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Quenstedt ist ein Ort im ehemaligen Schwabengau und wurde erstmals im Jahr 992 urkundlich erwähnt. Heute ist Quenstedt ein Ortsteil der Stadt Arnstein im Landkreis Mansfeld-Südharz.
Im östlichen Harzvorland, etwa 1km südwestlich von Quenstedt, befindet sich ein archäologischer Fundplatz. Dort wo der Hengstbach in der Nähe der „Fabrik“ in den Trog eintritt, erhebt sich ein Bergsporn, der im Volksmund Schalkenburg genannt wird. Dieser Bergsporn hat eine Hochfläche, 216 m ü. NN, von etwa 1,5 Hektar. Tafelbergartig steigt die Anhöhe nach Südwesten an und wird an den drei Steilhängen im Süden, Westen und Nordwesten von dem aus dem Südosten kommenden Eine-Zufluss Hengstbach umflossen. Auf dieser Hochfläche befindet sich eine neolithische Kreisgrabenanlage, die nach dem Bergsporn Schalkenburg genannt wird.
Das Wort „Burg“ ist in dem Namen dabei wohl darauf zurück zu führen, dass dort beim Pflügen der Äcker schon seit Jahrhunderten häufig Knochen, Scherben und andere Dinge menschlicher Zivilisation gefunden worden sind. So entstand die Auffassung, dass dort einst eine Burg gestanden haben muss.
Diese immer wieder auftretenden Funde bei der Bodenbearbeitung waren Veranlassung, dass im Jahr 1967 vom damaligen Landesmuseum für Vorgeschichte Halle, unter Leitung von Herrn Erhard Schröter, systematische Ausgrabungen vorgenommen wurden. Ursprünglich war vorgesehen, die Grabungen auf etwa zwei Jahre zu begrenzen. Die unerwartete Fülle von überraschenden, teilweise von bedeutenden Funden führten zu einer lang andauernden Grabungskampagne, die sich letztendlich bis 1987 hinzog.
Es konnten auf der Hochfläche Besiedlungsstrukturen nachgewiesen werden, die aus der Zeit der Bernburger Kultur und der späten Bronzezeit/frühen Eisenzeit stammen. Hinzu kamen Grabfunde der Baalberger Kultur, der Schnurkeramik und der Aunjetitzer Kultur. Die Grabungsergebnisse zeigten also, dass die Schalkenburg in einer Zeitspanne von etwa 3000 v. Chr. bis zum Beginn der Zeitrechnung mehrmals von Menschen genutzt wurde.
In der Jüngeren Bronzezeit, vor etwa 3000 Jahren, befand sich also auf diesem Terrain ein Dorf, dass durch Palisaden vor Angriffen geschützt war, dem Gräben und Wälle vorgelagert waren. Auch wurden zahlreiche Gräber gefunden, die älter sind als die erwähnte Siedlung. Die gefundenen Grabbeilagen sowie die Art der Bestattung zeigen, dass die Schalkenburg mindestens zweimal als Friedhof genutzt wurde. Die Jüngsten dieser untersuchten Gräber stammen von Menschen der Bronzezeit (Aunjetitzer Kultur) und wurden vor etwa 3700 Jahren angelegt. Bereits geschätzte 500 Jahre zuvor, in der Jungsteinzeit, bestatteten Angehörige der Schnurkeramischen Kultur dort 22 Menschen. Zwei weitere Gräber aber sind mindestens 4700 Jahre alt und können somit keiner dieser beiden Kulturen zugeordnet werden. Für die Zeit dieser beiden erstgenannten Friedhöfe sind allerdings auf der Schalkenburg keine Siedlungsreste nachweisbar.
Vor etwa 4 500 Jahren war die Schalkenburg allerdings schon einmal Siedlungsplatz der Bernburger Kultur. Dass sich diese nicht mehr ausschließlich von der Jagd ernährte, belegen die Funde aus ihren Abfallgruben. Die Archäologen fanden Reste von Kulturpflanzen wie Emmer, Gerste und Linsen, sowie Knochen von Haustieren wie Rind, Schaf, Zeige, Schwein und Hund.
Der älteste und zugleich bedeutendste Fund aber war ein etwa 5 000 Jahre altes jungsteinzeitliches Ringheiligtum. Freigelegt wurden fünf oval-konzentrische Ringe, diese haben Abstände von etwa 5,5 bis 6 m. Der Innenring misst 35 mal 44 m, während die Abmessung des Außenringes 90 mal 120 m beträgt. Alle fünf Ringe wiesen je drei Unterbrechungen von etwa 60 cm breite auf, die auf jeweils drei gemeinsamen Geraden lagen, die im Zentrum des Systems zusammenliefen. Am 4. Ring (von innen gezählt) finden sich zwei apsidenartige Anbauten. Die Toröffnungen werden, wie bei anderen vergleichbaren Anlagen auch, als astronomische Visur-Hilfsmittel interpretiert. Das Rondell wird von den Ausgräbern als Kultbau gedeutet. Die Archäologen kamen zu der Erkenntnis, dass sich dort ein gewaltiges Palisadensystem aus Baumstämmen befunden haben muss. Dort hatten die Menschen der Jungsteinzeit mit ihren einfachen Mitteln also etwa 5 000 Bäume gefällt, entastet und auf die Hochfläche transportiert.
Die Anlage wurde 1600 noch von Cyriakus Spangenberg genannt: „eine Wüstung, so etliche Anzeichen gibt, als ob ein Kriegslager alda gewesen“. Um 1840 soll die Anlage noch vorhanden gewesen sein.