Kloster Sankt Gangolf Münchenlohra bei Nordhausen

Klosterstraße 10a, 99759 Großlohra
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Kloster Sankt Gangolf Münchenlohra bei Nordhausen

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Kloster Sankt Gangolf Münchenlohra bei Nordhausen wurde vermutlich um 1170 von den Grafen von Lohra (Lare) gestiftet. Es war ihr Hauskloster in unmittelbarer Nähe zu ihrer Stammburg.

Das Abenteuer in der Übersicht

Ein Hauskloster für die Grafen von Lohra

Das Nonnenkloster war dem heiligen Gangolf gewidmet und wurde zunächst von Benediktinerinnen und später von Augustinerchorfrauen genutzt. Historisch gesehen war Gangolf ein adliger Heerführer und Jäger, der ein Kloster gründete und in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts unter König Pippin diente. Da er ein Märtyrer fränkischer Abstammung war, liegt es nahe, dass die Klostergründer eine Verbindung zu den Franken oder sogar eine gemeinsame Abstammung hatten. Die Gründung eines Klosters als Hauskloster zeigt jedoch auch die Bedeutung, die das Kloster für die Grafen von Lohra hatte und wie eng sie mit der Kirche verbunden waren.

Es ist bedauerlich, dass es nur wenige historische Aufzeichnungen über das Kloster Münchenlohra gibt und es scheint, als seien die Urkunden vollständig verloren gegangen. Allerdings lässt die architektonische Gestaltung der romanischen Klosterkirche keinen Zweifel daran, dass es sich um ein Nonnenkloster handelte. Die Nonnenempore im Westen des Gebäudes, über einer Krypta-ähnlichen Struktur, zeigt deutlich, dass die Schwestern hier ihre Gebetszeiten abhielten. Wir wissen aus schriftlichen Quellen lediglich, dass das Kloster einen Probst für die wirtschaftliche Leitung und Priester zur Seelsorge beschäftigte.

Reformation und Bauernkrieg

Wie viele andere Klöster und Stifte fiel auch diese Einrichtung während des Bauernkriegs und der Reformation dem Schicksal zum Opfer. 1525 vertrieben rebellische Bauern die Nonnen, die jedoch zurückkehrten und das Kloster bis 1546 aufrechterhielten. Doch wie es oft der Fall ist, wenn ein Gebäude nicht mehr bewohnt wird, begann es zu verfallen. Von 1590 bis 1701 gehörte das ehemalige Kloster der Familie von Gladebeck, die fast alle Gebäude bis auf die Klosterkirche abreißen ließen. Diese wurde jedoch 1666 von Bode von Gladebeck wieder instand gesetzt, wobei nicht alle Elemente in ihren ursprünglichen Zustand versetzt wurden. So mussten anstelle von eingestürzten Gewölben Balkendecken eingezogen werden. Diese Maßnahmen bewahrten die Kirche jedoch vor dem endgültigen Verfall.

Das Gladebecker Geschlecht hat seine Spuren hinterlassen, jedoch nicht auf eine positive Weise. Die einstige Klosteranlage musste nach ihrem Aussterben als Domänengut herhalten und wurde zur preußischen Staatsdomäne umfunktioniert. In dieser dunklen Periode der Geschichte wurde im Jahr 1732 sogar einer der Kirchtürme abgerissen, um mit den Werksteinen andere Gebäude zu errichten. Ein bedauerlicher und unschöner Moment in der Geschichte des Klosters.

Wiederaufbau der Kirche

Im Jahr 1845 begab sich der preußische Generalkonservator Ferdinand von Quast auf eine Reise nach Münchenlohra, um die Idee vorzuschlagen, die Kirche in der ursprünglichen Form wieder aufzubauen, die vor ihrem Abriss bestand. Die Umsetzung dieses Vorhabens wurde schließlich von Carl Schäfer zwischen 1882 und 1885 vollzogen. Dabei wurde größter Wert darauf gelegt, das historische Original so genau wie möglich nachzubilden. Nach umfassenden Sanierungsarbeiten von 1951 bis 1957 musste sich insbesondere mit den Fundamentsetzungen auf dem verkarsteten Untergrund auseinandergesetzt werden. Erst 1994 konnte dieses Problem durch die Verwendung von Stahlankern und einer Neufundamentierung der Kirche gelöst werden.

Die restaurierte romanische Klosterkirche präsentiert sich heute als dreischiffige Basilika auf Kreuzgrundriss und ist mit einem majestätischen doppeltürmigen Westwerk versehen. Der Chor und die beiden Querhausarme sind mit kunstvollen Apsiden (Bogen) versehen und verleihen der Kirche eine imposante Ausstrahlung. Unterhalb des Chors befindet sich eine ausgedehnte Säulenkrypta, welche das architektonische Meisterwerk vollendet.

Denkmale in der Kirche Münchenlohra

In der Kirche gibt es drei bemerkenswerte Denkmaler, die einen Besuch wert sind. Der Taufstein, der sich in der Apsis des südlichen Querschiffes befindet, ist aus rötlichem Sandstein gefertigt und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der gotische Marienaltar befindet sich in der Hauptapsis der Kirche und wurde zwischen 1510 und 1515 erschaffen. Ursprünglich kam er aus der nicht mehr vorhandenen Kirche von Karritz in der Altmark und wurde 1957 nach Münchenlohra gebracht. Vorher schmückte er den Stendaler Dom. Die Orgel wurde im Jahr 1853 von Gottlieb Knauf aus Bleicherode gebaut und stellt ein weiteres beeindruckendes Stück dar.

Das Kloster St. Gangolf, welches heute der Kirchengemeinde sowie einem Förderverein gehört, erfährt zahlreiche Baumaßnahmen sowie Rekonstruktionen an den Klostergebäuden. Weitere Projekte sind in Planung, um das Kloster zu restaurieren und seine historische Bedeutung zu bewahren.

Um dieses Vorhaben zu realisieren, ist jegliche Art von finanzieller und materieller Unterstützung willkommen. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich an den Klosterbautagen zu beteiligen. Gelegen im südwestlichen Teil von Nordhausen bei Bleicherode, Großlohra und Münchenlohra, ist das Kloster ein wertvolles kulturelles Erbe und verdient unsere Unterstützung.