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Der Kaiserturm auf dem Armeleuteberg liegt südlich von Wernigerode auf einer Höhe von 478 Meter üNN.
Um 1464 wurde auf dem Petersberg das St. Georg-Hospital errichtet. Das Hospital behandelte und beherbergte Leprakranke, es war eine Heimstatt der Ärmsten und Ausgestoßenen.
So wurde im Volksmund oft vom „Armeleuteberg“ gesprochen und ab ca. 1671 wurde dieser Name dann entgültig für den Berg festgelegt.
Ende des 19. Jahrhundert begann im Harz der Fremdenverkehr Einzug zu halten. Nun wurde 1875 auf dem Armeleuteberg eine Schutzhütte, das Ahrendshäuschen nach seinem Stifter benannt, für Wanderer errichtet. Das ehemalige Hospital auf dem Berg war schon lange nicht mehr existent. Nun war der Armeleuteberg eine begehrtes Wanderziel in der Nähe von Wernigerode.
Die Gäste aus der Stadt wollten sich in der schönen Harzer Natur erholen und das hektische Stadtleben für eine kurze Zeit vergessen. Immer mehr „Fremde“ besuchten den Harz.
1902 wurde an der Stelle des Ahrendshäuschen der Kaiserturm als Aussichtsturm errichtet. Der Wernigeröder Kaufmann Edmund Lührmann gestiftet diesen.
Kaisertürme und -warten wurden bis 1918, zu Ehren der deutschen Kaiser Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II. errichtet. Der im Deutschen Reich etablierte Bismarck-Kult sollte hier ein wenig gedämpft werden.
1905 wurde ein Brunnen angelegt und ein Jahr später wurde das Berghotel Armeleuteberg vom Mineralbrunnenfabrikant Karl Ermisch erbaut. Den Gästen standen eine Restaurant und sechs Fremdenzimmern zur Verfügung. Das Hotel hatte kein Glück, denn es brannte 1909 der Berggasthof vollständig ab.
Nun übernahm die Stadt Wernigerode den Besitz und konnte das neu errichtete Berghotel bereits 1911 wieder eröffnen. Nun war die Stadt der Eigentümer und das Hotel wurde verpachtet. Den Gästen standen zehn Betten zur Übernachtung zur Verfügung. Im Restaurant des Berghotels wurde jede Woche zum Tanz aufgespielt.
Während des Zweiten Weltkrieges war im Berghotel ein Lazarett untergebracht. Nach dem Krieg eröffnete Luise Lange 1949 das Berghotel wieder. Im Jahr 1972 wurde es von der HO zwangsweise übernommen. Kurz vor der Wende im Jahr 1987 war das Hotel herunter gewirtschaftet und ging nun wieder an die Stadt Wernigerode.
Die Stadt ließ das Hotel umfangreich renovieren und verpachtete es an Familie Krebs. Nach der Wiedervereinigung kaufte die Familie das Berghotel und nannte es nun „Waldgasthaus Armeleuteberg“.
Besucher und Wanderer auf dem Armeleuteberg finden im Waldgasthaus ein rustikales Restaurant sowie eine großzügige Außenterrasse mit wunderbarem Blick ins Tal.
Während der langen Jahre nach dem zweiten Weltkrieg nagte der Zahn der Zeit am Kaiserturm. Nach der Wiedervereinigung wurde er im Jahr 1992 komplett saniert. Nun kann man wieder vom 12 Meter hohen Turm den Blick über Wernigerode und den Nordharz genießen, auch das Schloss ist ein sehenswertes Anblick.
Seit 2014 gehört der Kaiserturm als Rapunzelturm zum Wernigeröder Märchenweg. Dieser Weg beginnt am Hasseröder Ferienpark und verläuft bis zum Armeleutepark.
Der Gipfel des Armeleuteberges kann man über die Salzbergstraße, dann weiter über „Die Winde“ zu erreichen. Der Kaiserturm ist etwa 400 Meter vom Waldgasthof entfernt.
Wer im Harz auf Stempeljagd ist, am Waldgasthaus auf dem Armeleuteberg steht eine Stempelstelle (Nummer 35) der Harzer Wandernadel.
