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Der an den Abteigarten grenzende Brühlpark ist im Frühjahr ein blühender Bärlauchwald.
Von März bis Juni verwandelt er sich in einen Duftwald. In den Laubwaldregionen des Brühls wachsen und blühen dann hunderttausende von Zwiebelgewächsen Allium ursinum – im Volksmund Bärlauch genannt.
Eigentlich ist es kein Wald ! Aber was ist Wald ? Laut Duden ist Wald „ Vegetationstyp, bestehend aus einer im allgemeinen innigen Lebensgemeinschaft von Bäumen und Sträuchern mit einer Kraut- und Moosschicht…“. Im „allgemeinen“ kennen wir heute nur noch „Wirtschaftswald“, alles was kommerziell nutzbar ist, wird „geerntet“. Die Folge ist, das Baumriesen nur noch selten anzutreffen sind und nur noch leben, weil sie in den letzten Jahrzehnten unter Einzelschutz gestellt wurden.
Will man Baumriesen verschiedener Arten sehen, sind Naturschutzgebiete und geschützte Parkanlagen erste Wahl. Eine dieser Parkanlagen, die sich weitgehend mit der Walddefinition in Einklang bringen lassen ist der Brühl in Quedlinburg. Ein kleiner Wald, ein künstlich angelegter, dessen erste Erwähnung bereits aus dem Jahr 1179 stammt. Angrenzend an den Abteigarten des Stifts Quedlinburg diente er wohl im Mittelalter den Stiftsbewohnerinnen für Spaziergänge und als Refugium für Ruhe und Einsamkeit. Im anschließenden Barock erhielt der Brühl-Wald eine geometrische Sternform. Ende des 18. Jahrhunderts waren geometrische Formen außer Mode. Grund genug für die damalige Äbtissin, die schwedische Prinzessin Sophie Albertine, den Brühl nach Osten und Süden zu erweitern. Aus gradlinigen Formen wurden geschlängelte Wege, die alten Baumriesen, u. a. verschiedene Buchen – , Eichen-, Fichten-, Kiefern- und Tannenarten sowie Eiben, wurde durch blühende Gehölze ergänzt. Und Idyllische Sitzplätze wurden geschaffen.
Nachdem das Stift aufgelöst wurde, kam der Brühl 1817 in den Besitz der Stadt Quedlinburg. Was folgte, war ein großes Engagement der Bürgerschaft. Der Brühl wurde erweitert und verschönert. Aus ortsansässigen Gärtnereien wurden zahlreiche seltene Gehölze wie Tulpenbaum, Geschlitztblättrige Linde, Pyramideneiche und Platane gepflanzt. Ein erstes Denkmal , für den berühmten Sohn der Stadt, den Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock (* 1724, + 1803), wurde errichtet. Der Entwurf dieses Denkmals stammt vom Architekten Schinkel, die Büste wurde nach dem Entwurf von Christian Friedrich Tieck gefertigt.
Im Jahr 1865 folgte ein zweites Denkmal. Gewidmet ist es dem Quedlinburger Carl Ritter (* 1779, + 1859) der neben Alexander von Humboldt als Begründer der wissenschaftlichen Geographie gilt. 1866 folgte eine weitere Umgestaltung und Erweiterung. Der berühmte Gartenarchitekt Eduard Petzold aus Muskau lieferte dazu die Pläne. Weitere wertvolle Gehölze, darunter Ungarische Eichen, Weiß-Eichen und Rote Rosskastanien wurden gepflanzt. Heute ist der Brühl in einem gepflegten, aber Natur belassenem Zustand, der zum Entspannen, Entdecken und Verweilen einlädt.
Aber dieser Wald hat noch etwas ganz außergewöhnliches zu bieten. Von März bis Juni verwandelt er sich in einen Duftwald. In den Laubwaldregionen des Brühls wachsen und blühen dann hunderttausende von Zwiebelgewächsen Allium ursinum – im Volksmund Bärlauch genannt. Dieses mit Zwiebel und Knoblauch verwandte Heil- und Gewürzkraut nimmt dann mehrere Hektar in Beschlag. Ab Mai bilden seine doldenförmigen Blütenstände ein Blütenmeer. Und der Duft, oder sollte man lieber Geruch sagen, ist äußerst intensiv und erinnert an Zwiebeln und Knoblauch. Ganz sicher also kein Ort für Vampire! Aber für den, der keine Abneigung gegen dies Düfte hegt, ein Erlebnis für alle Sinne.