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Die Fürst-Stolberg-Hütte war eine der ersten Adressen in Deutschland und Europa für den Eisenkunstguss.
Große Künstler, wie Albrecht Dürer, Karl-Friederich Schinkel, Alphons Mucha, Albin Müller, G. Wechter, Thorwaldsen, Labenwolf, Cellini, Petrucci, Holbein, Ferdinand Schneevoigt, Hermann Hase, Henning aus Florenz, Eduard Schott, Walter Schott, Modellschneider Ronnung (Ofenplatten des 16. Jh., Meister der Königin von Saba) schufen für die Hütte Modelle oder ihre Arbeiten wurden von den Modelleuren der Hütte als Vorlagen für originalgetreue Eisenkunstgussmodelle verwandt.
Im Jahre 1530 legte Graf Botho zu Stolberg den Grundstein für den namensgebenden Hüttenbetrieb. Der adlige Herrscher war in den Grafschaften Stolberg, Wernigerode und Hohnstein bereits durch seine zahlreichen Bergwerke bekannt, die Eisenerz förderten. Es war daher naheliegend, dass er sich auch in der Verarbeitung des Erzes engagierte und eine Hütte errichtete.
Der Betrieb wuchs schnell und obwohl die Eisengießerei im Spätmittelalter noch in den Kinderschuhen steckte, entwickelte sie sich rasch weiter. Die wachsende Nachfrage nach Gussfabrikaten wie Haushaltsgeräten, Waffen, Kanonen- und Wasserohren, Öfen und Ofenplatten konnte kaum gedeckt werden. Graf Botho zu Stolberg war nicht nur ein geschäftstüchtiger Adliger, sondern auch ein versierter Kaufmann, der den Betrieb erfolgreich leitete.
Die Fürst-Stolberg-Hütte in Ilsenburg hat sich zu einer der renommiertesten Adressen in ganz Deutschland und Europa entwickelt. Zahlreiche angesehene Künstler haben hier ihre beeindruckenden Werke geschaffen, wie beispielsweise Albrecht Dürer, Karl-Friederich Schinkel, Alphons Mucha, Albin Müller, G. Wechter, Thorwaldsen, Labenwolf, Cellini, Petrucci, Holbein, Ferdinand Schneevoigt, Hermann Hase, Henning aus Florenz, Eduard Schott, Walter Schott und Modellschneider Ronnung (der Meister hinter den Ofenplatten des 16. Jahrhunderts und der Königin von Saba).
Einige dieser Künstler haben eigene Modelle für die Hütte in Ilsenburg angefertigt, während andere Arbeiten als Vorlage für originalgetreue Eisenkunstgussmodelle dienten, die von den Modelleuren der Hütte geschaffen wurden. Die Fürst-Stolberg-Hütte ist somit ein Ort von historischer Bedeutung und kultureller Relevanz.
Bis zum 18. Jahrhundert konzentrierte sich die Hütte hauptsächlich auf die Herstellung von Gebrauchsgegenständen und Halbzeugen. Der Eisenkunstguss war technologisch noch nicht weit genug fortgeschritten. Jedoch wurden später neue Schmelzverfahren entwickelt, die höhere Temperaturen ermöglichten und dünnflüssigere Schmelzen erzeugten. Aufgrund dieser fortschrittlichen Technologie konnten die Gießereien von Manufakturen zu Industriebetrieben werden. Die Technik, mit Hilfe von Koks, Eisen industriell in Hochöfen zu schmelzen, wurde erstmals 1735 in England entwickelt und einige Jahrzehnte später auch in Deutschland übernommen. Die Hütte in Gleiwitz war 1796 die erste, die diese Technologie einsetzte. Während der Freiheitskriege gegen das napoleonische Frankreich erlebte der Eisenkunstguss in Deutschland seine erste Blütezeit.
Es sind außergewöhnliche Persönlichkeiten, die außergewöhnliche Leistungen vollbringen. Eine solche Person war Eduard Schott, der im Jahr 1838 in die Ilsenburger Hütte kam und zunächst als Hüttenschreiber arbeitete. Im Jahr 1855 wurde er zum Hütteninspektor ernannt und unter seiner Leitung wurden etwa 3.000 Kunstgussartikel entworfen und gefertigt. Dank Schotts Führung stieg die Ilsenburger Fürst-Stolberg-Hütte in die erste Liga der weltweiten Eisengießereien auf.
Im Jahr 1855 präsentierte sie auf der Weltausstellung in Paris ein spektakuläres, 7 Meter hohes Monument. Danach folgten zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen, bei denen die Exponate mit unzähligen Gold- und Silbermedaillen ausgezeichnet wurden. Schott betrieb jedoch nicht nur wissenschaftliche Arbeit und entwickelte Verfahren und Technologien weiter, sondern verfasste auch die erste wissenschaftliche Abhandlung über Eisenkunstguss.
Von 1862 bis 1868 arbeitete auch der talentierte Metallurge Adolf Ledebur in der Ilsenburger Hütte. Ledebur, der zuvor in der Eisenhütte Zorge gearbeitet und in Braunschweig Hüttenwesen studiert hatte, wurde nach seiner Station in Ilsenburg Professor an der renommierten Bergakademie Freiberg. Im Jahr 1882 gelang ihm als erstem der Nachweis von Mischkristallen aus Eisen und Kohlenstoff im Roheisen, die nach ihm Ledeburit genannt wurden. Seine bahnbrechenden Erkenntnisse bilden die Grundlage für alle modernen eisenmetallurgischen Prozesse, auch in den fortschrittlichsten Hüttenanlagen.
Im Jahr 1993 wurde die Fürst-Stolberg-Hütte wieder privatisiert und erstrahlt seither in neuem Glanz. Das breite Produktspektrum umfasst heute nicht nur Industrieguss, sondern auch hochwertigen Eisenkunstguss. Besonders hervorzuheben ist das technische Know-how und die lange Erfahrung im Bereich der Restauration alter Gussteile, was ein vielversprechendes Geschäftsfeld eröffnet hat.
Während einst berühmte Persönlichkeiten in der Ilsenburger Eisenhütte verkehrten, können heute Besucher in die faszinierende Welt des Eisengießens eintauchen. Führungen bieten eine einzigartige Möglichkeit, das Handwerk hautnah zu erleben und zu verstehen, wie etwa eine gusseiserne Bratpfanne entsteht. Ein Besuch in der Fürst-Stolberg-Hütte wird garantiert einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Für besondere Enthusiasten werden sogar metallurgische Mitmachkurse angeboten, die eine kreative Erfahrung in einer anderen Sphäre bieten.
Das neu eröffnete Museum im historischen Zentrum der Eisenverhüttung Ilsenburgs lädt dazu ein, die Geschichte der Eisenerzeugung auf anschauliche Art und Weise zu entdecken. Beginnend vor 700 Jahren mit der Produktion in Rennöfen über Stücköfen, „Hohen Öfen“, Frischöfen und Kupolöfen bis hin zur zukünftigen Generation der Direktreduktionsanlagen, die auf Wasserstofftechnologie basieren, wird die rasante technische Entwicklung dieser Branche dokumentiert.
Durch Kurzfilme, Funktionsmodelle, Wandgemälde sowie umfangreiche Einzelexponate und Sammlungen erfahren Besucher alles über die Besonderheiten des Harzer Eisenerz-Bergbaus und den Übergang vom Schmieden zum Walzen. Vergessene Fakten der Industrieentwicklung werden hier wieder zum Leben erweckt.
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