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Schloss Stecklenberg liegt im gleichnamigen Ort nahe Bad Suderode, heute befindet sich in dem ehrwürdigen Gebäude ein drei Sterne Hotel.
Um 1753 erwarb ein Familienzweig des alten ostwestfälischen Adelsgeschlechtes der Herren von dem Bussche, das in Halberstadt ansässig war, Besitzungen in Thale. Es waren die Herren von dem Bussche-Hünnefeld, die sich später „von dem Bussche-Streithorst“ nannten, die in Thale ein Rittergut bewirtschafteten und Forstwirtschaft betrieben. Der 1825 geborene Georg Freiherr von dem Bussche-Streithorst erwarb um 1862 Ländereien in Stecklenberg. Das Mitglied des Preußischen Herrenhauses heiratete Helene Gräfin von Hardenberg.
Der 1850 geborene Sohn Cuno Freiherr von dem Bussche-Streithorst erbaute nach dem Tod seines Vaters 1896 für seine Mutter das kleine Stecklenberger Schloss als Witwensitz.
Nach dessen Tod 1907 kam die Familie, die sich inzwischen von dem Bussche-Streithorst nannte, in den 20er Jahren in finanzielle Schwierigkeiten, die sich bis zur Zwangsversteigerung des Schlosses zuspitzten. Es kam aber nie zu einem Verkauf, den konnte Cuno’s Sohn Georg immer verhindern.
Der 1883 geborene Georg von dem Bussche-Streithorst heiratete die Dänin Jenny Lassen, das Paar bekam drei Söhne. Der älteste Sohn fiel im 2.Weltkrieg. Sohn Axel, geboren 1919, entschied sich nach dem Abitur 1937 für eine Militärlaufbahn. Bereits 2 Jahre später wurde er zum Leutnant befördert und war damit zu Beginn des II. Weltkrieges der jüngste Wehrmachtsoffizier.
Zusammen mit dem späteren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, mit dem sich eine tiefe Freundschaft entwickelte, nahm er am Einmarsch in die Sowjetunion teil. Dieser Feldzug weckte erste Zweifel bei dem jungen Offizier, an der Sinnhaftigkeit des Krieges. Nach einer schweren Verwundung wurde er 1942 in die Ukraine versetzt. Dort wurde von dem Bussche Augenzeuge einer Massenerschießung von 3.000 jüdischen Kindern, Frauen und Männern durch die SS. Dieses Ereignis war Anlass für den Offizier sich innerlich von seinem Eid als Soldat zu lösen. Er wandte sich dem Widerstand gegen dieses verbrecherische System zu und erkannte sehr bald, dass er mit seiner Einstellung nicht allein dastand.
Er schloss sich einer Widerstandsbewegung an zu der einflussreiche Militärs genauso zählten wie bekannte Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft. 1943 traf der Thalenser Oberleutnant mit dem Chef des Stabes beim Ersatzheer, Oberst Graf von Stauffenberg, zusammen. Ein Attentat in Hitlers Hauptquartier „Wolfsschanze“ wurde minutiös geplant. Dabei sollte von dem Bussche bei einer Vorführung neuer Winteruniformen den „Führer“ mittels einer Sprengstoffdetonation töten, wobei er die Sprengkörper am eigenen Leibe tragen wollte. Er war bereit, sein Leben für das Wohl seines Volkes zu geben.
Aber es kam anders, die Vorführung wurde abgesagt und Hitler hatte wieder einmal Glück gehabt.
Der junge Offizier musste wieder zurück an die Front und wurde wieder schwer verletzt, zum fünften Mal, aber diesmal verlor er ein Bein. So ging für von dem Bussche der Krieg im Lazarett zu Ende und er geriet in westalliierte Gefangenschaft. Seine Eltern mussten nach der Übernahme von Thale durch die sowjetische Besatzungsmacht Richtung Westen fliehen. Und auch Axel von dem Bussche blieb nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im westlichen Teil Deutschlands.
Nach dem 2.Weltkrieg wurde die Familie von dem Bussche-Streithorst, trotz Widerstandskampf gegen das NS-Regime enteignet und auch das Schloss Stecklenberg wurde Volkseigentum. Das kleine Stecklenberger Schloss wurde zu einem Ferienheim des FDGB-Feriendienstes mit Sitz in Gernrode.
Freiherr Axel von dem Bussche-Streithorst studierte Rechtswissenschaften und bekleidete bis zu seinem Tod 1993 zahlreiche bedeutende Positionen in Wirtschaft, Politik und Kirche. Der Jurist war 1991 auch einer der erfolglosen Kläger gegen die Bundesrepublik vor dem Bundesverfassungsgericht, wegen der Nichtrückgabe seines 1946 durch die sowjetische Besatzungsmacht enteigneten Besitzes. Als anerkannter Widerstandskämpfer im Nationalsozialismus konnte er dieses Gerichtsurteil bis zu seinem Tode nicht begreifen und bezeichnete es als skandalös.
Nach Jahren des Leerstandes erwarb 1999 die Familie Pinnow das Anwesen und sanierte es mit viel Engagement und Liebe.
Im Jahr 2004 war es dann soweit, dass Stecklenberger Schloss wurde als Hotel eröffnet.