Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode

Veckenstedter Weg 43, 38855 Wernigerode
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Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode

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Die Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode wurde auf dem Gelände des Lagers der Rautal-Werke im Veckenstedter Weg errichtet.

In den Rautal-Werken wurde in der Zeit des  2. Weltkrieges Elektromotoren und Motorenteile hergestellt. Das Werk hatte dadurch eine große Bedeutung für die Kriegsführung und war als „kriegswichtig“ eingestuft worden. Durch den Mangel an Arbeitskräften bestand ein Bedarf an Zwangsarbeitern aus Flandern und Nordfrankreich.

Für diese ersten 300 Zwangsarbeiter wurde 1941 in der Veckenstedter Straße ein Lager zur Unterbringung errichtet. Es folgten mehr, da der Arbeitskräftebedarf durch die immer höhere Produktion ständig stieg.

 

Das Abenteuer in der Übersicht

Zwangsarbeiter in der Rüstungsproduktion

1942 wurden weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Zwangsarbeiter an der Ilsenburger Straße sowie am Ziegenberg errichtet. Bis zu 5.000 Arbeiter wurden zur Rüstungsproduktion gezwungen.

Anfang des Jahres 1943, im März wurde das Lager am Veckenstedter Weg in Wernigerode zum Außenlager des KZ Buchenwald umfunktioniert und fortan unter dem Decknamen „Richard“ geführt. Etwa 800 Häftlinge aus acht verschiedenen Nationen wurden in diesem Gefangenenlager festgehalten und zur Zwangsarbeit gezwungen.

Neben der Tätigkeit in den Rautal-Werken waren die Insassen auch beim Ausbau eines Stollensystems im Galgenberg eingesetzt, welches bis Ende des 2. Weltkrieges erweitert wurde. Ursprünglich sollte dieses System für eine geschützte Untertage-Produktion von Rautal-Werkzeugnissen genutzt werden, jedoch kam es nie dazu. Das Werk selbst blieb nach dem Krieg zwar bestehen, doch fiel es einer Enteignung zum Opfer und wird seither als Elektromotorenwerk betrieben.

1944 Auflösung des Lagers

Im Dezember 1944 wurden die Häftlinge in das neu errichtete Lager „Steinerne Renne“ am Bahnhof von Hasserode verlegt. Das alte Lager am Veckenstedter Weg löste man auf.

Das Lager „Steinerne Renne“ war ein Außenlager des Südharzer KZ Mittelbau-Dora, hier waren auch Zwangsarbeiter der Wernigwerke AG untergebracht. Die, in der ehemaligen Schokoladenfabrik gegründeten,  Wernigwerke AG stellten Flugzeugturbinen sowie Teile für die „Wunderwaffe“ V2. Die Wernigwerke AG war eine Gründung der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke aus Dessau.

Alle KZ-Einrichtungen im Südharz wurden nach der Niederlage geräumt. Die Insassen der Lager wurden in einem Todesmarsch über den Harz nach Norden getrieben. Auch das Lager „Steinerne Renne“ war als Durchgangslager für die Kolonnen gedacht. Am 10. April 1945 wurden die letzten etwa 500 Häftlinge auf einen Todesmarsch Richtung Leitmeritz (heute Tschechische Republik) getrieben. Da standen die amerikanischen Alliierten bereits vor der Stadt Wernigerode.

Sammel- und Quarantänelager nach dem Krieg

Die ehemaligen Zwangsarbeiter und KZ-Lager wurden nach Beendigung des Krieges als Sammel- und Quarantänelager der Allierten genutzt.

In der DDR-Zeit – wahrlich kein Ruhmesblatt …

… wurde das Lager 30 Jahre als Altenheim genutzt. Was kein besonderes Aushängeschild ist im Umgang mit Senioren und auch im Hinblick auf die Aufarbeitung der NS-Geschichte. 1975, zum 30. Jahrestag des Sieges über das NS-Regime, wurde das Altenheim in eine  Mahn- und Gedenkstätte im Veckenstedter Weg umgebaut. Ehemalige Zwangsarbeitern und KZ-Häftlinge initiierten den Bau dieser Gedenkstätte.

Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode

Den Mittelpunkt dieser Gedenkstätte nimmt ein Mahnmal zur Erinnerung an die Gräueltaten und Leiden der dort inhaftierten Männer und Frauen ein.

Mehrere Häftlingsbaracken sowie ein Bunker und ein Wachturm sind noch vorhanden. Im Originalzustand in der Baracke wieder hergerichtet sind ein Unterkunftsraum, eine Sanitätsstube und ein Krankenzimmer.

In fünf Räumen wird an die Geschichte der KZ-Außenlager im Veckenstedter Weg und Steinerne Renne erinnert, auch  die Todesmärsche im April 1945 werden umgehend beleuchtet. Das umfangreiche Archiv zur Geschichte der Zwangsarbeit in Wernigerode ist ebenfalls hier untergebracht.

Weitere Gedenkorte in Wernigerode …

… sind die Kleine Gedenkstätte in Hasserode, der städtische Friedhof, der Waldfriedhof sowie zwei Gedenktafeln für die verfolgten und ermordeten Juden von Wernigerode am Rathaus und an der ehemals jüdischen Fabrikantenvilla Russo in der Feldstraße 7. Diese Gedenkstätten  informieren die Besucher über das menschenverachtende Geschehen in der NS-Zeit.

Weitere Informationen zur Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode

Die Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode, im Veckenstedter Weg, ist von April bis Oktober Montag bis Freitag von 9.00 bis 17.00 Uhr und von November bis März Montag bis Freitag von 9.00 bis 15.00 Uhr geöffnet.

Der Eintritt auf das Gelände und in die Ausstellungsgebäude der Mahn- & Gedenkstätte ist kostenfrei.

Es werden Projekttage und Führungen für Gruppen angeboten. Die vorhandenen Dokumente können nach Absprache ebenfalls eingesehen werden.

Anfragen unter:

Tel. 03943 – 63 21 09
gedenkstaette.wernigerode@kreis-hz.de