Die Roßtrappe und die Winzenburg bei Thale

Roßtrappe, 06502 Thale
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Die Roßtrappe und die Winzenburg bei Thale

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Die Roßtrappe bei Thale ist ein bekanntes Ausflugsziel, die Winzenburg dagegen ist fast im Strudel der Geschichte verloren gegangen.

Oberhalb des rechten Eingangs zum Bodetal bei Thale befindet sich auf einem Hochplateau ein altes Siedlungsgebiet der Menschen. Heute ist die „Roßtrappe“ als Hotel und Ausflugslokal bekannt und bietet von ihrer namensgebenden Roßtrappe aus eine atemberaubende Aussichtsplattform über das Bodetal und das Harzvorland.

Das Abenteuer in der Übersicht

Ursprung der Roßtrappe bei Thale

Die Roßtrappe, ein Sandstein mit einer Vertiefung in Form eines riesigen Hufabdrucks, birgt viele Theorien und Legenden. Es gibt keine wissenschaftliche Erklärung für dieses Steinmal. Da das Hochplateau schon vor mehr als 5.000 Jahren besiedelt oder zumindest zeitweise genutzt wurde – wie archäologische Funde belegen -, liegt die Vermutung nahe, dass die „Roßtrappe“ in heidnischer Zeit möglicherweise als eine Art Opferschale gedient hat. Ob sie natürlichen Ursprungs ist oder von Menschen geschaffen wurde, bleibt eine der vielen ungeklärten Fragen zu diesem Ort.

Archäologische Funde im Bodetal

Im Bodetal bei Thale wurden bereits viele archäologische Entdeckungen gemacht. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Archäologie als Wissenschaft anerkannt und man begann, den Funden aus der Antike die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Daher ist es nicht überraschend, dass zahlreiche Funde zwar schriftlich dokumentiert sind, aber physisch nicht mehr vorhanden sein können. Basierend auf meinen Recherchen gilt der älteste gefundene Gegenstand in diesem Gebiet ein Mörser (Mahlstein), der vor etwa 5.000 Jahren hergestellt wurde.

Es gibt Berichte über ältere Steinwerkzeuge, die angeblich gefunden wurden, aber heute nicht mehr vorhanden sind. Es wurden auch zahlreiche Metallartefakte aus der Bronze- und Eisenzeit entdeckt: Schwerter, Beile, Lanzen- und Pfeilspitzen, Sporen und verschiedene Arten von Schmuck. Möglicherweise war dieses Bergplateau in prähistorischer Zeit eher ein Ort für Kulte und Bestattungen, entwickelte sich jedoch nach dem Beginn unserer Zeitrechnung allmählich zu einer Fluchtburg.

Entstehung der Winzenburg am Roßtrappenfelsen

Die Siedlungen der Stammesverbände entwickelten sich weiter, als die Menschen begannen sesshaft zu werden. Dadurch entstand ein Bedürfnis nach Maßnahmen, um sich vor Gefahren zu schützen. Etwa 1.000 Meter nördlich des Roßtrappenfelsens begannen unsere Vorfahren mit dem Bau einer riesigen Wallanlage namens Heidenwall. Dieser Wall erstreckte sich vom Norden bis zum Süden des Gebirgskopfs und diente als Sicherungslinie. Von diesem Hauptwall aus wurden Vor- und Nebenwälle in nordöstliche und nordwestliche Richtung errichtet, um das Plateau bis zur Abbruchkante des Bodetals abzusichern. Der äußerste westliche Eckpfeiler dieser Anlage war der Roßtrappenfelsen.

Die gesamte Befestigungsanlage wird heutzutage als Winzenburg bezeichnet. Es sind keine Überreste einer herkömmlichen Burg mehr sichtbar und es gibt auch keine schriftlichen Aufzeichnungen darüber. Daher ist unklar, wann und warum die Winzenburg aufgegeben wurde. Dieser Höhenzug über dem Bodetal blieb für Jahrhunderte aus dem Blickfeld der Menschen verschwunden. Erst mit dem Aufkommen des Fremdenverkehrs Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die „Roßtrappe“ wiederentdeckt, obwohl sie schwer zugänglich war.

Ausflugsziel Roßtrappe bei Thale

Im Rahmen der Erschließung und Bebauung des Gebiets „Roßtrappe“ zu einem Hotel- und Ausflugsziel wurde in den 1930er Jahren die heutige Straße errichtet.

Weitere archäologische Untersuchungen am Wall der Winzenburg

Bei der Vorbereitung für die Straßenbauarbeiten wurden mehrere Schnitte durch den bestehenden Wall vorgenommen, um archäologische Untersuchungen durchzuführen. Es stellte sich heraus, dass die Wallanlagen, die eine Länge von etwa 500 Metern und eine Höhe von bis zu 6 Metern aufweisen, in verschiedenen Phasen erbaut wurden.

Die untere Schicht mit einer Höhe von 1 bis 2 Metern soll bereits in der Jungsteinzeit entstanden sein. Hierbei handelt es sich um einen Ring oder eine niedrige Mauer aus Felsbrocken, vermutlich zur Begrenzung eines Heiligtums verwendet.

Die obersten Schichten des Walls stammen aus dem Mittelalter und enthalten Mörtelreste, was auf zerstörte Bauwerke hinweist. Eine weitere systematische Erforschung und wissenschaftliche Aufarbeitung steht bisher noch aus.