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Das Europäisches Brotmuseum Ebergötzen zeigt das Grundnahrungsmittel Brot in seiner langen Tradition, die ca. 8 – 10 Tausend Jahre zurückreicht.
In unseren Regionen wird seit etwa 8.000 Jahren Brot hergestellt, wie archäologische Entdeckungen zeigen. Allerdings waren es in der Antike vor allem die Ägypter, die bedeutende Fortschritte bei der Brotherstellung erzielten. Sie waren die Ersten, die Hefe kultivierten und als Backtriebmittel verwendeten – eine Errungenschaft, für die sie den Spitznamen „Brotfresser“ erhielten.
Die Römer haben die Kunst des Getreidemahlens perfektioniert, innovative Geräte zur Teigknetung entwickelt und Backöfen mit fortschrittlicher Technologie gebaut. Sie exportierten diese römischen Techniken in ihre Provinzen und bis ins 19. Jahrhundert wurde in ganz Europa nach ihnen Brot gebacken. Angesichts all dieser Faktoren ist es von großer Bedeutung, die Geschichte des Brotes einem breiten Publikum näherzubringen. Das Europäische Brotmuseum in Ebergötzen hat sich genau diesem Ziel verschrieben und unterscheidet sich bereits durch seinen Namen von anderen Museen in Europa. Es befindet sich in Ebergötzen im Südharzer Vorland, unweit von Herzberg, direkt an der Straße B446 gelegen.
Im historischen Areal „Altes Amt Radolfshausen“ befindet sich das Fachmuseum, das eine kulturhistorische Sammlung zur Geschichte des Brotes beherbergt. Das Motto der Ausstellung lautet „Vom Korn zum Brot“ und es werden anschaulich die Entwicklungen in der Landwirtschaft, beim Getreideanbau sowie bei der Verarbeitung von Getreide zu Brot präsentiert. Das Museum besteht aus einer Dauerausstellung im Spätbarockbau des ehemaligen Forstamtes Radolfshausen und einem weitläufigen Außengelände. Auf dem Gelände steht auch eine Bockwindmühle aus dem Jahr 1812, welche ursprünglich in Hotteln bei Hildesheim ihren Dienst verrichtete.
Am Aue-Bach befindet sich eine voll funktionsfähige Wassermühle, die aus dem Tiroler Gerolstal stammt. Sie ermöglicht den Besuchern einen anschaulichen Einblick in das Mahlen von Getreide vor 2000 Jahren. Des Weiteren gibt es dort einen Garten, in dem 15 verschiedene Sorten von Getreide und über 70 Heil- und Gewürzpflanzen angebaut werden. Dies beinhaltet auch fast vergessene Wildgetreidesorten wie Einkorn und Emmer.
Ein rekonstruierter Lehmkuppelofen aus der Jungsteinzeit wird für die Gäste in Gang gebracht, ebenso wie ein modernerer Steinofen. Durch den Vergleich dieser beiden Backöfen wird deutlich, dass sich die Technologie des Brotbackens im Laufe von Jahrhunderten und Jahrtausenden prinzipiell nicht wesentlich verändert hat.
Das Terrain, das im 14. Jahrhundert als Vorwerk bekannt war, befand sich seit 1437 im Besitz der Edelherren von Plesse. Im Jahre 1508 errichtete Dietrich von Plesse, in seiner Funktion als Lehnsherr der Herzöge von Grubenhagen, eine Wasserburg auf dem Gelände. Diese wurde jedoch während des Dreißigjährigen Krieges zerstört. Ein Wohnturm aus grauem Sandstein mit bergfriedartiger Struktur blieb erhalten und wurde renoviert; er stammt aus dem 12. Jahrhundert.
Es empfiehlt sich auch ein abschließender Spaziergang durch den historischen Park, der über Teiche und Gräben verfügt sowie einen reichen Bestand an seltenen Bäumen und Sträuchern aufweist