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Die Gedenkstätte KZ Langenstein-Zwieberge liegt zwischen Blankenburg und Halberstadt nahe dem landwirtschaftlich geprägten Ort Langenstein. Langenstein liegt an der B81 und ist ein Ort mit einer weit in die Vergangenheit reichende Geschichte.
In der Region um Langenstein wurden bereits Besiedlungsreste aus der Bronzezeit gefunden. In der Zeit des Mittelalters stand auf dem Höhenzug Langen Stein eine Burg, von der heute nur noch Reste vorhanden sind. Am langen Stein sind nur noch die Höhlenwohnungen, in den Felsen gehaute Wohnhöhlen, ein besonderer Anziehungspunkt für Touristen.
Zwischen 1777 und 1783 wurde ein barockes Schloss errichtet und ein großzügiger Landschaftspark angelegt.
Aber dann, 1944 gegen Ende des 2.Weltkriegs, begann für Langenstein ein rabenschwarzes Kapitel Geschichte.
Das KZ Langenstein-Zwieberge wurde im April 1944 als ein Außenlager des KZ Buchenwald erschlossen. Auf dem Gelände eines Gasthauses, nur etwa zwei Kilometer vom Ort Langenstein entfernt, entstand ein 13 Hektar großes Lager. Hier sollten etwa 2.000 KZ-Häftlinge untergebracht werden. Sie arbeiteten in einem Stollen- und Hallensystem unter den benachbarten Thekenbergen.
Die in Hartsandstein gehauene Produktionsstätte unter den Thekenbergen sollte Flugzeuge und Raketen herstellen. Auch die legendäre Wunderwaffe V2 sollte hier für den Endsieg produziert werden, alles wurde diesem Ziel untergeordnet.
Die Zahl der KZ-Häftlinge wuchs schnell an. Obwohl nur für 2.000 Häftlinge Unterbringung erbaut war, stieg die Zahl der inhaftierten Menschen bis auf 5.000 an. Durch die Überbelegung sowie die daraus folgenden unzureichenden hygienischen Bedingungen stiegen die Todeszahlen im KZ-Langenstein-Zwieberge ebenso rasant an. Nach den umfangreichen Dokumentationen der Bewacher (SS) waren in der Zeit zwischen von April 1944 – Mai 1945 etwa 7.000 Häftlinge aus 23 verschiedenen Ländern im Lager untergebracht. In dieser Zeit starben 1875 infolge der schlechten Lebensbedingungen im Lager und den unmenschlichen Anstrengungen, zu denen sie getrieben worden.
Die Häftlinge wurden in Politische Gefangene (Feinde des Reiches), in Berufsverbrecher, in Juden, in Asoziale, in Zeugen Jehovas, in Homosexuelle und in Zigeuner eingeteilt und jeweils mit einem Stoffdreieck in unterschiedlicher Farbe und Registrierungsnummer gekennzeichnet.
Da weder auf Leben und Gesundheit der Inhaftierten keine Rücksicht genommen wurde, konnten in nur einem Jahr 13 Kilometer unterirdische Stollen und Werkhallen in den Berg getrieben werden. Man stelle sich vor, um einen Stollen in der Breite von 8,5 Meter und einer Höhe von 8 Metern in den Hartsandstein zu treiben, mussten 175.000 Kubikmeter Gestein von Hand gebrochen und aus dem Stollen auf Halden transportiert werden.
In einem weiteren fast unbekannten Sonderlager waren 935 Häftlinge unter erheblich besseren Bedingungen untergebracht. Unter diesen Häftlingen waren Techniker und Ingenieure, die Flugzeugmotoren für die Junkerswerke montierten.
Der Fertigstellung dieser großen Produktionsstätte im unterirdischen Stollensystem kamen die Allierten sich von Osten und Westen nähernden Truppen im April 1945 zuvor. Der Evakuierungsmarsch vom 09. April 1945 ging als „Todesmarsch“ in die Geschichte ein.
Der Marsch der etwa 3.000 Häftlinge ging nach Sandersleben, bis zum 16. April 1945 immer entlang des Harzrandes auf verschiedenen Routen. Bei diesem Todesmarsch verloren ca. 2.500 Gefangene ihr Leben. Sie starben an Schwäche oder an Krankheiten, wer nicht mehr weiter konnte wurde vom immer weiter treibenden Wachpersonal erschlagen, erstochen oder erschossen. Nur ein sechstel der 3.000 Häftlinge überlebte diesen brutalen Marsch.
Erst am 11. April 1945 erfolge die Befreiung der Häftlinge im KZ Langenstein durch das US-Militär. Im Lager befanden sich noch etwa 1.500 Inhaftierte. Sie waren nicht marschfähig und ein großer Teil davon war bereits gestorben, eine ganz genaue Aufstellung der Todeszahlen gibt es bis heute nicht.
Die Einweihung einer Gedenkstätte und eines Mahnmals am Platz der Massengräber erfolgt am 11. September 1949. Ein Museum in Langenstein bei Halberstadt wurde erst 1976 eröffnet.
Das Gelände, das Museum und die Dauerausstellung wurden nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten neu konzipiert und überarbeitet und konnten 2001 neu eingeweiht werden. Erhalten blieb der Hinrichtungsort für viele Häftlinge, die „Todeskiefer“ ist heute Mahnmal und legt Zeugnis von einer grausamen Zeitgeschichte ab.