Burg Bodenstein bei Wintzingerode

Burgstraße 1, 37339 Leinefelde-Worbis
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Die Burg Bodenstein liegt oberhalb des Dorfes Wintzingerode, das heute ein Stadtteil von Leinefelde-Worbis im Thüringer Landkreis Eichsfeld ist. Es wird angenommen, dass die Ursprünge der Anlage auf eine Grenzbefestigung zwischen Sachsen, Franken und Thüringern zurückgehen. Unter König Heinrich I. wurde, im Rahmen seiner Burgenbauordnung gegen die Ungarn, die Befestigung zur Burg ausgebaut; sie war liudolfingischer Allodialbesitz.

Das Abenteuer in der Übersicht

Burg Bodenstein über Wintzingerode

Hoch oben über dem idyllischen Dorf Wintzingerode thront majestätisch die Burg Bodenstein. Heute ein Stadtteil von Leinefelde-Worbis im Thüringer Landkreis Eichsfeld südlich des Harzes, gilt die Burg als historisches Erbe, dessen Wurzeln bis in die Zeit der Grenzbefestigung zwischen Sachsen, Franken und Thüringern zurückreichen. Ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Burg begann unter König Heinrich I., der sie im Rahmen seiner Burgenbauordnung gegen die Ungarn zu einer prächtigen Festung ausbauen ließ. Die Burg Bodenstein war zu dieser Zeit im Besitz der liudolfingischen Dynastie und galt als Allodialbesitz von unschätzbarem Wert.

 

Die Sachsenkriege

Während der Sachsenkriege zwischen König Heinrich IV. und der sächsischen Adels-Opposition war die Burg Bodenstein Besitz des Grafen von Northeim, der einer Nebenlinie der Ottonen entstammte und als Anführer der aufständischen Sachsen galt. Der Herren von Bodenstein trat als eigener Adel auf, vermutlich von den Northeimer Grafen und damit auch von den Ottonen abstammend. Im 12. Jahrhundert übernahmen die Bodensteiner eine bedeutende Rolle in der Region und gründeten um 1200 das älteste Zisterzienserinnenkloster auf dem Eichsfeld in Niederbeuren im Leinetal („Buren inferior“) durch Konrad von Bodenstein.

 

Geschichte der Burg Bodenstein

Der Einfluss der Herrschaft Bodenstein wechselte im Laufe der Geschichte oft den Besitzer. Im Jahr 1275 ging die Herrschaft von den Bodensteinern an die Welfen über, jedoch wurde sie im Jahr 1293 von Herzog Heinrich von Braunschweig-Lüneburg an die Grafen von Hohnstein verkauft. Die Welfen lösten die Herrschaft 1322 wieder ein, nur um sie 1327 erneut an die Hohnsteiner Grafen zu verkaufen. Von 1337 bis zum Aussterben der Hohnsteiner im Jahr 1593 wechselte die Burg und ihre Herrschaft oft den Besitzer. Burgherren waren unter anderem Otto von Rusteberg, Berthold von Worbis, Heinrich von Wolf und zuletzt Hans von Wintzingerode. Obwohl die Grafen von Hohnstein Lehensherren blieben, entstand im 14. Jahrhundert eine enge Verbindung zwischen den Herren von Wintzingerode und den Grafen von Hohnstein durch die Ehe von Dietrich von Wintzingerode mit Bertrade Gräfin von Hohnstein. Die Hohnsteiner Grafen wurden schließlich bis zum Jahr 1448 von den Herren von Wintzingerode ausgelöst, die bis 1945 im Alleinbesitz der Burg blieben.

 

Zerstörung der Burg im Bauernkrieg

Während des Bauernkrieges im Jahr 1525 wurde ein großer Teil der Burg von den Aufständischen zerstört. Jedoch wurde sie zeitgemäß wiederaufgebaut. Später im Jahr 1573 trat Graf Volkmar Wolf von Hohnstein im Bleicheröder Vertrag die Oberlehnsherrschaft über Bodenstein an das Mainzer Erzstift ab, was Berthold XI. von Wintzingerode als Bruch der Lehens-Treue ansah. Aus diesem Grund erklärte er Burg und Herrschaft zu seinem freien Eigentum. Ein Jahr zuvor hatte Berthold XI. in einem Konflikt mit seinen Scharfensteiner Vettern deren Parteigänger und Handlanger Arnold Geilhaus erschossen. Dies wurde ihm nun in dem neuerlichen Konflikt vorgeworfen. Berthold XI. weigerte sich jedoch, sich freiwillig zu stellen. Deshalb eroberten etwa 2000 Mann im Jahr 1574 die Burg und nahmen den Burgherrn gefangen. Ohne ein ordentliches Gerichtsverfahren wurde er 1575 zum Tode verurteilt und kurz darauf enthauptet.

