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Das Neue Schloss in Sangerhausen wurde zwischen 1616 und 1622 gebaut.
Es war Sitz des Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen. Später die Zweitresidenz von Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels und erlebte zahlreichen Um- und Ausbauarbeiten.
Heute dient das ehrwürdige Gebäude am Markt als Amtsgericht.
Ab 1372 gehörte die Stadt Sangerhausen zum Besitz des Adelshauses Wettin. Von hier wurden die wichtigsten Amts- und Verwaltungssachen geregelt und angeordnet.
Das um etwa 1260 errichtete Alte Schloss in Sangerhausen, war dem Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen (1585 – 1656) als Sitz zu klein geworden.
Ab 1616 ließ der Kurfürst das unter dem kursächsischen Beamten Caspar Tryller (1542 – 1625) erbaute Amtshaus am Markt zum Neuen Schloss umbauen. Sechs Jahre später, im Jahr 1622 war ein dreiflügeliger im Stil der Spätrenaissance erbautes Schloss mit drei Vollgeschossen und hohem Satteldachabschluss fertiggestellt.
Am Gebäude befindet sich an der Nordostecke zum Markt ein eindrucksvoller, zweigeschossiger Renaissance-Erker mit Haubenabschluss. Während der DDR-Zeit wurde dieser Erker wegen Baufälligkeit abgerissen. Nach der Wiedervereinigung konnte der Erker zwischen 2008 bis 2010 nach dem historischen Vorbild wieder an seinem ursprünglichen Platz angebaut werden.
Im nordöstlichen Teil des Schlosshofs befindet sich der Wendelstein, ein achteckiger Turm mit sechs Etagen und einer geschwungenen Haube. An der äußeren Fassade des Turms sind die schräg stehenden Fenster in der unteren Hälfte besonders beeindruckend. Im Inneren führt eine Sandsteinwendeltreppe nach oben. Ein weiteres architektonisches Highlight ist der zweigeschossige Erker am Westflügel des Schlosshofs. Dieser wird von zwei toskanischen Säulen auf Postamenten getragen und von vier Stützkonsolen unterstützt. Im Treppenaufgang des Westflügels steht das Kobermännchen, eine Steinfigur, um die viele Sagen in Sangerhausen kreisen. Der Amtsbaumeister Andreas Schwarz war verantwortlich für die architektonische Gestaltung sowie den Innenausbau dieses Gebäudes.
Der Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels führte zwischen 1711 und 1712 umfangreiche Umbau- und Erweiterungsarbeiten am Schloss durch, das als seine Zweitresidenz diente. Im Jahr 1730 gründete der Herzog eine öffentliche Bibliothek im Schlossgebäude. Ein Jahr später wurde die St. Trinitatis-Kapelle eingeweiht, in Anwesenheit des Herzogs selbst. Diese Kapelle wurde jedoch im Jahr 1830 aufgegeben und abgerissen. Von 1746 bis 1751 fungierte das Neue Schloss als Witwensitz für die Herzogin Sophie-Charlotte von Sachsen-Eisenach.
Im Jahr 1746 zogen die Oberen Justiz- und Verwaltungsbehörden in das Neue Schloss ein. Im Jahr 1815 wurde Sangerhausen Teil der Preußischen Provinz Sachsen, wobei die bisherigen Verwaltungsstrukturen bis zum Jahr 1945 bestehen blieben. Das Neue Schloss wurde fortan als Sitz des Königlich-Preußischen Landgerichtes genutzt.
Während der Zeit der DDR fungierte das Gebäude als Kreisgericht und seit der Wende im Jahr 1991 dient es nunmehr als Amtsgericht Sangerhausen.