Heißdampf-Schmidt – Hüttenmuseum Thale

Walther – Rathenau – Straße 1, 06502 Thale
ab 4 €

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Heißdampf-Schmidt – Hüttenmuseum Thale

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Er war ein Genie! Ein bahnbrechender Erfinder und Ingenieur. Der am 18. Februar 1858 in Wegeleben bei Halberstadt geborene Wilhelm Schmidt, gab mit seiner Heißdampf-Technik der industriellen Revolution neue Impulse. Heißdampf – Schmidt, wie er noch heute auf Grund seines „Allerweltsnamen“ ehrfurchtsvoll genannt wird, hat in der Harzregion seine Spuren hinterlassen.

Das Abenteuer in der Übersicht

Seine berufliche Laufbahn begann Wilhelm Schmidt als Maschinenschlosser in Halberstadt. Danach studierte er an der Technischen Hochschule in Dresden Ingenieurwissenschaften. 1883 ging er nach Kassel, wo er sich als Ingenieur niederließ und die Heißdampftechnik zur Praxisreife führte. Schon andere vor ihm hatten sich mit überhitztem Dampf beschäftigt, er war aber der Erste, der sich an Dampftemperaturen von 350 Grad Celsius wagte. Und das mit durchschlagendem Erfolg. Steigt doch der Wirkungsgrad einer Dampfmaschine, die mit solchen Dampftemperaturen und den entsprechenden Drücken arbeitet, um etwa 50%.

1908 verlegte Schmidt seinen Wohn- und Firmensitz in den Hochharz, nach Benneckenstein. Für weitere Versuche und Testfahrten mit Heißdampf gründete er eine Versuchsanstalt in Wernigerode, die unter anderem eine Bahnstrecke nach Ilsenburg betrieb. Auch gründete Schmidt in Wernigerode die Schmidtsche Heißdampfgesellschaft. Seine Erfindungen und ingenieurtechnischen Leistungen hatten entscheidenden Anteil an der Entwicklung von Dampflokomotiven und -schiffen sowie an anderen Antrieben, bei denen Dampfmaschinen eingesetzt wurden. Insbesondere der Schmidt-Überhitzer und der Kolbenschieber brachten die Dampftechnik zur Perfektion.

In Aschersleben ließ Schmidt einen Teil seiner Dampfmaschinen bauen. So auch die legendäre Heißdampfmaschine Nr. 671. Diese 1.500 PS starke Antriebsmaschine setzte um 1912 Maßstäbe. Eingesetzt war sie – bis 1990 – als Antrieb einer Blockwalzstraße im Eisenhüttenwerk in Thale. Im Technik- und Industriemuseum in Thale, auch Hüttenmuseum genannt, wird diese doppelt wirkende Tandem-Walzendampfmaschine seit Jahr 2000 saniert.

In diesem Museum für historische Technik werden auch folgende Fragen geklärt:

  • Wie wird Stahl hergestellt?

  • Was wird aus Eisenpulver produziert?

  • Wo stand das älteste Geschirremaillierwerk?

Auch Wilhelm Schmidt wird in diesem Museum gedacht. Eine Sonderausstellung widmet sich dem Schaffen und Wirken des Harzer Erfinders, der  Firmen in Deutschland, England und Amerika gründete sowie über 1.400 Patente weltweit anmeldete. Der Königliche Baurat Dr. ing. h. c. Wilhelm Schmidt starb am 16. Februar 1924 in Gadderbaum-Bethel (heute Bielefeld).

In Benneckenstein wurde er 1917 für sein soziales Engagement zum Ehrenbürger ernannt. Er richtete während des 1. Weltkrieges in seinem Wohnhaus ein Lazarett und einen Kindergarten ein. Eine von seinem Sohn Wilhelm Schmidt Junior 1927 gestiftete Glocke erinnert die Benneckensteiner Bürger täglich mit ihrem Glockenklang um 12 und um 18 Uhr an ihren „Heißdampf-Schmidt“. Ein Gedenkstein im Park von Benneckenstein erinnert ebenfalls an den Baurat, der etliche Jahre hier wohnte und zeit seines Lebens geforscht und getüftelt hat.