Das Kellwassertal

38707 Altenau
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Das Kellwassertal

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Dieses Nebental der Oker ist weitgehend unbekannt. Am obersten Zipfel des Okerstausees mündet das Kellwasser unterhalb von Altenau aus östlicher Richtung in den Stausee. Nichts Außergewöhnliches also, auch wenn der Wanderweg, der durch das Kellwassertal führt zahlreichen Wanderfreunden bekannt sein dürfte. Beliebt ist der Rundweg vom Torfhaus, durch das Kellwassertal zum Okerstausee, nach Altenau und zurück zum Torfhaus.

Das Abenteuer in der Übersicht

Das dieses Tal in den Wissenschaften der Geologie und der Paläontologie weltweit einen Namen hat, wird außer einigen Experten kaum jemand bisher zur Kenntnis genommen haben. Bereits um 1850 erkannte der Geologe und Botaniker Friedrich Adolf Roemer im Kellwassertal einen geologischen Aufschluss, der ihn zu genaueren Untersuchungen veranlasste. Roemer legte mit seinen diesbezüglichen Forschungen und Beschreibungen einen bedeutenden Beitrag zur geologischen und paläontologischen Forschung.

Heute, etwa 160 Jahre später haben wir folgenden Erkenntnisstand:
Im Erdaltertum oder wissenschaftlich Paläozoikum, begann sich vorrangig das Leben der Mehrzeller zu entwickeln. In der Zeitspanne von 542 – 251 Mio. Jahren vor heute, entwickelte sich zuerst das Leben in den Ozeanen. Später begann sich die Landfauna und -flora zu entwickeln. Aber diese Entwicklung lief nicht reibungslos ab. In diesem Zeitalter fanden die fünf großen, bekannten Massenaussterben statt. Die Gründe für diese so genannten Massenaussterbe-Events sind bisher nicht durchgehend bekannt, an erster und zweiter Stelle der Gründe stehen aber Impakte von Himmelskörpern, sowie gewaltige vulkanische Aktivitäten. Am bekanntesten von diesen Aussterbe-Events ist das KT-Event in der Kreidezeit, das zum spektakulären Aussterben der Dinosaurier geführt hat und auf einen gewaltigen Asteroidenaufprall zurückgeführt wird.

Für unsere Harzregion von einer gewissen Bedeutung ist das „Kellwasser-Event“. Nicht weil dieses im Oberdevon ( 395-385 Mio. Jahre vor heute) stattgefundene Aussterbeereignis nur den Harz betroffen hätte, nein es betraf wie alle fünf Ereignisse die gesamte Erde, sondern weil es von hier seinen Namen hat. Nach dieser Lokalität im Okertal werden die dunklen, meist mergeligen Gesteine als Kellwasser-Kalk bezeichnet und das Ereignis als Kellwasser-Event. Unter den fünf großen Massenaussterben war dieses Event nach der Anzahl der ausgestorbenen Arten das drittschwerste.

Das Kellwassertal hat also für die Wissenschaften, die sich mit der geologischen und paläontologischen Entstehung der Erde beschäftigen, einen weltweiten Rang. Damit diese Schichten gut sichtbar bleiben, wurde der Aufschluss vor einiger Zeit großflächig frei gelegt. Beteiligt waren Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie, des Geozentrums Hannover und des Senckenberg-Institutes. Außerdem gibt eine vom Regionalverband Harz finanzierte Informationstafel Auskunft über die geologischen Besonderheiten. Dort ist im Geopark Harz somit ein neuer Geopunkt geschaffen worden, der eine echte Aufwertung des gesamten Geoparks darstellt.