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Zu Seweckenburg und Seweckenwarte gelangt man von der Siedlung Gersdorfer Burg bei Quedlinburg. Ein Weg führt nordwärts auf den Höhenzug der Seweckenberge.
Urkundlich genannt wurde diese Burg nur im Jahr 1346: „in montem Zevekenberg novum castrum erexit.“ Angeblich wurde die Anlage aber bereits im Jahr 1340 zerstört.
Die Gersdorfer Burg ostsüdöstlich von Quedlinburg habe ich schon vorgestellt, etwa 750 m in nördlicher Richtung von dieser Burg entfernt liegt der Standort der Seweckenburg. Auf dem Gipfelkamm der Seweckenberge, etwa 100 m westlich der restaurierten Seweckenwarte sind die Burgreste dieser Burg zu finden, die uns so wenig geschichtliche Spuren hinterlassen hat. Wann und von wem sie erbaut wurde, darüber schweigen die Quellen.
Es wird angenommen, dass sich an diesem Standort bereits eine vorgeschichtliche Kultstätte befunden hat, worauf entsprechende Scherbenfunde hinweisen. Auch glaubt man, den Name des Berges von Gibiko oder Sibiko, dem Beinamen des germanischen Gottes Wotan, ableiten zu können. Weiter heißt es, dass die zerstörte Anlage über einem gewaltigen Hügelgrab errichtet wurde. Der Berg weist heute im Norden eine Schlucht auf, die auf einen Steinbruch zurückzuführen ist, in dem Kalkstein abgebaut wurde.
Ein Fund von Gipsbrechern in diesem Steinbruch erregte im Jahr 1663 für besonderes Aufsehen und ist uns bis heute als Anekdote erhalten geblieben. Es wurden angeblich Teile eines großen Skelettes entdeckt. Da zunächst nur ein „Stoßzahn“ gefunden worden war, der zweite wurde erst im Jahr 1701 entdeckt, sorgte dieser Fund für besonderes Interesse. Der bekannte Wissenschaftler, Otto von Guericke, der auch Bürgermeister von Magdeburg war, glaubte das Stirnhorn des sagenumwobenen Einhorns gefunden zu haben.
Er hielt mit diesem Fund die Einhornexistenz für erwiesen und auch der wohl bekannteste Naturwissenschaftler seiner Zeit, der bedeutende Gelehrte G.W. Leibnitz, schloss sich dieser Ansicht an. In seinem 1691 geschriebenen und in der deutschen Übersetzung posthum 1749 veröffentlichtem Buch „Protogaea – die Vorgeschichte der Erde“, stellte er eine Phantasieabbildung eines Einhorns dar.
Leider aber war es kein Einhorn, wie wir heute wissen, sondern ein Sammelsurium von Knochen unterschiedlicher eiszeitlicher Großsäuger, wie vielleicht Mammut, Wollnashorn, Wildpferd und Riesenhirsch. Bei dem damals gefundenen „Horn“, das leider verschollen ist, wird heute davon ausgegangen, dass es ein Narwal-Stoßzahn aus dem Arktischen Meer war. Eine schöne Anekdote bleibt es trotzdem.
Das ehemalige rundlich-ovale Burggelände ist heute nur noch etwa zur Hälfte vorhanden, die Nord-Hälfte ist dem Steinbruch zum Opfer gefallen. Der etwa mittig angeordnete Burghügel hat eine abgerundete rechteckige Form und Abmessungen von etwa 20 x 16 m. Er ist umgeben von einem Wall und einem äußeren Gaben. Der sichelförmige südliche Wallrest im Süden ist beschädigt. Auf dem Burghügel ist eine viereckige Vertiefung aufzufinden. Nach F. Stolberg wurden die Fundamente eines kleinen Turms bei Grabungen freigelegt.
Urkundlich genannt wurde diese Burg nur im Jahr 1346: „in montem Zevekenberg novum castrum erexit.“ Angeblich wurde die Anlage aber bereits im Jahr 1340 zerstört. Was wohl mit Sicherheit angenommen werden kann, ist, dass die Seweckenburg in direktem Zusammenhang mit den Fehden zwischen den Regensteiner Grafen, den Halberstädter Bischöfen und der Stadt Quedlinburg gestanden hat.
Zu Seweckenburg und Seweckenwarte gelangt man von der Siedlung Gersdorfer Burg. Ein Weg führt nordwärts auf den Höhenzug. Auf dem Bergkamm angekommen kreuzt ein Kammweg diesen Weg. Dem Kammweg links folgend erreicht man nach etwa 330 m die im Wald verborgene Warte.
Etwa 100 m von dieser entfernt, rückwärts nach Südosten, liegt die Seweckenburg am Steinbruchrand. Eine Wanderung auf den Seweckenberg ist sehr empfehlenswert, eine bessere Rundumsicht wie von dieser Warte gibt es wohl im ganzen nordöstlichen Harzvorland nicht.