Jahren begann sich der Harz als Gebirge herauszubilden, Erdschollen wurden übereinander geschoben, dabei kam das Gebirge seine Neigung in Nordwest-Südost Richtung. Durch spätere Abtragungsprozesse wurde das widerstandsfähige Granitgestein freigelegt, so entstand der Brocken. Seit Millionen von Jahren ist der Brocken, mit seinen 1141 Meter der höchste Berg des nordeuropäischen Festlands.
Und er ist auch ein Mysterium, wurde im Volksmund „Blocksberg“ genannt und von vielen Sagen umwoben. Weit konnten unsere Vorfahren in den Vorharzer Tiefebenen ihn sehen, erreichen konnten sie ihn kaum. Undurchdringlich waren die Harzer Wälder in frühen Zeiten und auch die extremen Wetter- und Klimabedingungen luden nicht zum Aufstieg ein.
Da setzten die Sagen und Legenden ein, denn wer sollte den Brockengipfel erreichen, außer er könnte fliegen? So wurde er ab dem frühen Mittelalter als Hexentreffpunkt angesehen, besondere in der Walpurgisnacht. Thingplatz der germanischen Völker war er bestimmt, ähnlich wie andere Harzgipfel.
Das Brocken-Klima entspricht einer alpinen Lage von 1600 – 2200 Meter. Deshalb besitzt das Gipfelplateau auch, oberhalb der Waldgrenze, eine eigenständige Flora und Fauna. Rings um den Brockengipfel breiten sich Hochmoore mit Wollgras, Sonnentau und Zwergbirken aus.
Die Folge dieser unwirtlichen Natur ist die nachweislich erste Brockenbesteigung im Jahre 1572. Johannes Thal (1542 – 1583), ein aus Nordhausen stammender Arzt beschrieb erstmals die Flora des Brockens und schrieb Brockengeschichte.
Im 18. Jahrhundert wurden erste Wege zum Gipfel. 1736 errichtete man im Auftrag des Grafen Christian Ernst zu Wernigerode-Stolberg das Wolkenhäuschen auf dem Gipfel. Es sollte den Gipfelstürmern Schutz und Unterkunft bieten. Johann Wolfgang von Goethe erklomm 1777 in einer Winterbesteigung den Brocken. Es war die erste seiner drei Besteigungen und sie gilt als die erste Winterersteigung überhaupt. Da es auf dem Brocken sehr häufig neblig ist, kommt es zu optisch-halogenen Effekten, die sehr mystisch wirken. Auch Goethe soll das sogenannte „Brockengespenst“ gesehen haben und nahm den Brocken als Schauplatz für den „Faust I“.
Ein regelrechter Brockenboom begann zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Deshalb wurde 1800 ein erstes Gasthaus auf dem Gipfel erbaut. Als Heinrich Heine 1826 die „Harzreise“ veröffentlichte, wurde der Brocken endgültig ein überregionales Reiseziel. 1859 brannte das alte Brockenhaus komplett ab, dafür errichtete man 1862 das neue Brockenhotel.
Der Göttinger Professor Albert Peter wurde vom einzigartigen alpinen Klima des Brockens inspirierte und legte 1890 den ersten deutschen Alpengarten an, heute das Alpinum. Nur 9 Jahre später (1899) wurde die schmalspurige Brockenbahn in Betrieb genommen. Nun war der Brockengipfel auch Besucher erreichbar, die den anstrengenden Fußmarsch scheuten. schrieb der Brocken Technikgeschichte. 1935 gelang die weltweit erste mobile Fernsehübertragung vom Brocken, und ein Jahr später wurde der erste Fernsehturm auf dem Gipfel errichtet.
An Anfang des 2. Weltkriegs nahm die heutige Wetterwarte ihren Betrieb auf. Von 1939 war der Brocken dann eine Militärbastion, was im April 1945 zur Bombardierung durch die Amerikaner führte. Ab 1947 lag der Brocken in der sowjetischen Besatzungszone. Ab August 1961 war der Brocken für Zivilpersonen nicht mehr zugänglich. Er wurde im „Kalten Krieg“ Horchposten und diente zu Überwachungs- und Spionagezwecken und das bis 1990.
Nach der Wiedervereinigung wurden die Militär- und Sicherungsanlagen der russischen Armee deinstalliert. Der Gipfel musste mit großem Aufwand renaturiert werden. Am 30.04.1994 verließ der letzte russische Soldat den Berg.
Heute ist der Berg im Nationalpark Harz wieder ein Touristenmagnet, der immer zu einem Besuch bei fast jedem Wetter einlädt. Oben auf dem Gipfel kann man sich vielfältige Informationen zum Berg, zur Geschichte und zur Flora im Brockenhaus holen.
Es führen viele Wege auf den Gipfel des Harzes, so der Heinrich-Heine-Weg von Ilsenburg, der Goetheweg von Torfhaus, der Eckerlochstieg und die Brockenstraße von Schierke und natürlich die Harzer Schmalspurbahn von Schierke.