Der Aussichtspunkt Stiefmutter mit seiner Stiefmutter-Schutzhütte bei Zorge sind nichts Spektakuläres.
Ihren Anfang nimmt die Wanderung an der Spirituosen-Manufaktur Hammerschmiede in Zorge, es ist eine schöne kleine Wanderung von etwa 2,1 Kilometer.
Das Besondere an diesem Wanderziel bei Zorge mit Stempelstelle der Harzer Wandernadel Nr. 164 ist der Blick und Zugang zur Hundertmorgen-Wiese. Diese Harzer Bergwiese zählt zu den artenreichsten. Wenn man diese zur richtigen Sommerblüte aufsucht, hinterlässt sie einen bleibenden Eindruck mit ihren vielfarbigen Blumen und Kräutern.
Bergwiesen sind ein kulturelles Erbe des Harzes, genau wie die Altstadtkerne, zahlreichen Burgen, stillen Klöster, tiefen Bergwerke, alten Harzer Traditionen und so weiter. Die Bergwiesen sind besonders eng mit den Bergwerken verbunden. Die Bergleute und ihre Familienangehörigen schufen in ihrem Lebensalltag diese Wiesen.
Ihre Hauptentstehungszeit der Bergwiesen fällt in die Blütezeit des Harzer Bergbaus – in das 15. bis 16. Jahrhundert. Ohne das Zutun des Menschen würden sie sehr schnell aus unserer Landschaft wieder verschwinde, denn die Natur holt sich Stück für Stück jede Landschaft zurück.
Die größte Ausdehnung hatten die Bergwiesen im 17. Jahrhundert. Das Bewahren extensiver Bewirtschaftungsformen – hier in erster Linie Mahd für Futter im Winter und Weidewirtschaft im Sommer – ist für die Erhaltung der Bergwiesen als Kulturbiotop unverzichtbar.
Im Frühjahr und Frühsommer sind diese Bergweisen ein Blütenmeer mit betörendem Duft. Die Bergwiesen werden oft sehr treffend als „Juwelen der Artenvielfalt“ bezeichnet, was bei weitem nicht übertrieben ist.
Die typischen Vertretern der Bergwiesenflora wie dem farbenprächtigen Wald-Storchschnabel, der aromatischen Bärwurz, der bizarren Teufelskralle, dem zierlichen Wiesen-Schaumkraut, der borstigen Perücken-Flockenblume oder die zarte Stein-Nelke findet man hier. Aber auch zahlreiche geschützte und bedrohte Arten, wie einheimische Orchideen, Gemeine Betonie, Wollgräser die Sibirische Schwertlilie oder Arnika wachsen geschützt auf den Bergwiesen des Harzes.