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Das Wartensystem von Quedlinburg besteht heute noch aus folgenden Warten: Bicklingswarte, Seweckenwarte, Aholzwarte, Heidbergwarte, Lethturm und Ilenstedter Warte.
Die Seweckenwarte (Lage: 51,770465° N, 011,207773° E, 212 m ü NN) ist heute als Aussichtsturm ausgebaut und bietet großartige Aussichten auf das Harzvorland.
Im Mittelalter waren Zentralgewalt und allgemeingültiges Recht noch nicht bekannt, es galt oft das Recht des Stärkeren. Zwistigkeiten und hegemoniale Auseinandersetzungen mit Schwert und Lanze geregelt. 929 erließ Heinrich I. die „Burgenordnung“ und war so Auslöser eines wahren „Burgenbaubooms“ im Ostfrankenreich. Die Stadt Quedlinburg erhielt ihre Fluchtburgen.
Im 12. Jahrhundert wurde in Quedlinburg mit dem Bau der Stadtmauern begonnen. 1225 hatte die Stadt dann nachweislich eine Stadtmauer. Als dann die Quedlinburger Neustadt errichtet wurde, bekam diese um 1330 eine Stadtmauer.
Wehr- und Befestigungsanlagen im Umland
In den Dörfer und Siedlungen im unbefestigten Umland wollten die Einwohner ebenfalls geschützt sein, denn sie versorgten die Stadt Quedlinburg mit Nahrungsgütern aller Art. Auch gehörten zahlreiche Orte zum Kaiserlichen Freiweltlichen Frauenstift zu Quedlinburg. So begann die Stadt im Umland weitere Grenzbefestigungen zu errichten. Das Recht zum Betreiben von Landwehren wurde dem Quedlinburger Magistrat 1338 durch die weltliche Gerichtsbarkeit, in Person der Blankenburger Grafen vom Regenstein, zugesichert.
Ein sehr wichtiger Teil der Landwehren war ein Frühwarnsystem, dies wurde durch Feldwarten ermöglicht. Solche Orte wie Marsleben, Groß- und Kleinorden, Groß- und Klein-Sallersleben, Ballersleben, Knüppelrode, Sülten, Tekendorf und Ditfurt sollten dabei geschützt werden, nur einen Ort gibt es davon heute noch Ditfurt. Über entsprechende Signalketten konnten Verteidigungs- oder Verfolgungsmaßnahmen eingeleitet werden.
Das Areal der Quedlinburger Landwehr reichte im Süden bis an den Harzrand heran und umschloss eine Feldflur von 42 km Länge. Errichtet wurde zur damaligen Zeit 11 Warten. Heute kann man noch 6 davon teilweise oder ganz besichtigen.
Diese Warten waren von Mauern und Wällen geschützt und der Turmeinstieg befand sich zur Sicherheit mehrere Meter über der Erde.
Nach der Erfindung von Handfeuerwaffen verloren die Landwehren und Warten an Bedeutung sowie an Schutzfunktion. 1540 wird schon vom schlechten baulichen Zustand der Warten geschrieben.
1824 wurde eine Regierungsverfügung zur Erhaltung von Altertümern erlassen. Die warten zählten zu diesen. Ab dieser Zeit wurden die Warten um Quedlinburg regelmäßig kontrolliert und instand gesetzt. Am Ende des 19. Jahrhunderts baute man die Altenburg- und die Steinholzwarte zu Aussichtstürmen um, sie gehörten nun zum städtischen Erholungsgebiet.
Im 20. Jahrhundert und insbesondere in der DDR-Zeit verfielen die außerstädtischen Warten – Bicklingswarte, Seweckenwarte, Aholzwarte, Heidbergwarte, Lethturm und Ilenstedter Warte – zusehends.
Natur- und Heimatfreunde traten für die Erhaltung der Warten in den 60er und 70er Jahren ein, allerdings zum Teil ohne Erfolg. Von Aholzwarte und Heidbergwarte gibt es heute nur noch Reste, die Ilenstedter Warte ist eine Ruine.
Die Bicklingswarte, im Feldflur zwischen Badeborn und Gernrode gelegen, die Seweckenwarte, unweit der Gersdorfer Burg und der Lethturm, am Ortseingang Gernrode, wurden zu Beginn der 90er Jahre nach der Wende restauriert.
Die Seweckenwarte ist heute als Aussichtsturm ausgebaut und bietet großartige Aussichten auf das Harzvorland.