Adelshof in Quedlinburg

Wordgasse 4, 06484 Quedlinburg
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Adelshof in Quedlinburg

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Der Adelshof kann heute besichtigt werden, auch eine gastronomische Einrichtung im Rittersaal ist inzwischen entstanden.

In Einzelabschnitten soll das gesamte Objekt in den nächsten Jahren saniert werden; auch Gästezimmer sowie ein Cafe sind geplant.

Die Besitzer freuen sich über jeden Besucher, insbesondere aber über Spenden für dieses wahrlich beachtenswerte Vorhaben.

Das Abenteuer in der Übersicht

Mit dem Ende des sächsischen Königtums ging auch die reichspolitische Bedeutung Quedlinburgs weitgehend verloren. Dafür entwickelte sich eine Stadt mit wirtschaftlicher Bedeutung und einem starken und selbstbewussten Bürgertum.

Besonders im 12. und 13. Jahrhundert geriet die Stadt mehrfach zwischen die Fronten königlicher wie auch regionaler Machtkämpfe. So wurde im Jahre 1115 das königstreue Quedlinburg von den Gegnern Heinrichs V. erobert. In den Jahren 1137-38 lieferten sich Staufern und Welfen erbitterte Kämpfe. Albrecht der Bär der zum Kaiserlichen Lager gehörte, besetzte die Stadt, wurde aber wieder vertrieben.

Adelshof Quedlinburg Adelshof Quedlinburg Adelshof Quedlinburg
Im Jahre 1179 wird erstmals eine Quedlinburger Stadtbefestigung in einer Urkunde von Papst Alexander III. erwähnt.

Im Jahr 1208 sammelte sich ein bei Quedlinburg ein staufisches Heer, das gegen Otto IV. vorgehen wollte. Als die Kunde der Ermordung von König Philipp eintraf ging das Heer auseinander. Der welfische Feldhauptmann Cäsarius verwandelt Quedlinburg in ein Bollwerk, das im Jahr 1213 von Kaiser Friedrich II. vergeblich belagert wurde. Der sterbende Kaiser Otto IV. bestimmte in seinem Testament, dass die besetzte Quedlinburger Burg geschleift und an die Äbtissin Sophie von Brehna zurückgegeben werden sollte. Dessen ungeachtet ließ die Äbtissin die Befestigungen bestehen und nahm Cäsarius als ihren Schutzvogt an.

Adelshof Quedlinburg, gezeichnet nach einem Foto von Lisa Berg
Im Jahr 1222 wird die Neustadt von Quedlinburg erstmals erwähnt. Im Jahr 1224 erobert Graf Hoyer II. von Falkenstein Quedlinburg und zerstört die Befestigungen der Burg. Die Äbtissin musste ihn als Schutzvogt anerkennen und den Quedlinburger Bürgern zugestehen, ihre Stadt weiter zu befestigen. So wurde die Stadtmauer der Altstadt entlang der heutigen Carl-Ritter-Straße bis zum Wassergraben am Word geführt. Dort, an der Südostecke, errichtete man einen gewaltigen Befestigungsturm, den Spiegelturm. Von diesem ist heute noch das Erdgeschoss erhalten. An dieser Stelle (Wordgasse 4) errichte wohl Schutzvogt Graf Hoyer einen Hof. Im Jahre 1238 kauften die Regensteiner Grafen vom Falkensteiner die Schutzvogtei über das Quedlinburger Stift und damit auch den Hof. Im Jahre 1287 verkauften die Regensteiner zwei Höfe an die Stadt, darunter wohl auch den Hof Wordgasse 4.

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Später, vor 1500, gelangte der befestigte Hof wieder in den Besitz des Stifts, den es zuvor als Lehen vergeben hatte. Im Jahre 1566 erhielt Hans von Wulfen den Hof vom Stift für seine Verdienste in der Schlacht von Sievershausen. In dieser Schlacht, des zweiten Markgrafenkrieges bei Lehrte im Jahre 1553, standen sich etwa 30.000 Soldaten gegenüber. Die Schlacht, die etwa 4.000 Tote forderte, wurde zwischen Kurfürst Moritz von Sachsen und Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach geführt und war eine der blutigsten Auseinandersetzungen auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsen. Markgraf Albrecht verlor diese Schlacht und Kurfürst Moritz sein Leben.

Obrist von Wulfen führte am Hof zahlreiche bauliche Maßnahmen durch, zuerst errichtete er das Hauptgebäude neu und um 1580 wurde der Südflügel erbaut. Im Jahr 1595 erbaut der Schwiegersohn des Hans von Wulfen, Gerhard von Kneitlingen, als Erbe des Hofes den Westflügel.

Um 1620 war der Hof im Besitz des Siegfried von Hoym, der den Ostflügel als Kornhaus errichtete. Ab 1760 wird eine Familie Koch (Jeremias Timotheus Koch) als Lehensnehmer des Hofes genannt. Nach der Säkularisation des Stiftes 1803 geht auch der Hof in den Besitz der Stadt Quedlinburg über, von der Andreas Koch im Jahr 1820 den Hof erwirbt. Im Jahr 1852 wird Carl Rabe als Eigentümer genannt, später geht der Hof in den Besitz der Samenzüchterfamilie Sperling über, die ihn bis 1945 bewirtschaftete. In der DDR begann der Verfall des Anwesens, der sich bis 2008 fortsetzte. Im Jahre 2008 ging der Hof an neue Eigentümer über, die zusammen mit dem Bürgerverein Quedlinburg die Sanierung eingeleitet haben.

Der Quedlinburger Adelshof, der auch Fleischhof oder Hoymscher Hof genannt wird, ist eine vierflügelige Anlage mit mittelalterlichem Befestigungsturm und einem eindrucksvollem Taubenturm auf hohem Sandsteinsockel aus dem 18. Jahrhundert in der Mitte des Hofes.

Der Adelshof kann heute besichtigt werden, auch eine gastronomische Einrichtung im Rittersaal ist inzwischen entstanden. In Einzelabschnitten soll das gesamte Objekt in den nächsten Jahren saniert werden; auch Gästezimmer sowie ein Cafe sind geplant. Die Besitzer freuen sich über jeden Besucher, insbesondere aber über Spenden für dieses wahrlich beachtenswerte Vorhaben.