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Die St. Jakobikirche ist ein Baudenkmal in der UNESCO Welterbestadt Goslar.
Sie ist eines der bedeutendsten geschichtlichen Zentren der gesamten Harzregion.
Goslar ist zweifelsohne ein historisches Juwel der Harzregion, das mit seinen beeindruckenden Baudenkmälern, darunter auch die Pfarrkirche St. Jakobi, begeistert. Die Geschichte der Stadt reicht über tausend Jahre zurück, als die Förderung von Silber aus dem Rammelsberg begann und somit auch die Geschichtsschreibung von Goslar. Vor dieser Zeit existierten vermutlich einige kleinere Adelshöfe in der Talniederung der Gose, in der sich heute der Stadtkern befindet, sowie ein königlicher Forsthof auf dem Georgenberg. Doch mit der schnellen Entwicklung einer befestigten Siedlung namens Bergdorf am Fuße des Rammelsberges unter König Heinrich I. und seinem Sohn Otto dem Großen begann die eigentliche Geschichte von Goslar.
Bereits zuvor hatte sich im Talgrund ein Wik entwickelt – ein Ort, an dem Fernhandelskaufleute zusammenkamen. Erstmals erwähnt als Vicus-Goslaria, soll sich in der Nähe die sagenumwobene Villa Romana befunden haben – vermutlich eine befestigte römische Struktur. Obwohl eine römische oder fränkische Gründung zuvor ausgeschlossen wurde, können die jüngsten Funde vom Harzhorn und Hedemünden nicht mehr vollständig ausschließen, dass es sich doch um eine solche handelte.
Als der Silberbergbau florierte, ließen sich Kaufleute mit ihrem Dienstpersonal in der Region nieder und Handwerker begannen ebenfalls, sich anzusiedeln. Die „Stadtanlage“ entstand planmäßig und verschmolz später mit dem Bergdorf. Der Reichtum an Silber zog immer mehr Menschen an, die im Bergdorf keinen Platz mehr fanden. Zusätzlich benötigten die zahlreichen Reichstage viel Raum.
Die Bauweise der Stadt Goslar war ein sorgfältig geplantes Projekt, das bereits bestehende Gebäude berücksichtigte. Während des Mittelalters legte man großen Wert auf die Aufteilung in soziale Schichten, was dazu führte, dass die Handwerkergilden ihre neue Kirche, die St. Jakobikirche, in ihrem eigenen Stadtteil errichteten. Die Wappen dieser Gilde zieren noch heute den Vierungsbogen.
Der ehemalige Standort der Jakobikirche war ein majestätischer Ort, der heute jedoch kaum noch erkennbar ist. Der Besucher wird von einem Eindruck begrüßt, als wäre die Kirche in den Boden gesunken. Doch das ist nicht der Fall – im Laufe der Jahrhunderte wurde das umliegende Gelände um etwa 2,5 m aufgeschüttet.
Die Baumeister der St. Jakobikirche ließen sich von der Architektur des Goslarer Doms inspirieren, der zu dieser Zeit das Nonplusultra darstellte. Der Dom war der erste Bau seiner Art in Deutschland und legte den Grundstein für eine Idealarchitektur mittelalterlicher Kirchen. Die kreuzförmige dreischiffige Basilika mit zweitürmigem Westwerk wurde zum Vorbild für viele große Kirchen und Dome. Auch die St. Jakobikirche glich bis zum Ende des Mittelalters einem kleinen Dom. Heute sind nur noch die Turmfront und das Mittelschiff erhalten geblieben.
Die romanische Kirche St. Jakobi war einst ein Schmuckstück mit einer Fülle an Bild- und Kunstwerken. Noch heute erzählen stehende Bildwerke an der Chorpartie von vergangener Pracht, auch wenn ihr ursprünglicher Standort ungewiss ist.
Doch im späten Mittelalter änderte sich die Architektur von Kirchenbauten hin zu großen Hallenkirchen, die den aufstrebenden Bürgern in den Städten repräsentierten. Die Handwerker der Pfarrgemeinde St. Jakobi folgten diesem Trend und rüsteten ihre romanische Anlage um. Neue Außenwände und ein neues, größeres Dach wurden errichtet, bevor schließlich die Innenwände abgerissen wurden. Selbst die Proportionen der Glockentürme wurden angepasst. Dieses Bild hat sich bis heute erhalten und die Umbauarbeiten zogen sich über ein Jahrhundert hin.
Erst im Jahr 1556, nach der Reformation, wurde als letztes die kleine südliche Vorhalle erbaut. Mit der Zeit wurde die Kirche jedoch immer weniger genutzt und diente seit dem späten 17. Jahrhundert der Marktkirche als Friedhofskapelle.
Im Jahr 1802/1803 wurde die katholische Gemeinde in Goslar neugegründet und die Jakobikirche benötigte umfangreiche Renovierungsarbeiten, bei denen Baumaterialien aus dem Kloster Riechenberg verwendet wurden. Grabplatten, Altäre und Fußbodenplatten wurden ebenfalls in die Renovierung integriert und veränderten das Innere der Kirche erheblich.
Ausrüstungsgegenstände aus anderen ungenutzten Kirchen und dem Kloster Grauhof wurden ebenfalls in die Kirche gebracht, wodurch das romanische Erscheinungsbild nahezu vollständig verschwand. Die bronzene Taufe stammt noch aus dem 16. Jahrhundert und ist eine der älteren Ausstattungen. Der beeindruckende barocke Hochaltar sowie die beiden Seitenaltäre wurden alle aus Riechenberg übernommen.
Die Marienklage in der kleinen Kapelle unter dem Nordturm wird als das kostbarstes Einzelkunstwerk in der Kirche angesehen. Sie wurde um 1515 als Lindenholzschnitzerei von Hans Witten (um 1470 geboren – nach 1522 verstorben) geschaffen.