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Schloss Schöningen liegt im gleichnamigen Ort. Schöningen zählt geografisch zwar nicht mehr direkt zur Harzregion, ist aber geschichtlich eng mit dem Harz verbunden.
Bereits in der Altsteinzeit gibt es Siedlungsbelege für die Region um Schöningen, damit ist es ein sehr altes Siedlidungsgebiet. Am Rande des Schöninger Braunkohlentagebaues wurden 300.000 Jahre alte Speere gefunden. Mit diesem Alter sind sie die ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen der Welt. Diese steinzeitlichen Waffen können im Forschungsmuseum Schöningen besichtigt werden. Gelichzeitig wird auch die Geologie und Paläontologie dieser Zeit beleuchtet und dargestellt.
Für das Gebiet um Schöningen konnte eine durchgehende Besiedlungsgeschichte von der Altsteinzeit bis zum Beginn unserer Zeitrechnung nachgewiesen werden. Der Ort Schöningen wurde im Jahr 747 erstmal erwähnt. Auf dem Feldzug gegen seinen Stiefbruder Gripho verfolgte der karolingische König Pippin der Jüngere diesen von Thüringen her. Seine Route führte von Süden nach Norden am Harzgebiet vorbei
Dabei tangierte er das Harzgebiet; für diesen Feldzug wurden Ohrum und Schöningen genannt. Auch Karl der Große besuchte im Jahr 784 Schöningen, wie eine Urkunde belegt. Schöningen hatte wohl auf Grund seiner reichen Salzvorkommen eine herausgehobene Stellung inne.
Im Jahr 938 wurde das Kanonissenstift von Kalbe/Milde nach Schöningen verlegt. Der Standort soll in unmittelbarer Nähe zum Königshof gewesen sein, der wahrscheinlich vor der St. Lorenz-Klosterhöhe bestanden hat. Auch Kaiser Otto III. urkundete im Jahr 994 in Schöningen und soll dort mehrmals ein Hoflager durchgeführt haben.
Im Zuge von Reformbestrebungen des Halberstädter Bistums, das offenbar auch das Erbe des Königshofes angetreten hatte, wurde dieses Stift wohl durch das Augustiner-Chorherren-Stift St. Laurentii ersetzt.
Das Gebiet am Elm hatte in den folgenden Jahrhunderten erhebliche regionale Bedeutung. Zahlreiche bedeutende Adelsgeschlechter hatten dort ihren Sitz, ebenso Lothar von Süpplingenburg. Im 13. Jahrhundert wurde dem Deutsch-Ritter-Orden die im Elm, nahe Schöningen, liegende Elmsburg übertragen.
Schöningen kam wohl im 13./14.Jahrhundert in den Besitz der Welfen. Herzog Magnus soll es gewesen sein, der um 1350 dort eine Wasserburg errichten ließ. Zuvor, im Jahr 1347, waren die Stadtmauern bei einem Angriff von Erzbischof Otto von Magdeburg zerstört worden. Die neue Burg wurde auf einem Wirtschaftshof des Klosters errichtet, den der Herzog erworben hatte; sie diente also auch als Grenzfeste gegen die Gebiete des Bistums Halberstadt und des Erzbistums Magdeburg.
Errichtet wurde eine Befestigungsanlage mit viereckigem Grundriss. Der Graue Turm war das besondere Bollwerk der Burg. Die Anlage war von einem doppelten Graben geschützt und hatte ihren Zugang über eine Zugbrücke vom Burgplatz her. Später wurde die Außenmauer der Anlage erweitert und die Burg vergrößert.
Im Schmalkaldischen Krieg hatte sich Herzog Heinrich der Jüngere gegen den Bund gestellt. Als Folge dessen zog im Jahr 1542 Graf Albrecht von Mansfeld mit seinem Bundesheer gegen die Burg Schöningen. Unter Burghauptmann von Seggerde wurde die Burg zwar tapfer verteidigt, musste aber letztendlich an Graf Albrecht übergeben werden. Die Burg wurde dabei stark beschädigt, insbesondere der Graue Turm, der Palas und Teile des Hausmannturmes.
Aber schon kurze Zeit später wurde alles wieder aufgebaut. Im Jahr 1568 wurde die Burg zum Witwensitz von Heinrichs zweiter Gemahlin, Sophie von Polen. Sie bezog die Burg, die sie bei ihrer Hochzeit mit dem Herzog zusammen mit den Dörfern Hessen und Jerxheim als Leibgeding erhalten hatte. Sophie baute die alte Wasserburg zum Wohnschloss um und gestaltete einen Lustgarten im Zeitgeschmack, den sie mit vielen exotischen Gehölzen besetzte. Auch der große Palas wurde in dieser Zeit komplett umgebaut; große Fenster wurden an der Südseite zum Burgplatz eingefügt. Für den Aufgang im Inneren ließ die Herzogin eine Wendeltreppe einbauen. Der ehemals mächtige „Graue Turm“, der nach der Zerstörung als „Neuer Turm“ wieder aufgebaut wurde, erhielt von der Herzogin einen Renaissance-Erker.
Im Jahr 1613 wurde das Schloss Witwensitz von Elisabeth von Dänemark, der zweiten Gemahlin von Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel. Auch Herzogin Elisabeth begann umgehend mit einer großzügigen Umgestaltung. Die Nordseite des ehemaligen Palas wurde bis an die frühere Außenmauer der Burg im Westen um fünf Meter verlängert. An die auf diese Weise gewonnene Wand baute sie einen Treppenturm als zweite Wendeltreppe des Schlosses an. Am Eingang wurde ein schlichtes, kunstvoll ausgeführtes Portal geschaffen.
Bereits im Jahr 1634 nahm die nächste Herzogin im Schloss Schöningen ihren Witwensitz. Anna Sophia von Brandenburg war die Gemahlin von Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel. Sie setzte den Schlossausbau ihrer Vorgängerinnen fort.
Die Schöninger Schlossanlage war zum beliebten Aufenthaltsort der Welfenherzöge am Elm geworden.
Im Jahr 1815 wurde dann der Amtssitz von Schöningen nach Helmstedt verlegt; das Schloss verlor seine Bedeutung und wurde nur noch als Domäne genutzt; Palas und Nebengebäude begannen zu verfallen.
Im Jahr 1978 erwarb die Stadt Schöningen Teile der Schlossanlage und kaufte in den folgenden Jahren weitere Teile hinzu – bis 1985 das gesamte Schloss-areal in städtischem Besitz war. Große Teile der Schlossanlage wurden saniert, restauriert oder neu aufgebaut. Im Jahr 1996 übergab die Stadt Schöningen das Schloss der Öffentlichkeit.
Heute ist das Schloss Hotel, gastronomische Einrichtung und ein beliebter Standort für Schulungen, Seminare, Veranstaltungen und Familienfeiern – auch für Hochzeiten ist das Schloss eine erste Adresse.