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Die Schnabelsburg bei Nordhausen lag am Kohnstein.
Der Kohnstein hatte schon in frühen geschichtlichen Zeiten eine wichtige strategische Rolle, führte doch zu seinen Füßen der Heidenstieg, der Goslar mit Nordhausen verband, entlang. Eine Furt querte dort am östlichen Bergsporn des Vorharzer Höhenzuges die Zorge.
Seit wann es den Harzweg Heidenstieg gab, darüber streiten noch die Fachleute: Erstmals erwähnt wurde er aber 1014. Nachdem die Stadt Nordhausen wuchs und erstarkte, wuchs auch die Bedeutung des Kohnsteins zusätzlich, bildete er doch eine Art Brückenkopf zwischen der Stadt und dem Harz.
Im 13. Und 14. Jahrhundert kam es zu verstärkten Streitigkeiten und auch zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Nordhäuser Bürgern und den im Umland regierenden Grafen von Hohnstein. 1366 brach dann eine große Fehde zwischen diesen beiden Parteien aus. Dies war sicherlich Anlass für die Grafen von Hohnstein im selben Jahr die Schnabelsburg auf dem westlichen, 230 m hohen Bergsporn des Kohnsteins zu errichten. Mit dieser Burg sollte die Zorgefurt und somit der Handel und Verkehr der Stadt Nordhausen kontrolliert werden.
Die Burg entwickelte sich zu einer Raubritterburg, über die die Sage von den „Rittern von der Schnabelsburg“ berichtet.
Bereits 1368 kam es zu einem Vergleich zwischen Nordhausen und den Hohnsteinern, in dem die Thüringer Landgrafen vermittelten. Demnach zahlte die Stadt Nordhausen 1500 M lötigen Silbers an die Herren von Hohnstein. Die ihrerseits gaben dafür die Schnabelsburg auf und übergaben sie den Thüringer Landgrafen zur Schleifung. Die Schnabelsburg wurde somit nur zwei Jahre alt, denn sie wurde nie wieder aufgebaut.
Von der Schnabelsburg sind keine baulichen Reste mehr erkennbar.
Der Burgplatz wurde 1873 überbaut, man geht davon aus, dass die damals errichtete Waldschenke auf den Grundmauern der Burg steht.
Wegen des am Fuße des Kohnsteins errichteten KZ Dora wurde die Waldgaststätte „Schnabelsburg“ von den Nationalsozialisten 1942 zwangsweise geschlossen. Das KZ Dora ist heute ein Mahnmal gegen den Faschismus und die Verbrechen der NS-Zeit in unterirdischem Zwangsarbeiterlager zur Raketenproduktion. Die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora kann außer montags täglich besucht werden.
Heute ist das Gelände in Privatbesitz.
Von der einstigen Burg zeugen heute nur noch eine Terrasse sowie Teile der Gräben und Wälle.