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Die Burgruine Warburg liegt etwa 2 km von der Gemeinde Warberg entfernt am Ostrand des Höhenzuges Elm im östlichen Niedersachsen. Etwa zwei Kilometer nordöstlich liegt im Ort Warberg selbst die Burg Warberg, über die ich bereits in diesem Band berichtet habe; sie ist die Nachfolgeanlage der im Jahr 1199 zerstörten Burg Warburg.
Die Burgruine Warburg wird auch als Alt-Warburg bezeichnet. Sie war eine hochmittelalterliche Höhenburg (Turmhügelburg, Motte), die wahrscheinlich von dem Adelsgeschlecht der Herren von Hagen errichtet worden war.
Geschichtlich wird überliefert, dass die Burg bei einem Rachefeldzug im Thronstreit zwischen Welfen und Staufern zu Silvester 1199 erstürmt und dann zerstört wurde.
Im Jahr 1199 hatte nämlich König Philipp von Schwaben das Weihnachtsfest in Magdeburg verbracht. Dort wurde der Plan gefasst, Mitte des Jahres 1200 einen Heerzug gegen den welfischen Stammsitz Braunschweig vorzunehmen. Dem Welfen Pfalzgraf Heinrich wurde dieser Plan zugetragen; er wollte dem Angriff der staufischen Fraktion zuvorkommen, indem er das Magdeburgische Calbe zerstörte. Was dem folgte, war die Strafaktion des staufischen Parteigängers Erzbischof Ludolf von Magdeburg zu Silvester 1199 gegen die welfische Warburg.
Die Warburg wurde nicht wieder aufgebaut, stattdessen die erwähnte Burg Warberg im Tal errichtet. Die Reste der Warburg liegen heute am Osthang des Elms unter dem Waldboden verborgen. Nur noch die Wälle und Gräben zeugen von der einstigen Anlage. Das oberirdische Steinmaterial wurde wohl für den Bau der neuen Anlage verwendet.
Die Reste der mittelalterlichen Turmhügelburg sind über einen Forstweg erreichbar, der von der Straße Warberg-Räbke (in der Höhe der Biegung am Waldrand) hoch zur Elmstraße führt. Etwa auf halber Strecke (1200 m) des Forstweges, der streckenweise vom Bach Güldenspring begleitet wird, zeigt ein kleines Hinweisschild auf die etwa 50 m westlich des Weges liegenden Wälle der Warburg; das Gelände wurde im Jahr 2014 von Wildwuchs befreit und wird erneut erforscht.
In den Jahren 1962/63 wurde die Warburg archäologisch untersucht. Der Umstand, dass die Anlage gewaltsam zerstört und dann nicht wieder aufgebaut wurde, ließ eine originale, unverfälschte Fundsituation erwarten. Zumal der Typ der hochmittelalterlichen Turmhügelburg im mittel- und norddeutschen Raum bisher kaum erforscht wurde. Die Ausgrabungsmaßnahmen erfolgten auf dem Burghügel, da nur hier Gebäudereste zu erwarten waren. In 3,8 m Tiefe stießen die Archäologen auf Fundamentmauern; der Fund in dieser großen Tiefe ist nur dadurch zu erklären, dass das Steinmaterial der zerstörten Burg später als Baumaterial abgetragen wurde. So konnte nur noch der Keller des Wohnturmes mit den Ausmaßen von 13 x 13 m gefunden werden. Die Fundamentmauern wiesen die erhebliche Stärke von 3 m auf. Auf dem Burghügel fanden sich noch ein Heizungsgebäude und ein Torhaus, das auch als Wirtschaftsgebäude diente und in dem zwei gemauerte Herde standen.
Weitere ausgegrabene Einrichtungen waren der Burgbrunnen und eine Schmiedewerkstatt. In der etwa 20 cm starken Kulturschicht des Schuttes machten die Archäologen reiche Einzelfunde von Alltagsgegenständen der Burgbewohner wie Pfeilspitzen, Sporen, Hufeisen, Messer. Der eindrucksvollste Fund ist ein 8,5 cm hohes, geschnitztes Täfelchen aus Elfenbein. Es zeigt einen mittelalterlichen Wohnturm. Auffällig war ein 3,5 cm langer Beschlag mit der allegorischen Abbildung eines geflügelten Hundes.