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Die Höhlenwohnungen von Langenstein wurden Anfang des 19. Jahrhunderts in vielen Reisebüchern als einziges Höhlendorf in Europa gelistet.
Es ist ein einzigartiges Zeugnis früherer Wohnkultur, die durch Wohnungsnot und Armut entstanden ist. Heute sind die Höhlenwohnungen ein Museum und Relikt vergangener Zeiten.
Die Höhlenwohnungen sind frei zugänglich: täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr.
Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts wurde in vielen Reisebüchern Langenstein als einziges Höhlendorf in Europa bezeichnet. Krieg und Nachkriegszeit ließen dieses einmalige Relikt vergangener Zeiten verfallen und die Natur tat ihr übriges. Nun sind die Höhlenwohnungen von Langenstein, bzw. ein kleiner Teil davon, wieder hergestellt und von Wildwuchs befreit.
Wie alt die Höhlenwohnungen am Burgaufgang des „Langen Steins“ sind, ist bisher nicht zu datieren. Sicher ist, dass auf diesem Sandsteinhöhenzug ursprünglich die Altenburg gestanden hat, welche Heinrich dem IV. zugerechnet wird und die ab 1151 als Burg Langenstein erwähnt wird. In den Kämpfen zwischen Heinrich dem Löwen und den Halberstädter Bischöfen soll die Burg ein erstes Mal zerstört worden sein. Sie soll in der Folgezeit mehrmals stark beschädigt, aber immer wieder aufgebaut worden sein, bis sie nach einer Plünderung durch die Schweden 1653 endgültig abgebrochen wurde.
Die heute wieder sichtbaren Reste der Burg ziehen sich über den gesamten 300 Meter langen Berg. An der Bergseite befinden sich die zum Teil etagenweise angelegten, in den Sandstein geschlagenen Kammern und Wohnungen. Eine sicher einmalige kulturelle Hinterlassenschaft, die einen Einblick und eine Vorstellung in das Leben des Mittelalters anschaulich vermittelt. Es wird angenommen, dass die Sandsteinhöhlen auf dem Langen Stein als Wohnungen für Burgbesatzungen geschaffen worden, was auf eine Entstehung im Hochmittelalter schließen lässt.
Gegenüber auf dem Schäferberg haben dann, nach alter Tradition, vor ca. 160 Jahren Langensteiner begonnen, sich Wohnungen in den Sandstein zu meißeln. Es waren Landarbeiterfamilien die wohnungslos waren und denen man Mitte des 19. Jahrhunderts sagte: „Schlagt euch Wohnungen in den Fels“ und sie taten es. Diese einzigartigen Zeugnisse der Armut von Landarbeitern zu Zeiten der Industriellen Revolution sind im Durchschnitt 30 qm groß. Die Höhlenwohnungen bestehen aus drei Räumen: Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer.
Die Innenräume sind ohne Türen, denn geheizt wurde in der Küche durch den Herd und die Wärme sollte sich in allen Räume verteilen. Ein oder zwei kleine Fenster gab es nur an der Eingangsseite. Mühevoll wurde ein Loch, zum Teil über mehrere Meter, durch die Küchendecke getrieben, das als Rauchabzug diente. Fünf von zehn Wohnhöhlen sind erhalten geblieben und für Besucher wieder hergerichtet worden. Die letzte dieser Wohnungen soll bis 1916 bewohnt gewesen sein.
Die Höhlenwohnungen von Langenstein sind heute eine touristische Attraktion, aber auch ein Geheimtipp. Nach der Wendezeit im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme wurden fünf Höhlenwohnungen für Besucher hergerichtet. Überhaupt hat Langenstein so einiges an touristischen Attraktionen zu bieten, so dass ein Tagesausflug sich immer lohnt.
Die Tickets kosten 5,00 € pro Person und sind erhältlich in der
Tourist Information Halberstadt
Telefon: 03941 551815
E-Mail: gruppenreisen@halberstadt.de