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Es war ein uralter Heer- und Handelsweg von Leipzig nach Braunschweig. Er hatte einige Flüsse zu queren, einer davon war die Selke. Die weit und breit einzige Selkefurt lag bei Hoym. Ein idealer Standort für eine Burg, die Weg und Furt überwachte – eine Wasserburg also.
Sehr wenig ist von dieser Wasserburg, die schon lange abgerissen ist, überliefert. Zuerst die Sage, dass ein Verwandter von Bischof Haimo von Halberstadt diese Burg errichtet haben soll. Das sehe ich aber als fragwürdig an, denn Haimo (geb. um 778, + 853) hatte als geistlicher Ordensträger keine Familie. Außerdem stammte er aus England. Wer auch immer also diese Burg gegründet hat, es wird um 950 gewesen sein, denn die Ortschaft Hoym wurde erstmals 961 erwähnt. Es ist wohl anzunehmen, dass sich die Siedlung im Umfeld der Burg gebildet hatte.
Aus den Burgherren entwickelte sich schnell ein eigenes Adelsgeschlecht – die Herren von Hoym. Erstmals urkundlich erwähnt werden die Hoymer aber erst mit Berchtoldus de Hoym 1191. Das Geschlecht der Herren von Hoym wurde zur Dynastie mit weiten Verzweigungen. So stammen aus diesem Geschlecht zwei Halberstädter Bischöfe, ein Magdeburger Erzbischof und ein Merseburger Bischof. Die Familie gelangte später vor allem in Sachsen, aber auch in Braunschweig, Pommern, Schlesien und Preußen zu Besitz und Ansehen. Das Stammhaus in Hoym stand aber immer im Schatten des anhaltischen Fürstenhauses, die auch Lehnsherren waren.
So ist wohl auch der Abriss der Wasserburg Hoym zu erklären. Fürst Victor Amadeus von Anhalt-Bernburg wollte seinem jüngsten Sohn Leberecht ein eigenes kleines Fürstentum zukommen lassen. Das sollte aus Hoym, Frose und Reinstedt bestehen. Da aber kein geeigneter Fürstensitz vorhanden war, entschloss man sich 1714 das alte Wasserschloss abzureißen und mit dem Material das heutige kleine Schloss zu erbauen. Zuvor, um 1660, hatte man bereits geplant, die Wasserburg in einen Wirtschaftshof um zu bauen. Ob diese Baumaßnahme realisiert wurde, ist unklar.
Die Wasserburg wurde abgerissen und das Burgareal wieder überbaut. Als man um 1820 in Hoym die ersten gepflasterten Straßen anlegte, stieß man auf die Burgfundamente, die sich unter dem heutigen Schlossplatz befinden. Einem alten Burgplan von 1660 entsprechend, war die Wasserburg eine ovale geschlossene Anlage, mit einem Zugang über den Wassergraben in südlicher Richtung. Auf dem Burgplatz stand ziemlich mittig ein mächtiger quadratischer Bergfried.
Die Schlossanlage auf dem Areal der ehemaligen Burg ist heute zu einer modernen sozialen Einrichtung ausgebaut worden, die von der Diakonie betrieben wird und sich schwerpunktmäßig der Altenpflege und der Behindertenhilfe widmet.