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Der „Hexenturm“ befindet sich auch heute noch in Privatbesitz der Familie Noltze. Nach dem Besteigen, kann man von der oberen Plattform einen prächtigen Rundblick über die Stadt Sangerhausen genießen.
Der „Hexenturm“ war Teil des „Alten Schlosses“ Sangerhausen und hat eine Geschichte, die weit ins Mittelalter zurück geht.
Der Wettiner Heinrich der Erlauchte von Meißen ließ Sangerhausen im 13. Jahrhundert durch eine Stadtbefestigung sichern, deren südöstlicher Teil bildete die Burg Sangerhausen. Sie war sowohl der höchste Punkt der Altstadt wie auch der Befestigungsanlage um die Stadt. Schon 1291 wurde die Burg an Otto IV. von Brandenburg veräußert und kam Jahr 1345 an das Haus Braunschweig-Göttingen. 1372 ging die Burg wieder zurück an die Wettiner. Sie blieben bis 1815 die Besitzer.
Von 1616 bis 1622 wurde ein neues Schloss errichtet, der „Alte Schloss“ verlor seine Bedeutung. Das „Alte Schloss“ dient bereits vor dem Neubau als Sitz der Vögte und als Gerichtsstätte. In der Zeit der Hexenprozesse erwarb das „Alte Schloss“ als Gerichtsstätte einen zweifelhaften Ruf. Laut Manfred Wilde, der ein Buch über die Zauberei- und Hexenprozesse im Kurfürstentum Sachsen schrieb, fanden in der Zeit zwischen 1536 bis 1710 siebenundzwanzig Hexenprozesse statt. Die Angeklagten waren im sogenannten „Hexenturm“ untergebracht.
Ein Fall, der der Barbara Riethmüller aus Pölsfelde, ist detailliert überliefert. Die Barbara und Hans Riethmüller besaßen eine Herberge und sollen 1600 ein altes Ehepaar in Grillenberg und einen wohlhabenden Mann mit seinem Sohn, die in der Herberge übernachteten, umgebracht und danach im Ofen verbrannt haben.
Das Ehepaar wurde 1607 denunziert, konnte sich aber dem Gericht durch Flucht entziehen. Im Jahr 1614 kam Barbara Riethmüller mit ihrem Sohn heimlich zurück. Dann wurde sie erkannt und verhaftet. Auf kurfürstliche Anweisung folterte man sie. Man warf ihr dabei zahlreiche Morde vor, aber auch Hexerei. Barbara Riethmüller setzte ihrem Leben am 5. August 1614 durch Selbstmord ein Ende.
Im 18. oder 19. Jahrhundert wurde das „Alte Schloss“ als Amtsgefängnis aufgegeben. Nun verfiel das Schloss zusehends. Übrig blieb der Hexenturm am Ostflügel des „Alten Schlosses“. 1839 wurde der Turm an private Besitzer verkauft, die Carl Rabe eine Genehmigung zur Reparatur des Turmes beschafften. 1893 richtete man den Hexenturm für die Aufbewahrung von Ledersachen für das Militär her.
Im Jahr 1927 wurde der „Hexenturm“ dem Grundstück des Tierarztes Otto Noltze zugeschlagen. 1946 brannten die Reste Des „Alten Schlosses“ vollkommen ab, auch der Hexenturm wurde von dem Feuer beschädigt. 1973 reparierte Gerhard Noltze, der Sohn von Otto Noltze, den Turm und machte ihn wieder begehbar.
Der „Hexenturm“ befindet sich auch heute noch in Privatbesitz der Familie Noltze. Nach dem Besteigen, kann man von der oberen Plattform einen prächtigen Rundblick über die Stadt Sangerhausen genießen.