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Die steinerne St. Salvatoris Kirche am Thomas-Merten-Platz in Clausthal-Zellerfeld ist ein schon durch seine Größe beeindruckendes Bauwerk im Renaissance-Stil. Die im Jahr 1682 geweihte Kirche hatte aber bereits einen Vorgängerbau.
Die St. Salvatoris Kirche in Clausthal-Zellerfeld ist ein beeindruckendes Bauwerk im Renaissance-Stil, das durch seine schiere Größe besticht. Obwohl die Kirche im Jahr 1682 geweiht wurde, hatte sie bereits einen Vorgänger, der bei einem verheerenden Stadtbrand im Jahr 1672 zerstört wurde. Der Brand vernichtete mehr als drei Viertel aller Wohnhäuser, das Rathaus, das fürstliche Amtshaus, die Münzstätte und beide Kirchen.
Zellerfeld, das vom Bergbau geprägt war, hatte eine tiefe Verbindung zur Kirche. Die Bergleute und ihre Familien errichteten in einem Kraftakt eine neue Kirche und trugen einen Großteil der Kosten selbst. Dabei durchsuchten sie die Bergwerkshalden nach geeignetem Baumaterial und erhielten dafür die Genehmigung der Braunschweiger Herzöge. Diese außergewöhnliche Gemeinschaftsleistung zeugt von der tiefen Verbundenheit der Menschen mit ihrem Glauben und ihrer Heimat.
Um den Gläubigen der Stadt Clausthal-Zellerfeld eine Kirche zu bieten, die ihren Bedürfnissen und Anforderungen entsprach, entschied man sich im späten 17. Jahrhundert für den Bau einer mächtigen Saalkirche im Renaissance-Stil. Ziel war es, eine Kirche zu erschaffen, die genügend Platz für die vielen Gläubigen bot, ohne dabei die heilige Aura zu verlieren. Die St. Salvatoris Kirche am Thomas-Merten-Platz wurde 1682 geweiht und ist bis heute ein beeindruckendes Bauwerk. Die Kirche verfügt über nach innen gezogene Emporen an den Schmalseiten und Altar sowie Kanzel wurden an der östlichen Längsseite positioniert. Das Dach der Kirche wird von einem gewaltigen Holztonnengewölbe getragen, das bis heute erhalten ist.
Die Kirche ging aus einem tragischen Ereignis hervor: Im Jahr 1672 zerstörte ein verheerender Stadtbrand mehr als drei Viertel aller Wohnhäuser, das Rathaus, das fürstliche Amtshaus, die Münzstätte und auch die beiden Kirchen. Zellerfeld war immer stark mit der Kirche verbunden, da die Bergbau-Tradition tiefe Wurzeln in der Gemeinde hatte. Die Bergleute und ihre Familien errichteten in einem Kraftakt eine neue Kirche und trugen einen Großteil der Kosten. Dazu durchsuchten sie die Bergwerkshalden nach brauchbaren Baumaterialien, für die sie zuvor von den Braunschweiger Herzögen die Genehmigung erteilt bekommen hatten.
Die Errichtung der St. Salvatoris-Kirche und das florierende Gemeindeleben waren maßgeblich von einem talentierten Theologen namens Caspar Calvör aus Hildesheim geprägt. Nach seinem Studium in Jena und Helmstedt erhielt er im Jahr 1677 einen Ruf als Diakon nach Zellerfeld. Obwohl er eine wissenschaftliche Karriere anstrebte, fand er in Zellerfeld eine Heimat, die er bis zu seinem Tod im Jahr 1725 nicht verließ. Calvör machte Zellerfeld zu einem wichtigen Zentrum, indem er intensive Kontakte zu bekannten Persönlichkeiten seiner Zeit pflegte. Er war ein Freund des großen Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz und des berühmten Orgelbauers Arp Schnitger. Außerdem war er Erzieher und Förderer des Komponisten Georg Philipp Telemann. Durch Calvörs Einfluss erlangte Zellerfeld überregionale Bedeutung und wurde zum Schaffensmittelpunkt des Theologen.
