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Die Schnakenburg in Wernigerode ist ein Teil der Geschichte des Ortes Wernigerode, der in Sagen, Mythen und Legenden weiter lebt, aber von dem es keine schriftlichen Quellen gibt. Vom Geschlecht der Wernigeröder Grafen gibt ebenso kaum Aufzeichnungen.
Warum im 12. Jahrhundert, der aus Haimar bei Hildesheim stammende Adalbert nach Wernigerode kam, ist bis heute nicht geklärt. 1121 wurde er erstmal als „Adelbertus comes de Wernigerode“ genannt, was gleichzeitig mit der ersten urkundlichen Nennung des Ortes Wernigerode zusammenfällt.
Die Schnakenburg, eine Wasserburg nahe der Holtemme, die als frühmittelalterlich angesehen wird und als ältester Kern Wernigerodes gilt. Der Standort der Wasserburg lag nahe der Sankt Sylvestri-Kirche im Südteil der Altstadt, die Reste der Anlage wurden 1805 abgerissen.
Das heutige Haus Gnadenstedt im Oberpfarrkirchhof 13 befindet sich auf dem Platz der früheren Burganlage. Auch Teile der Burg bildeten die Grundlage des Hauses. Es wird angenommen, das die Grafen von Haimar auf der Burg Ihren Sitz hatten.
Der ovale Burgring in der Größe von 28 x 40 Metern war ursprünglich von einem Wall und einem Wassergraben umgeben. Auch im Jahr 1544 ist es belegt, dass die Wall- und Grabenanlage um die Schnakenburg noch existierte.
Das Gelände der Burg wurde damals vom Wernigeröder Kapitel (Kirchenverwaltung) an den Amtsschösser Mathias Lutterroth (Lebensdaten ca. 1515 – 1569) veräußert. Ein Amtsschösser war im Mittelalter mit dem Beruf des Steuereintreibers zu vergleichen.
Bereits 1573 war die Anlage in den Besitz des Dietrich von Gadenstedt übergegangen. Ab diesem Zeitpunkt errichtete er einen herrschaftlichen Hof, die den Namen Schnakenburg trug. Im Jahr 1586 verstarb Dietrich von Gadenstedt.
Im 19. Jahrhunderts begann der Verfall der Hofanlage. 1883 sollte der Hof abgerissen werden, was der Landeskonservator verhinderte.
Das Gebäude hatte Glück, den es wurde 1891 von der Kirchengemeinde St. Sylvestri übernommen. Eine großangelegte Sanierung des Grundstückes mit Spendengeldern und Geldern der Kirchengemeinde begann. Pläne lieferte der Architekt und Schlossbaumeister Carl Frühling.
Der bereits marode Teil des Gebäudes im Westen wurde angrissen und im historistischen Stil wieder errichtet. Dieser Gebäudeteil wird auch heute noch von der Kirchengemeinde als Gemeindesaal und Kindergarten genutzt sowie auch das gesamte Gebäude als Gemeindehaus.
Der Türsturz am Haus Gadenstedt ist aus Sandstein gefertigt, er trägt die Inschrift „Haus Gadenstedt“. Darüber ganz oben steht „Gemeindehaus zu St. Sylvestri“und darunter der Spruch „Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit“.
Am kleinen Fachwerkerker an der Vorderfront ist folgender Bibelspruch in die Holzbalken eingelassen: „Ich weis, das mein Erloeser lebet. ANO DNI 1582 (Hiob 19,25)“.
In den beiden steinernen Fensterstürzen der dreigeteilen Fenster rechts neben dem Erker ist folgendes eingemeißelt: „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht.“ Marc 10,14.