Hier kommst du direkt zum Abenteur. Plane jetzt deine Reise in den Harz.
Der Schiefe Turm von Bad Frankenhausen gehört zur um 1382 erbauten Kirche „Unsere Lieben Frauen am Berge“. Er ist der schiefste Turm in Deutschland und ein bauhistorisches Kleinod in der alten Stadt am Fuße des Kyffhäusergebirges.
Bad Frankenhausen, die alte Stadt am Fuße des Kyffhäusergebirges hat ein bauhistorisches Kleinod. Die um 1382 erbaute Kirche „Unsere Lieben Frauen am Berge“ hat Deutschlands schiefsten Kirchturm.
Das im Volksmund als „Oberkirche“ bezeichnete Gotteshaus hat derzeit einen 56 Meter hohen Kirchturm mit einer Schieflage von 4,60 m außer Lot. Das entspricht einer Schieflage, auch als Neigungswinkel bezeichnet, von 4,93 Grad. Allerdings nur für den steinernen Turmkörper, denn ab einer Höhe von 37 Metern weißt die hölzerne Turmspitze einen Neigungswinkel von 5,42 Grad auf. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass nach einem Turmbrand im Jahr 1761, der hölzerne Turm neu errichtet wurde. Er wurde dabei aber der bereits bestehenden Schiefstellung angepasst.
Die Schieflage des Turmes entstand durch den Baugrund, dieser ist mit Hohlräumen durchsetzt, welche durch Ausspülungen von Gips und Salz entstanden sind. Die erste Schräglage wurde bereits im Jahre 1640 registriert. Durch einen weiteren Erdfall, der auf den Salzabbau in der Umgebung zurückzuführen ist, nahm die Schiefstellung des Turmes ab 1908 enorm zu.
Der schiefe Oberturm ist auch schiefer als der weltweit berühmte „Schiefe Turm von Pisa, der „nur“ um 4,07 Meter geneigt ist. Der Bad Frankenhäuser Turm ist somit einer der schiefsten Türme der Welt, wenn nicht sogar der Schiefste.
Die im Stile der Hochgotik erbaute, mehrschiffige Basilika, wurde von einer christlichen Bruderschaft der Frankenhäuser Salzsiedergilde auf den Fundamenten eines romanischen Vorgängerbaus errichtet. Die Kirche ist heute gesperrt und wenn der zunehmenden Neigung des Turmes nicht Einhalt geboten werden kann, wird es diesen Turm bald nicht mehr geben.
Ein Förderverein hat sich heute der Kirche und ihrer Erhaltung, Rettung und Sanierung angenommen. (Stand 2010)
2016 wurden Stabilisierungsarbeiten am Turm durchgeführt, um diesen für nachfolgende Generationen zu erhalten. Dabei wurde dem denkmalgeschützten Bauwerk ein Korsett mit Stahlrohren angelegt. Nachdem die Stadt das Bauwerk 2011 von der Landeskirche übernommen hat, wurden die Stabilisierungsarbeiten und die Sanierung des kompletten Mauerwerkes durch den Bund gefördert. In den nächsten Jahren sollen auch die Turmhaube und die Außenmauern des Kirchenschiffes saniert werden, um das Wahrzeichen der Kurstadt zu erhalten.
Abbildungen: Alte Ansichtskarten um 1950.