Das Bonhoeffer-Haus in Friedrichsbrunn

Waldstraße 7 06507 Friedrichsbrunn OT Thale
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Das Bonhoeffer-Haus in Friedrichsbrunn

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Das Dietrich Bonhoeffer-Haus liegt im kleinen Harz-Ort Friedrichsbrunn zwischen Bad Suderode und Allrode.

Dort gibt es seit dem 22.08.2010 eine ständige Bonhoeffer-Ausstellung. Auch die Bonhoeffer-Kirche in Friedrichsbrunn hat einen Erinnerungsort für die Märtyrer der Familie Bonhoeffer eingerichtet. Die Plastik „Balkentragender Christus“ von Anna-Franziska Schwarzbach erinnert an sie.

Seit Juli 2009 gibt es auch ein Cafe und bei schönem Wetter wird sogar auf der Terrasse im Garten serviert.

Das Abenteuer in der Übersicht

Ein bekennender christlicher Theologe und Gegner des Nationalsozialismus

„Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen, nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen, nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit“.

Dietrich Bonhoeffer, ein bekennender christlicher Theologe und Gegner des Nationalsozialismus, schrieb diesen Vers als Teil eines Gedichts, in dem er seine Reaktion auf Hitlers gescheiterte Versuche widerspiegelte. Dietrich Bonhoeffer wurde am 4. Februar 1906 in Breslau geboren. Er war das sechste von acht Kindern und wurde kurz vor seiner Zwillingsschwester Sabine geboren. Sein Vater Karl war ein bekannter Arzt, seine Mutter Paula Lehrerin. Dietrich Bonhoeffer wuchs in einer großbürgerlichen Familie auf. 1923 schloss er sein Abitur ab und studierte Theologie in Tübingen und Berlin. Mit 24 Jahren bestand er zwei theologische Prüfungen, war aber noch zu jung für die Priesterweihe und ging mit einem Stipendium nach New York. Ab 1931 war er als Dozent und Pfarrer in Berlin tätig.

Ein unabhängiger Theologe

Bonhoeffers Familie stand der nationalsozialistischen Machtübernahme sehr kritisch gegenüber. Dietrich Bonhoeffer selbst war ein unabhängiger Theologe, der sein Leben streng auf die Bergpredigt und die Nachfolge Jesu ausrichtete. Somit war er auch ein Pazifist, was er in seinen frühen Jahren immer wieder in Vorträgen und Predigten zum Ausdruck brachte. Es verbot ihm das Sprechen und später auch das Schreiben. 1938 zog seine Zwillingsschwester Sabine mit ihrem jüdischen Ehemann Gerhard Leibholz nach England, als die jüdischen Gesetze verschärft wurden. In dieser Zeit engagierte sich Bonhoeffer in der ökumenischen Bewegung. Dadurch lernte er viele kirchliche Persönlichkeiten aus aller Welt kennen. Durch seinen Schwager Hans von Dohnanyi knüpfte er weitere Kontakte zu den pazifistischen Persönlichkeiten seiner Zeit.

Die Frage des Tyrannenmordes

Sein Elternhaus wurde zum Verschwörungstreffpunkt der Gegner des NS-Regimes. Die teilweise hochrangigen Personen aus Abwehr und Wehrmacht beabsichtigten Hitler durch ein Attentat zu beseitigen. Nach längerem Bedenken über „die Frage des Tyrannenmordes“ schloss sich Dietrich Bonhoeffer dieser Widerstandsgruppe in der Abwehr an. Am 13.März und 21.März wurde aus dieser Gruppe um Canaris, Oster sowie seinem Bruder Klaus, Anschläge auf Adolf Hitler verübt, die aber nicht erfolgreich waren. Dietrich Bonhoeffer wurde am 05. April 1943 verhaftet und nicht wieder freigelassen. Es folgte das Attentat des 20.Juli 1944 durch Claus Graf Schenk von Stauffenberg, welches auch fehlschlug.

