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Das Kleinste Haus Wernigerodes ist ein Fachwerkhaus in Miniaturausgabe. Kleine Häuser sind keine Seltenheit, hier in Wernigerode steht eines in der Kochstraße 43.
Das Kleinste Haus gehört neben dem Rathaus am Markt, dem Westerntor und dem auf dem Agnesberg thronenden Prunkschloss zu den bekanntesten Ausflugszielen in Wernigerode.
Nach Überlieferung errichtete man das Haus um 1792 nahe der ehemaligen Stadtmauer in einem Handwerkerviertel. Nahe der Stadtmauer lag auch das Armenviertel von Wernigerode, so wurde sparsam gebaut. Das kleine Haus wurde im Fachwerkstil in die Lücke zwischen zwei Häuser gebaut. Die Baulücke hatte nur eine Weite von 2,95 Meter ohne Giebelwände. Auch die Traufhöhe mit 4,2 Meter ragt nicht über die Nachbarhäuser hinweg. In diese kleinen Außenwände wurde im Erdgeschoss zwei Fenster und die Eingangstür eingebaut. Die Fenster erhielten geteilte Klappladen.
Ein Täschner soll das Haus im 18. Jahrhundert errichtet haben. Irgendwie passt das zu seinem „Taschenformat“. Auf den drei Etagen befanden sich alle erforderlichen Zimmer für das Leben einer kleinen Handwerksfamilie. Es ist so etwas wie ein Energiesparhaus, ein Drei-Liter-Haus oder Tiny House. Als Bildmotiv in der Bunten Stadt aber eines der meist fotografierten Gebäude.
Gleich hinter der Eingangstür im Erdgeschoss findet man die kleine Diele und die Küche. Nur ein paar Stufen auf der schmalen Treppe in den ersten Stock hinauf befindet sich das Wohnzimmer mit einer Fläche von neun Quadratmetern. Genau darüber findet man im dritten Stock das „Schlafzimmer“ der Familie, es bot aber nur Platz für eine Bettstelle. Im kleinen hof hinter dem Haus befand sich auch das Klo.
Im Laufe der Zeit wurde das Haus von anderen Handwerkern mit ihren Familien bewohnt. Nachweislich waren es Röhrenbohrer, Tuchmacher und Schuhmacher.
Im Jahr 1904 zog der Postschaffner Nettelmann in das winzige Häuschen. Er ließ als erster in der Kochstraße elektrisches Licht und fließendes Wasser einbauen. Seine Familie umfasste 9 Personen, ihn selbst, seine Frau und sieben Kinder. Bis zu elf Personen waren zu manchen Zeiten in dem kleinen Haus wohnhaft. Heute würde man fragen, ob schliefen alle diese Personen.
Zuletzt bis 1976 wohnte allerdings nur noch eine Person im Haus.
Die Räumlichkeiten haben nur eine lichte Höhe von 1,70 (maximal 1,90) Meter. Die heutige Generation müsste ständig den Kopf einziehen oder in gebückter Haltung durch die Räume gehen, um zu keinen Blessuren zu kommen. Auch die Türen sind nur 1,60 Meter hoch bzw. die Haustür nur 1,70 Meter. Möbel von der Stange sind tabu!
Das Kleinste Haus gehört heute der Stadt Wernigerode und ist kleines volkskundliches Museum.
Geöffnet ist es täglich von 10.00-16.00 Uhr, von November bis April ist montags geschlossen.
Reisegruppenanmeldung: +49 (0) 3943 60 60 16