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Die Kirche „Zur Hilfe Gottes“ wurde von 1707 bis 1711 am Platz der alten baufälligen Kirche hoch über dem See in Stiege errichtet.
In den Sommermonaten werden in der Kirche über dem Stieger See regelmäßig Konzerte veranstaltet. Besichtigungen der Kirche sind auf Anfrage möglich (Tel: 039459/71371). Am besten kommen Sie an einem Mittwoch.
Im Jahre 1706 wurde die Geschichte der Kirche „Zur Hilfe Gottes“ eingeleitet, als man sich dazu entschloss, einen Neubau der Kirche in Stiege zu errichten. Ein Jahr später, im Jahre 1707, wurde der Vorgängerbau, der dem Apostel „Jacob dem Kleineren“ gewidmet war und aus dem 9. Jahrhundert stammte, aufgrund von Baufälligkeit abgerissen. Bereits im Jahre 1590 musste die alte Kirche erweitert werden und im Jahre 1601 wurde sie mit einer Orgel ausgestattet.
Der Kirchenneubau begann bereits im Abrissjahr und resultierte in einem beeindruckenden Fachwerkbau mit einer Holzverkleidung. Nach einer vierjährigen Bauzeit wurde die Kirche im Jahr 1711 auf den Namen „Zur Hülffe Gottes“ eingeweiht. Das barocke Gebäude verfügte ursprünglich über einen freistehenden Kanzelaltar, welcher heute leider nicht mehr vorhanden ist. Im Jahr 1854 wurde der Kirche eine neue Altarwand mit Kanzel hinzugefügt, welche mit den Büsten der beiden berühmten Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon verziert ist. Gegenüber dem Altar erhebt sich die erhöhte „Braunschweigische Herzogsloge“ mit dem herzoglichen Wappen. Eine weitere Veränderung erfuhr die Kirche im 19. Jahrhundert, als die ursprüngliche barocke Ausmalung in verschiedenen Brauntönen im Stil der Gründerzeit übermalt wurde.
Die Kirche gibt sich in Form eines Kreuzes mit verlängerten Armen nach Norden und Süden zu erkennen. Nord- und Südseite sind mit Emporengalerien versehen, während über dem Südflügel der Kirchturm mit Uhr und einer Laterne, die von einer wälschen Haube gekrönt wird, emporragt. Ein Holzgewölbe an der Decke, die in hellblau gehalten ist, gibt den Himmel wieder und wird durch einen Engelsfries abgerundet, der sich entlang der Ost- und Westseite erstreckt.
Die Orgel, die heute unter Denkmalschutz steht und auf der oberen Nordempore zu finden ist, stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Im Jahre 1863 wurde sie von den Orgelbauern Andreas und Gustav Carl Engelhardt mit neuen Orgelpfeifen versehen.
Die Glocken der Kirche sind in einem ebenerdig stehenden Glockenhaus untergebracht, das im traditionellen Fachwerkbau mit Holzverkleidung errichtet wurde. Die ersten Glocken wurden bereits im Jahr 1722 in Braunschweig gegossen, jedoch wurden sie im Jahr 1865 durch modernere Gussstahlglocken ersetzt.
Seit der Wiedervereinigung wurden zahlreiche Restaurierungen an der Kirche durchgeführt, um ihre Schönheit und Geschichte zu bewahren. Im Jahr 2005 wurde das Deckengewölbe neu gestrichen, gefolgt von der Restaurierung des Engelsfrieses im Jahr 2006/07. Zuletzt erhielt die Kirche im Jahr 2021 einen neuen Anstrich an der Außenseite. Diese liebevolle Pflege des historischen Gebäudes zeigt das Engagement der Gemeinde für ihr Kulturerbe.
Auf dem Dachboden der Kirche konnten einige bemerkenswerte Schätze entdeckt werden, darunter ein kleines Ölgemälde, das das Bildnis Jesu vor 1820 zeigt, sowie ein weiteres Gemälde mit dem Bild von Jesus Christus. Leider ist letzteres nicht mehr restaurierbar. Ein weiteres wertvolles Gemälde, „Christus am Kreuz umgeben von Engeln“, wurde 1920 von der Familie Eißfeldt gestiftet und schmückt noch heute die Wände der Kirche.
Zudem wurden 67 Gedenktafeln mit den Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen Stieger gefunden, die einst neben dem Haupteingang angebracht waren. Diese sollen nun im Eingangsbereich wieder aufgestellt werden, um an die Opfer zu erinnern und als Mahnung für kommende Generationen zu dienen. Das kleine Ölgemälde schmückt mittlerweile die Wand hinter dem Altar und erinnert an die Bedeutung der Kirche als Ort des Glaubens und der Verehrung.