Das Schloss Hessen

Johann-Royer-Straße 1, 38835 Osterwieck
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Das Schloss Hessen

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Die Gemeinde Hessen, heute ein Ortsteil der Verwaltungsgemeinschaft Aue Fallstein, hat eine Geschichte, die bis ins frühe Mittelalter zurückreicht. Gelegen an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, zwischen Halberstadt und Wolfenbüttel, führte dieser Ort über Jahrzehnte einen Dornröschenschlaf und war für Besucher tabu. Diese Zeit war sicherlich die schwärzeste Epoche in der über tausendjährigen Geschichte des Ortes. Bereits im Jahr 966 wurde der Ort in einer Urkunde von Otto I. als Hessenheim erwähnt. Der Kaiser schenkte einem Getreuen, einem Grafen Mamaco, das Gut Hessen. Über den Bau der Burg ist nichts bekannt. Die Edelherren von Hessen waren bis ins Jahr 1313 Herren von Burg und Dorf, dann war das Geschlecht ausgestorben. Danach kam das Anwesen für 30 Jahre in den Besitz der Grafen von Regenstein. Im Jahr 1343 verkauften die Regensteiner ihren Besitz an die Herzöge von Braunschweig.

Das Abenteuer in der Übersicht

Danach waren Ort und Burg in ständigem herzoglich Braunschweigischem Besitz, bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, danach wurde Hessen von den Besatzungsmächten dem Landkreis Halberstadt zugeteilt. Hessen hatte im Nordharzer Vorland die exponierte Lage eines Brückenkopfes. In südlicher Richtung, einer Bastion gleich, der Harz, in nördlicher Richtung der „Große Bruch“. Dieser undurchdringliche Bruch stellte über viele Jahrhunderte eine natürliche Grenze zwischen den Gaugrafschaften dar.

Als zusätzliche Bastion wurde die Burg Hessen zur Wasserburg und später, zum Ende des 16. Jahrhunderts, zum herzoglichen Wasser-schloss ausgebaut. Über Jahrhunderte war der „Große Bruch“ nur über zwei uralte Dämme, den Hessendamm und den Kiebitzdamm, zu durchqueren. Archäologische Grabungen in den sechziger und siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts, haben die Erkenntnis gebracht, dass diese Dämme oder auch Übergänge, schon zur Römerzeit bestanden haben.

Aus alten Chroniken ist auch zu erfahren, dass im Großen Bruch große schiffbare Gräben gebaut worden waren, in denen Schiffe von Hessen bis Oschersleben in die eine sowie bis nach Wolfenbüttel, in die andere Richtung fahren konnten. So ist aus einer Chronik vom Jahr 1754 über-liefert, dass der kaiserliche Geheimrat Heinrich Julius, Bischof von Halberstadt, nach seinem plötzlichen Tod in Prag (im Jahr 1613) mit einem Schiff auf einer Trauerfahrt, über Gröningen und Hessen nach Wolfenbüttel verbracht wurde. Dessen Vater Julius, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel, gilt als einer der bedeutendsten Herrscher seines Geschlechtes. Und Herzog Julius baute die vormalige Wasserburg Hessen zu einem repräsentativen Renaissance-Schloss um und aus. Nach seinem Tod im Jahr 1589 wurde sein Arbeitszimmer im Schlossturm mit einer aufwendigen Renaissance-Deckenmalerei versehen.

Das Kunstwerk soll von dem berühmten flämischen Maler Hans Vredeman de Vries stammen und wurde komplett restauriert. Von Bedeutung ist dieser Turm insbeson-dere auch, weil dort früher wohl die Bücher der Braunschweiger Herzöge gestanden haben sollen, die später, auf Veranlassung von Herzog Julius, den Grundstock für die berühmte Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel bildeten.

Später, am Anfang des 17. Jahrhunderts, wurde dann noch ein pompöser Schlossgarten im manieristischen Stil gebaut und gestaltet. Davon sind heute leider nur noch die Begrenzungen zu erkennen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurden die herzoglichen Besuche seltener. Der Standort Hessen hatte an strategischer Bedeutung verloren. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts, wurde das Schloss zur Domäne umgewandelt und das Unterschloss wurde zum Domänenpächterhaus. Von dieser Zeit an verfiel das Wasserschloss Hessen. Von Aufzeichnungen ist bekannt, dass um das Jahr 1755 noch Wassergräben vorhanden waren.

In den letzten Jahren wurden die erhaltenen Baulichkeiten der Oberburg (Grundriss 35 x 43 Meter) und der Unterburg (Grundriss 60 x 70 Meter) umfassend saniert und restauriert.

Fotos: Maik Haim, Hessen