Dank seiner herausragenden Leistungen erlangte er eine landesweite Bekanntheit, die ihm zahlreiche Angebote für prestigeträchtige kirchliche Positionen und Professuren einbrachte. Sein unerschütterlicher Ruf als Experte auf seinem Gebiet veranlasste schließlich Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, ihn im Jahr 1703 zum Konsistorial- und Kirchenrat zu ernennen. Nach weiteren erfolgreichen Jahren wurde er im Jahr 1709 zum Generalsuperintendenten und Konsistorialrat des Fürstentums Halberstadt berufen. Schließlich wurde ihm 1710 die wichtige Position des Generalsuperintendenten des Herzogtums Grubenhagen mit Sitz in Clausthal angeboten, zu der auch die Bezirke Clausthal, Osterode, Herzberg und Einbeck gehörten.
Calvör legte eine wissenschaftliche Bibliothek an, die er im Dachboden der St.-Salvatoris-Kirche unterbrachte. Die Bibliothek besteht aus 4.700 hochwertigen Büchern und 11.000 Einzelschriften aus dem 16. und 17. Jahrhundert, darunter zwei kleine Handschriften von Luther. Die mittelgroße barocke Gelehrten-Bibliothek enthält nicht nur theologische Werke, sondern auch historische, juristische, poetische, philosophische, naturwissenschaftliche, medizinische und geographische Schriften. Dieses bemerkenswerte Kulturgut ist jetzt in der Bibliothek der Technischen Universität Clausthal zu finden.
Im 19. Jahrhundert erfuhr die Kirche eine umfassende Transformation, deren Planung dem Königlichen Baurat Conrad Wilhelm Hase aus Hannover zugeschrieben wird. 1864 wurden die Arbeiten abgeschlossen und die Kirche präsentierte sich fortan als dreischiffige und siebenjochige Hallenkirche mit Kreuzrippengewölben, die auf Bündelpfeilern ruhen.
Bereits im Jahr 1953 wurden erneut Umbauarbeiten an der Kirche vorgenommen, um eine Winterkirche zu schaffen. Hierfür wurde die Südwestempore hinter dem Altar mit einer Wand abgetrennt. Der neugotische Altaraufsatz von Conrad Wilhelm Hase wich einem schlichten Holzkreuz, das heute an der südöstlichen Seitenwand seinen Platz gefunden hat. Die Veränderungen verleihen der Kirche eine zeitgemäße Note und betonen ihre historische Bedeutung.
Am 13. April 1997 fand die feierliche Weihe des Flügelaltars des verstorbenen Leipziger Künstlers Werner Tübke statt. Vor zehn Jahren hatte er bereits das monumentale Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen vollendet und nun lag ihm besonders am Herzen, mit dem Zellerfelder Flügelaltar ein Werk der Versöhnung und des Heils als sein Alterswerk zu schaffen. Mit meisterhaftem Können hat Tübke den einzigartigen Lichteinfall und die faszinierende Atmosphäre des Kirchenraums in seine Arbeit integriert, um die Farbgebung seines Werkes perfekt darauf abzustimmen.
Dank der Bemühungen von Caspar Calvör, konnte Arp Schnitger, der renommierte Orgelbauer aus Norddeutschland, im Jahr 1701 eine Orgel für die St.-Salvatoris-Kirche fertigstellen. Diese wurde im Jahre 1912 durch eine pneumatische Orgel ersetzt, die jedoch nach nur 40 Jahren erhebliche Mängel aufwies. Heutzutage erstrahlt die St.-Salvatoris-Kirche in neuem Glanz mit einem beeindruckenden Orgelwerk der Berliner Orgelbauwerkstatt Prof. Schuke, das sich hinter dem original erhaltenen Schnitger-Prospekt befindet. Das Klangideal von Arp Schnitgers norddeutscher Orgelbaukunst wird auf besonders überzeugende Weise erreicht.