 

Von guten Mächten wunderbar geborgen
von Dietrich Bonhoeffer

Von guten Mächten treu und still umgeben
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen jedes neue Jahr;

noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last,
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das Du uns geschaffen hast.

Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bittern,
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus Deiner guten und geliebten Hand.

Doch willst Du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann woll’n wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört Dir unser Leben ganz.

Laß‘ warm und hell die Kerzen heute flammen,
die Du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder und zusammen!
Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht.

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so laß‘ uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all Deiner Kindheit hohen Lobgesang.

Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen,
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

 

Dieses Gedicht schrieb Dietrich Bonhoeffer vor Weihnachten 1944 in der Zelle des Berliner Reichssicherheitshauptamtes in der Prinz-Albrecht-Strasse. Es war im allerletzten Brief, den seine Eltern bzw. seine Verlobte Maria von Wedemeyer vor seinem Tod erhalten haben. Später wurde es von verschiedenen Komponisten als Lied vertont.

Hinrichtung Dietrich Bonhoeffers

Die Gestapo verhörte Bonhoeffer erneut, eine Beteiligung konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Am 22. September 1944 fand die Gestapo die Akten in Zossen. Im Februar 1945 wurde Bonhoeffer in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Am 5. April 1945 ordnete Hitler die Hinrichtung der Verschwörer an, die daraufhin in einem Schauprozess zum Tode verurteilt wurden. Am 9. April 1945 wurden Pastor Dietrich Bonhoeffer, Admiral Wilhelm-Franz Canaris, Hans Oster, Theodor Strünck, Dr. Karl Sack und Ludwig Gehre am Strang wurden durch Erhängen hingerichtet.

Dietrich Bonhoeffer ist heute in Erinnerung und wird geschätzt, weil er seine Entscheidung als „Kirchenmann“ in voller persönlicher Verantwortung zu einer Zeit traf, als die Kirche nicht bereit war, sich dem NS-Regime zu stellen. Denken Sie auch an die Familien Bonhoeffer, Schleicher und von Dohnanyi, die unter dem Widerstand sehr gelitten haben.

Bonhoeffer-Haus in Friedrichsbrunn

Friedrichsbrunn, eine kleine Harzstadt zwischen Bad Suderode und Hasselfelde, ist ein fester Bestandteil der Lebensgeschichte von Dietrich Bonhoeffer. Das 1897 erbaute Wohnhaus der Familie Bonhoeffer, das als Ferien- und Sommerhaus diente, trägt seit 1913 den Namen „Bonhoeffer-Haus“. Dietrich und seine sieben Geschwister verbrachten zusammen mit seinen Eltern und anderen Familienangehörigen oft ihre Ferien hier. Hier konnten Sie als Erwachsene, Tage der Ruhe und Entspannung verbringen. Und es ist auch davon auszugehen, dass sich die Widerstandskämpfer auch in dieser Isolation trafen.

Vor der Vergessenheit bewahrt

Als es fast in Vergessenheit geriet, wurde es im Jahr 2000 vom Berliner Rüdiger Arndt gekauft. 2009 wurde es von Dr. Arndt gekauft und versucht, das Erbe der Familie Bonhoeffer zu bewahren. Um das Bonhoeffer-Zimmer einzurichten, lieh er sich private Fotoalben der Bonhoeffer-Familien, einige Möbel und Haushaltsgegenstände sowie viele Bücher aus.
Das Bonhoefferhaus beherbergt nun eine permanente Bonhoeffer-Ausstellung, die am Sonntag, 22. August 2010, eröffnet wurde.

Auch in der Bonhoeffer-Kirche in Friedrichsbrunn wurde eine Gedenkecke zum Gedenken an die Märtyrer der Familie Bonhoeffer mit der Skulptur „Der Christus tragen“ von Anna eingerichtet – Franziska Schwarzbach.

Das Bonhoeffer-Haus kann besichtigt werden und Herr Arndt gibt seine Informationen gerne an Interessierte weiter. Seit Juli 2009 gibt es im Bonhoeffer-Haus auch ein Café, bei schönem Wetter kann man auch auf der Gartenterrasse essen.