Nun fielen die Burg und die Herrschaft Bodenstein an Hans und Bertram von Wintzingerode, also an die mit Berthold verfeindeten Scharfensteiner Vettern.

 

Nach dem 30-jährigen Krieg

Nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges gewann die evangelische Konfession an Bedeutung und die Herren von Wintzingerode konnten ihre Position in einem vorwiegend katholischen Herrschaftsgebiet weiter stärken. Im Jahr 1668 ließen sie eine Kapelle auf dem Burggelände errichten. Bis zum Jahr 1803 hatte diese Familie als einzige nichtfürstliche Familie im alten römisch-deutschen Reich uneingeschränkte landesherrliche Rechte inne, obwohl sie kein Reichsstand war.

 

Kunstsammlung auf der Burg Bodenstein

Im Jahre 1803 wurde die Herrschaft ins Königreich Preußen eingegliedert, mit einer kurzen Unterbrechung von 1808 bis 1813 durch das Königreich Westfalen. Schon ab 1801 beherbergte die Burg eine bedeutende Kunstsammlung, die vom württembergischen Premierminister Georg Ernst Levin Reichsgraf von Wintzingerode zusammengetragen wurde und von seinen Nachfahren stetig erweitert wurde.

Im Jahre 1803 wurde die Herrschaft in das Königreich Preußen integriert, mit einer kurzen Unterbrechung von 1808 bis 1813 in das Königreich Westfalen. Die Burg war bereits ab 1801 im Besitz einer bedeutenden Kunstsammlung, welche der württembergische Premierminister Georg Ernst Levin Reichsgraf von Wintzingerode zusammentrug und die in den folgenden Jahren durch dessen Nachfahren stetig erweitert wurde.

Ab 1914 verwaltete Gisela Gräfin von Wintzingerode, geborene Gräfin von der Schulenburg (1886 – 1972), das bereits 1876 gegründete Familien-Fideikommiss Bodenstein für ihren unmündigen Sohn. Während der Zeit des Nationalsozialismus engagierte sich die Gräfin stark in der Bekennenden Kirche und machte die Burg Bodenstein zu einem Zentrum des kirchlichen Widerstandes gegen den nationalsozialistischen Kirchenkampf. Trotzdem wurde die Familie Wintzingerode im Zuge der „Demokratischen Bodenreform“ im Jahr 1945 enteignet und vertrieben, ohne Entschädigung zu erhalten.

Evangelische Landeskirche übernimmt die Burg Bodenstein

Allerdings setzte Gräfin Gisela ihre kirchlichen Kontakte ein, um die Übertragung der Burg an die Evangelische Landeskirche der Kirchenprovinz Sachsen zu erreichen, was schließlich 1948 gelang.

Im Besitz der evangelischen Kirche brachte darin eine kirchliche Familienerholungs- und Begegnungsstätte unter, die Burganlage wurde aufwendig saniert und restauriert.

Burg Bodenstein – eine Burg im Eichsfeld

Diese Burg ist zweifellos eine der am besten erhaltenen Burgen im Eichsfeld. Ein wahrhaftiges Erlebnis ist es, über die voll funktionsfähige Zugbrücke zu gehen und die Graben-Wall-Anlage zu überwinden, um in den arkadengeschmückten Burginnenhof zu gelangen. Die ursprünglichen mittelalterlichen Bauten wurden im Bauernkrieg größtenteils zerstört, wodurch nur noch wenige Überreste erkennbar sind. Dennoch sind die neuzeitlichen Fachwerkbauten mit angesetztem Rundturm äußerst beeindruckend. Unterhalb der Burg befindet sich ein parkähnlicher Garten, in dem die Familiengruft derer von Witzingerode zu finden ist.