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Überquert man unweit des Osteröder Ortsteils Katzenstein die Söse, steht man unmittelbar vor dem steil ansteigenden, felsigen Nordhang, der „Osteroder Kalkberge“. Durch eine schluchtartige Mulde führt der Burgweg auf die Höhe des Nordhangs. Hat der Burgweg die Höhe erreicht, hat man einen Ausblick auf das gesamte Plateau in der Größe von 10,5 Hektar. Dies ist das Areal der Pipinsburg, die sich einst über 7 Hektar ausdehnte.
Die Pipinsburg ist eines der bedeutendsten vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler der Harzregion und territorial sicherlich ihre größte Befestigungsanlage. Über die Ursprünge dieser beeindruckenden Befestigungsanlage gibt es keine schriftlichen Überlieferungen. Auch die Herkunft des Namens Pipinsburg konnte bis heute nicht geklärt werden. Die Ergebnisse zahlreicher archäologischer Grabungen lassen sich wie folgt zusammenfassen: Eine erste Besiedlung des Areals fand in der frühen Bronzezeit statt. Es folgten fünf Bebauungsperioden – beginnend in der Späthallstattzeit bis ins hohe Mittelalter.
Aus mittelalterlichen Schriften ist überliefert, dass im Jahr 1134 ein Ritter Werner von Berkefeld auf der Pipinsburg wohnhaft gewesen sein soll, wobei er als Castellan in Windhausen bei Gittelde bezeichnet wird. Eine weitere Überlieferung besagt, dass die Pipinsburg in einer Fehde zwischen dem Erzbischof von Mainz und den Landgrafen von Thüringen gegen Herzog Albrecht I. von Grubenhagen im Jahr 1365 zerstört worden ist. Die Burg wurde nicht wieder aufgebaut, daher sind heute auch nur noch die gewaltigen Burgwallanlagen und Burgreste zu sehen. Dazu kommen zahlreiche archäologische Grabungsschnitte.
Ein Besuch der Pipinsburg ist trotzdem empfehlenswert. Das Plateau, das zu etwa 70 Prozent von der Burganlage eingenommen wird, hinterlässt Eindruck und erweckt Ehrfurcht. Hier muss einmal eine „Akropolis des Nordens“ gestanden haben, wie es Friedrich Stolberg, der Autor des Werkes „Befestigungsanlagen am und im Harz…“, treffend formulierte. Auch der Aufstieg zur Burg sowie die grandiose Rundumsicht des 225 Meter über Normalnull gelegenen Areals, sucht im südwestlichen Harz ihresgleichen. Die Pipinsburg hat besiedlungs- und entwicklungsgeschichtlich, obwohl sie ein selten breites und qualitativ hochwertiges Fundspektrum aufzuweisen hat, noch lange nicht alle Geheimnisse preisgegeben. Wir können also auf zukünftige wissenschaftliche Erkenntnisse gespannt sein!