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Die Gemeinde Zorge liegt im Tal des Flusses Zorge und hat von diesem seinen Namen erhalten. Der Ort gehört zur Samtgemeinde Walkenried im Landkreis Osterode. Zorge, das im Jahr 1249 erstmals urkundlich erwähnt wurde, ist als Bergbausiedlung gegründet worden.
Bereits im Jahre 1243 wurde die in der Ortslage von Zorge liegende Staufenburg erbaut. Als Bauherr dieser Burg auf dem Kleinen Staufenberg gilt Graf Dietrich von Hohnstein, der diese Anlage wohl als Machtmittel gegen seine Widersacher, die Grafen von Clettenberg, errichtete. Die Gründung der Burg erfolgte zunächst widerrechtlich auf dem Boden des Klosters Walkenried. Doch noch im Jahre 1243 konnten die Hohnsteiner – gegen Entschädigungszahlungen – den Bau legalisieren. Zehn Jahre später hatten die Hohnsteiner Grafen die Fehde mit den Clettenbergern für sich entschieden und deren Burg in ihren Besitz gebracht. Die Staufenburg hatte ihre strategische Bedeutung damit verloren. Daher hatten die Hohnsteiner keine Verwendung mehr für sie und Graf Heinrich von Hohnstein nahm erneut Verhandlungen mit dem Kloster Walkenried auf – zwecks Rückkaufs des Kleinen Staufenbergs. Die Mönche hatten Interesse und kauften 1253 den Burgberg samt Burg für 200 Silbermark zurück. Auch durfte das Kloster die Burg abbrechen.
Die Staufenburg, deren Standort auf dem östlichen Ufer der Zorge, etwa 0,5 km südlich des südlichen Ortsendes, lag, war keine besonders große Anlage. Die Kernburg hatte etwa die Abmaße 25 x 50 m mit länglich oval/vieleckiger Form. Die Kernburg, von deren Bauten keine baulichen Reste mehr vorhanden sind, wurde wohl von einer einfachen Ringmauer umgeben, wovon an der Südost-Seite noch Reste vorhanden sind.
In einer Begehung der Kernburg durch D. Schünemann im Jahre 2012 konnten folgende Details des Burginneren festgehalten werden (siehe auch Grundriss-Zeichnung):
1. nordöstlich ein 5 m langer, knapp 1 m breiter offener Durchgang, 1,5 m tief
2. schachtartige Vertiefung, „Brunnen“ genannt; er hält es aber eher für eine tiefe Zisterne, denn ob der „Brunnen“ selbst bei weiterer Vertiefung zu einer wasserführenden Schicht führt, ist anzuzweifeln
3. ein niedriger, in S-Form verlaufender Stollen ist weitgehend zugefallen, Mindesttiefe von 1,4 m konnte ermittelt werden
4. im Nordwesten eine Vertiefung von 7 m Länge: Rest eines unterkellerten Gebäudes?
5. im westlichen Bereich drei Vertiefungen unbestimmter Herkunft
6. besonders in der nördlichen Hälfte der Kernburg relativ viele Ziegelstein-Bruchstücke von Dachziegeln;
Die Hauptburg wird von einem geschlossenen Graben-Wall-System umschlossen. Gleiches trifft auch für die Vorburg zu, deren Abmessungen etwa 100 x 190 m betragen. Die Vorburg liegt südöstlich der Kernburg und am südöstlichsten Rand der Vorburg befindet sich eine Torlücke. Am steilen Nordhang der Vorburg laufen Wall und Graben zusammen, so dass aus diesem System eine Stufe bzw. schmale Terrasse wird.
Der Aufstieg zum Staufenberg, der heute Naturschutzgebiet ist, kann von Zorge aus vorge-nommen werden. In der Staufenberg Straße liegt linkerhand ein Kindergarten. Etwa 30 m nördlich von diesem zweigt rechts spitzwinklig ein schmaler Pfad bergauf ab. Dieser Pfad nimmt später einen Zick-Zack-Verlauf bis zum Bergsattel, von wo aus es rechts noch etwas aufwärts geht.