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Harzgebirge-Eisenbahnland I. beschäftigt sich mit der Erfindung der Dampfmaschine um 1712 durch den Engländer Thomas Newcomen.
Ihre Weiterentwicklung durch seine Landsleute James Watt und Richard Trevithick waren die Grundsteine für die Entwicklung dieser Technologie zu einem neuen, schienengeführten, dampfgetriebenen Transportmittel. Eisenbahn wurde das neue, revolutionäre von Dampflokomotiven gezogene Transportmittel genannt.
Am 7. Dezember 1835 war dann auch die Geburtsstunde der Eisenbahn in Deutschland mit der Inbetriebnahme der Ludwigs-Eisenbahn auf der Strecke zwischen Nürnberg und Fürth.
Im Jahr 1838 wurde die Braunschweigsche Staatsbahn ins Leben gerufen, deren erste Strecke von Braunschweig über Wolfenbüttel nach Bad Harzburg führte und im Jahre 1841 fertiggestellt wurde. Aufgrund der steigenden Anzahl neuer Strecken erhöhte sich auch der Bedarf an Lokomotiven enorm. Doch zu dieser Zeit gab es in Deutschland noch keine Fabriken für den Bau solcher Maschinen – erst Borsig, Maffei und Keßler begannen damit ab dem Jahr 1841. Die ersten beiden Dampfloks wurden daher im Jahr 1838 aus England bei Forrester & Comp erworben; eine „Baltimore“ folgte ein Jahr später als Import aus den USA.
Um langfristige wirtschaftliche Tragfähigkeit sicherzustellen war jedoch schnell klar: Es musste eine eigene Produktion aufgebaut werden – denn das ständige Einführen von teuren Loks wäre nicht rentabel gewesen! Daher entschied man sich trotz zahlreicher Schwierigkeiten dazu, selbst mit dem Nachbau einer bestehenden Lok namens „Braunschweiger“ tätigt zu sein. Allerdings sollte dies vorläufig die letzte Eigenproduktion bleiben.
In der Herzoglichen Maschinenfabrik in Zorge entstand die Idee, Lokomotiven zu bauen. Allerdings fehlte es an technologischem Wissen über den Bau von Dampflokomotiven. Aus diesem Grund beschloss das Staatsministerium des herzoglich Braunschweig-Lüneburgschen Landes Oberhütteninspektor Hoffmann und Maschinenmeister Wildhagen nach England und Belgien zu schicken, um sich dort entsprechend fortzubilden sowie zwei Musterlokomotiven zum Nachbau anzuschaffen.
Im Jahr 1838 erwarb Hoffmann für insgesamt 3746 Pfund bei Sharp, Roberts & Comp. in Manchester zwei Lokomotiven mit dem Namen „Manchester“. Der Transport dieser beiden Exemplare gestaltete sich äußerst schwierig – fast ganze zwei Jahre dauerte es bis zur Ankunft am Zielort Zorge.
Diese lange Zeit nutzte das Werkstattteam jedoch sinnvoll: Sie eigneten sich Fachwissen an und besorgten Materialien sowie Ausrüstungen für den künftigen Betrieb der neuen Produktionslinie vor Ort.
Im Mai des Jahres 1842 kam es zur Vollendung der ersten nachgebauten Lokomotive, die fortan den Namen „Zorge“ trug. Die Braunschweigsche Staatsbahn erwarb das Gefährt zu einem Preis von 13.000 Talern und setzte es ein. Weitere fünf Lokomotiven, allesamt vom Typus „Sharp“, entstanden in Folge dessen mit Bezeichnungen wie beispielsweise „Hackelberg“, „Magdeburg“, oder auch einfach nur „Elbe“. Diese Maschinen waren simpel gekuppelt und wurden als Teil der Typreihe 1A1 kategorisiert.
Allerdings gab es bereits andere Werke, welche deutlich potenter Zwei- sowie Dreikuppler-Lokomotiven herstellten – eine Tatsache, welche dazu führte dass Zorges Nachteil bei Standortwahl ins Gewicht fiel: Es hatte keine Aussichten auf einen Gleisanschluss in absehbarer Zeit erhalten zu können.
Durch diese beiden Faktoren wurde entschieden nicht weiterhin Hauptbahnmaschinen folgen zulassen; die Produktion dieser Art von Zuglokomotiven endete somit nach lediglich sechs Exemplaren.
Jedoch blieben kleine Werkbahnen-Loks ein wichtiger Bestandteil im Repertoire der Fabrik aus dem Ortsteil Zorge: Sie wurden etwa für Arbeiten an Rübeländer Kalkwerken eingesetzt.