Burgruine Anhalt und Selkemühle

Burgruine Anhalt, 06493 Harzgerode
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Burgruine Anhalt und Selkemühle

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Die einstige Burg der Burgruine Anhalt wurde nur zirka 100 Jahre alt. Nach ihrer Errichtung um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurde sie bereits 1140 bei einer Fehde zwischen dem Erzbischof von Magdeburg und dem Markgraf Konrad von Meißen zerstört, wie alte Urkunden berichten.

Die Selkemühle war laut einer Legende zuerst errichtet worden. Sie war eine Lehmmühle und soll die Ziegel für den Bau der Burg Anhalt geliefert haben. Die damit erbaute Burg war gewaltig, eine der größten im Harzgebiet.

 

 

Das Abenteuer in der Übersicht

Kleine Völkerwanderungsgeschichte am Harz

Zur Zeit der Völkerwanderung ließ sich ein verdrängter Stamm, aus dem Volk der Sueben, am nordöstlichen Harzrand nieder. Um sich gegen die ständig eindringenden Sachsen verteidigen zu können, wurden auf vielen Anhöhen hölzerne Befestigungen erbaut. Eine Art Balkenburg wurde von dem ersten überlieferten Grafen Albert II. auf einer Anhöhe errichtet, die Ballenstedt genannt wurde, was so viel wie Balken-Stätte bedeutet. Aus dem suebischen Stamm entwickelte sich das suebische Geschlecht der Beringer, aus dem sich, um das Jahr 1000, durch Verheiratung mit sächsischen Adelshäusern, das Geschlecht der Askanier entwickelte.

Zu Beginn des 11. Jahrhunderts waren sich also Sueben und Sachsen näher gekommen. Dann aber erschlug der suebische Askanier, Graf Esico, einen sächsischen Grafen. Zur Strafe befahl der Kaiser, dass Esico seine Balkenburg in ein Kloster umwandeln musste.

Errichtung der Burg Anhalt

Esico brauchte aber eine neue, repräsentative und wehrhafte Burg. Da bot sich das nahegelegene Selketal, mit seinem Großen Hausberg, als idealer Standort an. Graf Esico baute eine gewaltige Burganlage, deren Maße 130 x 220 Meter waren. Er nannte diese Burg Ane-Holt, was aus dem Althochdeutschen übersetzt so viel wie „ohne Holz“ bedeutet. Den sie wurde aus Lehmziegeln erbaut, die wurden in der Lehmmühle im Selketal hergestellt. Aus Ane-Holt wurde Anhalt, dass später einem ganzen Land seinen Namen gab.

Zerstörung der Burg Anhalt

Pure Größe allein ist kein Garant für Sicherheit und Unbesiegbarkeit, das zeigt auch das Beispiel Burg Anhalt. Sie wurde nur etwa 100 Jahre alt.  Bereits 1140 wurde sie, laut alte Urkunden, zerstört. Sie war bei der Fehde zwischen dem Erzbischof von Magdeburg und dem Markgraf Konrad von Meißen im Wege.

Geschlecht der Askanier baut Burg wieder auf

Ab Mitte des 12. Jahrhunderts ließ Sachsenherzog Albrecht der Bär, aus dem Geschlecht der Askanier, die Burg Anhalt wieder aufbauen. Vieles deutet darauf hin, dass dies im hochromanischen Stil geschah. Der gewaltige Rundturm der Ursprungsanlage, von 18 Meter Durchmesser und 1,8 Meter Mauerdicke, der zum Teil als reine Turmburg angesehen wird, wurde dabei nicht wieder errichtet und wurde vom Neubau übermauert.

Residenz der askanischen Familie

Im 13. und 14. Jahrhundert wohnten und residierten die Fürsten und Herzöge von Anhalt-Askanien auf der Burg und errichteten Ende des 13. Jahrhunderts auch noch eine weitläufige Zwinger-Unterburg. Dann muss die Burg wohl ihre strategische und militärische Bedeutung verloren haben und wurde zugunsten von Stadtschlössern aufgegeben.

Burg Anhalt wird verlassen

Ende des 15. Jahrhunderts, schienen die Burg Anhalt sowie ihre kleine Schwesterburg, die zirka 500 Meter weiter östlich auf dem kleinen Hausberg lag, verlassen und das zugehörige Dorf Anhalt wüst geworden zu sein. Dann hatte sich die Natur wieder ihr Recht genommen und für die Menschen waren die Burgenreste willkommenes Baumaterial, denn Untypischerweise für diese Zeit, war ein Großteil der Burg aus Ziegelsteinen im Klosterformat gebaut worden.

Wandern zur Burgruine Anhalt

Heute ist die einst gewaltige Burganlage eine Ruine, von der nur noch Mauerreste von Kapelle, Wohntrakt, Bergfried und Ringmauer vorhanden sind. Trotzdem sind die Ruine und der Große Hausberg eine Wanderung wert.

Wanderstart an der Selkemühle

Und die startet man von der Selkemühle, der eingangs erwähnten Lehmmühle, gelegen im Selketal, direkt unter dem Großen Hausberg. Aus der Lehmmühle wurde später eine Getreidemühle, sicherlich in den Diensten der Burg. Mit der Auflassung der Burg, verlor die Mühle ihre Bedeutung und wurde wüst. Doch mit dem Aufkommen des Fremdenverkehrs, zum Ende des 19. Jahrhunderts, begannen drei Ballenstedter Damen die Mühle als Gasthaus zu betreiben.

Gasthaus Selkemühle im Selketal

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, kaufte ein Fritz Böcker das Anwesen und beendete den Dornröschenschlaf der Selkemühle. Der umtriebige Gastwirt gründete auf den Selketalwiesen die erste deutsche Shetlandpony-Zucht, schuf einen kleinen Landschaftspark, errichtete einen Wildpark, baute Übernachtungskapazitäten auf und eröffnete den ersten Harzer Biergarten.

Vieles davon hat die letzten hundert Jahre überdauert und der Biergarten war lange ein Aushängeschild der Selkemühle. Zu DDR-Zeiten war die Selkemühle ein Ferienheim der Post mit öffentlicher Gaststätte und nach der Wiedervereinigung ging sie wieder in private Hände über und durchlebte eine wechselvolle Geschichte.

Bis 2013 ein Ausflugziel im Selketal mit Gastwirtschaft

Bis 2013 wurde das Landhaus Selkemühle von einem engagierten Gastronomen – Paar betrieben, dass viel Kraft und Liebe in die Gebäude investiert hatte. Leider musste die Selkemühle 2013 wegen Sanierungsstau schließen, die Kosten waren nicht erschwinglich.

Ausgangspunkt für Wanderwege durch das Selketal

Die Selkemühle war und ist auch heute noch ein idealer Ausgangspunkt für zahlreiche interessante Wanderwege, wobei einige als Rundwanderwege konzipiert sind. Da ab der Selkemühle auch der öffentliche Verkehr gesperrt ist, kann der untere Teil des Selketals von allen genutzt werden, die schwerere Wanderwege scheuen. Für einen ausgiebigen Spaziergang in ursprünglicher Natur ist eine zünftige Brotzeit in den Beutel einzupacken.