Das St. Peters-Stift zu Goslar

Am Klusteich, 38640 Goslar
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Das St. Peters-Stift zu Goslar

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Das St. Peters-Stift auf dem Petersberg bei Goslar wurde nach einer Sage von der Kaiserin Agnes im Jahr 1045  gründete.

Dies wird auch von den Geschichtsbüchern bestätigt.

Das Abenteuer in der Übersicht

Alles begann mit einer Sage

Kaiserin Agnes, aus dem Geschlecht der Salier, war die Gemahlin von Heinrich III. Gern weilte die Kaiserin in der Kaiserpfalz zu Goslar. Bei einem Aufenthalt verschwanden aus ihren Gemächern Perlen, Goldschmuck und Edelsteine. Die Kaiserin meinte, das Geschmeide könne nur der Kämmerer entwendet haben, da er als einziger Zutritt hatte. Sein hartnäckiges Leugnen half ihm nicht. Er wurde verurteilt und hingerichtet.

Den Gemächern der Pfalz gegenüber, am Scharpertor, stand eine große, alte Linde, in der ein Rabenpaar sein Nest hatte. Eines Tages schaute Kaiserin Agnes aus ihrem Fenster zum Nest der Raben und sah ein Blinken und Funkeln. Sie ließ von ihren Bediensteten das Nest aus dem Baum holen. Und siehe da! Das kostbare Geschmeide lag im Nest, die Raben waren die Diebe.

Der Kämmerer war unschuldig gestorben und sie war schuld. Das nahm sich die Kaiserin sehr zu Herzen. Sie ließ in den Klusfelsen bei Goslar eine Klause einhauen, in der täglich ein Priester für ihr Seelenheil eine Messe lesen musste. Und sie veranlasste den Bau des Peters-Stift auf dem Petersberg, damit ihre Seele Frieden finden sollte. Was aber alles nichts half, die Kaiserin starb recht jung.

Gründung des St. Peters-Stift zu Goslar

Die Sage besagt, dass Kaiserin Agnes im Jahr 1045 das St. Peters-Stift auf dem Petersberg bei Goslar gründete. Dies wird auch von den Geschichtsbüchern bestätigt. Im selben Jahr begann der Bau des Domes in Goslar. Es wird berichtet, dass beide Gebäude im Jahr 1050 soweit fertiggestellt waren, dass sie eingeweiht werden konnten. Die Einweihung des Domes fand in Anwesenheit von Kaiser Heinrich III. durch Papst Leo IX. statt. Es gibt keine Überlieferung darüber, wer die Stiftskirche des Peters-Stiftes einweihte, aber es ist naheliegend anzunehmen, dass auch hier der Papst die Einweihung vornahm.

St. Peters-Stift bekam die Reichsunmittelbarkeit

Das St. Peters-Stift erhielt von Kaiser Heinrich IV. die Reichsunmittelbarkeit, welche auch von Kaiserin Agnes nach dem Tod ihres Gatten erfolgreich verteidigt wurde. Der damalige Kaiser verstarb im Jahr 1056 in der Jagdpfalz Bodfeld, während er von Papst Victor II. begleitet wurde. Der Papst reiste extra aus Italien an, um Heinrichs neuen Reichmittelpunkt in Goslar zu weihen – ein Ereignis, das Heinrich III. als zweiter Gründer Goslars in die Chroniken eingehen ließ.

Im Laufe der nächsten vier Jahrhunderte erlangte das St. Peters-Stift immer mehr Reichtum, Macht und Ansehen. Eine beeindruckende Anzahl an Stiftspröpsten wurde zu wichtigen Figuren im Reich – sei es als Kanzler oder Vizekanzler, oder als Bischöfe und Erzbischöfe.

Im Verlauf des 15. Jahrhunderts gerieten zahlreiche Institutionen in Schwierigkeiten, darunter auch das St. Peters-Stift. Im Jahr 1422 wurde das Stift von den Franziskanern aus Goslar übernommen, doch trotz dieser Intervention setzte sich der Abstieg und Verfall fort. Das Stift musste Besitzungen verpfänden und hatte keinen Probst mehr. Schließlich wurde im Jahr 1500 die Vogtei des Stifts an den Rat zu Goslar übertragen.

Die Zerstörung des St. Peters-Stifts

Die bevorstehende Katastrophe, die Zerstörung des St. Peters-Stifts, stellt eine dunkle Zeit in der Geschichte dar. Ab dem Jahr 1523 entbrannte eine lang anhaltende Fehde zwischen der Stadt Goslar und Herzog Heinrich dem Jüngeren von Braunschweig. Der Herzog wurde durch den aufblühenden Bergbau aufmerksam und konnte durch die Gewinne aus der Hildesheimer Stiftsfehde seine Pfandschaft zurückzahlen. Mit dem Rammelsberg und einem Großteil der Forsten kehrte er in den Besitz seiner Ländereien zurück.

Goslar war jedoch nicht bereit, seine Rechte aufzugeben und so rüstete der Herzog zur Eroberung der Stadt. Sein Hauptquartier hatte er im Kloster Riechenberg aufgeschlagen. Am 22. Juli 1527 traten die Goslarer in den Verteidigungsmodus. Um dem Herzog keine Deckung oder Rückzugsmöglichkeiten zu bieten, wurden alle Gebäude außerhalb der Stadtbefestigung zerstört – darunter auch das St. Peters-Stift. Der Rat hatte zwar den Wiederaufbau des Stifts versprochen, dieses Versprechen jedoch nicht gehalten.

Die Nachrichten über das ehrwürdige und einst mächtige St. Peters-Stift enden mit seiner Zerstörung. Für etwa 200 Jahre blieb das Stift in Trümmern. Am 26. April 1728 fegte ein verheerender Brand durch Goslar und legte zahlreiche Gebäude in Schutt und Asche – darunter auch die Stephanskirche. Die Steine des St. Peters-Stifts, die noch übrig waren, wurden verwendet, um die Kirche wieder aufzubauen. Auf diese Weise wurde das Stift in die Geschichte eingemeißelt – als ein Gebäude, das dem Erdboden gleichgemacht worden war.

Ausgrabungen auf dem Petersberg bei Goslar

Im Jahre 1871 begann unter der Führung des begabten Baumeisters Adelbert Hotzen aus Hannover eine sorgfältige und umfangreiche Ausgrabung auf dem Petersberg. Ziel der Untersuchung war die Vermessung, die Erkenntnisgewinnung und die Sicherung der Überreste. Während dieser Grabungsarbeit wurde den Forschern von einem privaten Sammler ein antiker Stich des Stifts übergeben.

Nach Ansicht von A. Hotzen entspricht diese perspektivische Darstellung des St. Peters-Stifts genau der aufgefundenen Situation und ist vollständig harmonisch damit. Die Hauptattraktion des Stifts war die majestätische Stiftskirche. Sie war eine Säulenbasilika mit einer Länge von etwa 46 Metern, einem Turmpaar im Westen, einem Mittelturm über einer Kreuzungs-Vierung und einem Querschiff, das mehr nach Westen als nach Osten ausgerichtet war.