Höhenzug-, Burg- und Höhle Lichtenstein bei Osterode

Lichtenstein, 37520 Osterode
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Der Höhenzug-, die Burg- und die Höhle Lichtenstein bei Osterode liegt zwischen Förste und Dorste im südwestlichen Harzvorland.

Der Höhenzug mit Namen Lichtenstein ist mit 261 Meter Höhe ein eher kleiner im Harz.

Das Abenteuer in der Übersicht

Lichtenstein – Höhenzug im Harzvorland

Im südwestlichen Harzvorland erstreckt sich eine Vielzahl kleiner Höhenzüge, die sich scheinbar unauffällig in die Landschaft einfügen. Einer von ihnen, der Lichtenstein, mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken. Mit einer Höhe von 261 Metern zwischen Förste und Dorste bei Osterode gelegen, könnte man denken, dass dieser Hügel nichts Besonderes darstellt. Doch der Lichtenstein birgt ein Geheimnis, das ihn zu einem wahren Juwel macht.

Burgruine Lichtenstein

Auf der Gipfelkuppe des Lichtensteins thronte einst eine stolze Burg, die den Namen des Höhenzugs trug: die Burg Lichtenstein. Urkundlich wurde sie erstmals im Jahr 1404 erwähnt, doch über ihre Entstehung ist wenig bekannt. Archäologische Untersuchungen wurden bisher nicht durchgeführt, und der Bauherr der kreisrunden Anlage mit einem Durchmesser von etwa 90 Metern bleibt ein Rätsel. Trotzdem hat die Burg Lichtenstein eine faszinierende Geschichte. Im Jahr ihrer ersten Nennung befand sie sich im Besitz von Herzog Erich von Braunschweig-Grubenhagen und zeugt von einer längst vergangenen Epoche der Geschichte.

Im Jahr 1439 wurde die Burg in Pfandbesitz an den Ritter Herwig von Ütze übergeben, der sie zu einem Raubnest machte und mehrere Überfälle auf die Stadt und Region Goslar verübte. Als Reaktion darauf startete Goslar einen Vergeltungskriegszug und eroberte die Burg, die daraufhin in Flammen aufging. Kurz darauf wurde sie jedoch wieder aufgebaut. Im Jahr 1481 wurde die Burg dann an den Grubenhagenschen Ritter Ludolf von der Linde verpfändet.

Bereits 1507 erfolgte eine weitere Verpfändung an Hans und Albrecht von Leuthorst. Die letzte urkundliche Erwähnung der Burg stammt aus dem Jahr 1567, was darauf schließen lässt, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen und verfallen war. Nach 1626 soll Hans Warnecke aus Eisdorf die Burgruine als Versteck genutzt haben, nachdem seine Familie in der Schlacht bei Lutter am Barenberge getötet wurde. Der Legende nach wurde er gefangen genommen und in Osterode hingerichtet.
Heute ist von der einstigen Burg, die einst die alte Harzstraße Goslar-Osterode sichern sollte, nur noch ein 9 Meter langes und 4,5 Meter hohes Mauerstück aus hellem Gipsgestein erhalten.

Sagenhafte Höhle im Lichtenstein

Doch das Geheimnis des Lichtensteins geht noch weiter! Eine uralte Sage erzählt von Menschen, die im Inneren des Berges leben. Eines Tages kommen sie aus ihrem Versteck und feiern ein rauschendes Fest mit den Bewohnern des Tals, um dann genauso plötzlich wieder zu verschwinden, wie sie gekommen sind. Im Jahre 1972 begaben sich kundige Heimatforscher des Harzes auf die Suche nach einem geheimen Durchgang unterhalb der Ruine der Burg. Ihre Suche führte sie zu einer engen, etwa 50 Meter langen Naturhöhle, die später als Lichtensteinhöhle bekannt wurde. Im darauffolgenden Jahr wurde der Eingang der Höhle jedoch wieder verschlossen.

Im Jahre 1980 stießen Höhlenforscher der AG Karstkunde Harz e.V. in der bis dahin bekannten Höhle auf fünf weitere geheime Kammern. Diese waren durch schmale Gänge miteinander verbunden und bargen einen wahren Schatz an sensationellen Funden. Tausende von menschlichen und tierischen Knochen, Bronzegegenstände und Keramik wurden entdeckt – ungestört und perfekt konserviert durch das Höhlenklima. Die Universität Göttingen untersuchte die Funde und konnte mindestens 40 menschliche Knochen von Individuen im Alter von 4 bis 60 Jahren identifizieren. Inzwischen wurden weitere Knochen von 20 weiteren Menschen sowie Schmuck, Pflanzenreste und Tierknochen im bisher unbekannten, bronzezeitlichen Höhlenzugang gefunden. Ein sensationeller Fund, der Einblicke in längst vergangene Zeiten ermöglicht.

Die Bronzezeit wird lebendig

In den darauf folgenden Jahren wurde eine interdisziplinäre Untersuchung der Menschenknochen sowie der dazugehörigen Beifunde durchgeführt. Das erste Ergebnis war verblüffend – es handelte sich um Überreste von bronzezeitlichen Menschen. Die Knochen wurden konserviert und einem DNA-Test unterzogen, der weitere aufregende Erkenntnisse brachte. Bis heute sind die Forschungen nicht abgeschlossen, jedoch konnten bereits 22 Personen DNA-typisiert werden.

Aus den Ergebnissen wurde eine Großfamilie über drei Generationen abgeleitet. Diese Entdeckung führte die Forscher auf eine außergewöhnliche Idee – sie begannen regional nach Nachfahren dieser Bronzezeitfamilie zu suchen. Dazu wurden alteingesessene Bewohner im Raum Osterode aufgesucht, die bereit waren, einen DNA-Test zu machen. Von etwa 300 Personen wurden daraufhin DNA-Proben entnommen und mit den Ergebnissen der bronzezeitlichen Menschen verglichen.

Eine bahnbrechende Entdeckung im Harzgebirge

Zwei Männer wurden als entfernte Verwandte identifiziert, die über rund 120 Generationen vom selben Vorfahren abstammen – ähnlich wie bei einem Vaterschaftstest. Diese wissenschaftliche Sensation bedeutet, dass der Harz den ältesten belegten Stammbaum der Welt aufweist. Weitere Informationen zu dieser Entdeckung sind im neu errichteten Iberger Höhlenerlebniszentrum bei Bad Grund erhältlich. Hier können auch Fundstücke und Rekonstruktionen von prähistorischen Menschen bewundert werden. Dies ist zweifellos ein Höhepunkt für jeden, der sich für die Geschichte und Evolution des Menschen interessiert.