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Die St. Moritzkirche in Halberstadt wurde um 1134 vom Domkapitel als Pfarrkirche errichtet. Sie war den Heiligen St. Bonifatii et Mauritii geweiht.
Diese kleine Kirche wurde 1237 an das Chorherrenstift der Augustiner übergeben. Die Stiftsbrüder bauten die St. Moritzkirche um, damit das Gotteshaus ihren Bedürfnissen entsprach.
Karl der Großen machte den Missionsstützpunkt Halberstadt 804 zum Bischofssitz. Wo ein Bistum entstand, siedelten sich schnell katholische Männerorden an, so auch in der Bischofsstadt Halberstadt.
Einer dieser Orden war der der Augustiner-Chorherren. Deren Stift ist bereits 1037 urkundlich nachgewiesen. Allerdings war der Standort des Stiftes außerhalb der Stadtmauern von Halberstadt gelegen. Zwei Jahrhunderte später wurde es den Augustiner-Brüdern aber vor der Stadt zu unsicher und sie wollten in die Stadt übersiedeln. Sie wandten sich an das Domkapitel und diese fanden eine Lösung. Die Pfarrkirche St. Moritz in der Neustadt, um 1134 errichtet, nördlich des Domberges gelegen, sollte ab 1237 die neue Heimstatt der Augustiner werden.Die Augustiner-Chorherren bauten in den nächsten Jahren die St. Moritzkiche für ihre Bedürfnisse um.
Ab dem zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts bekam die Kirche ihr heutiges Erscheinungsbild als schlichte romanische Basilika. Es entstanden ein Querhaus und ein quadratischer geschlossener Chor sowie im Westen zwei Türme. An der westlichen Trumfront kann man teilweise noch die alten Mauern der ehemaligen Pfarrkirche erkennen.
Das Glockenhaus zwischen den Türmen ist mit je vier Rundbogen-Blenden ausgestattet. Dabei wurden jeweils zwei Kleeblattbögen auf schlanken Säulen als Schmuckelemente integriert. Die zwei Türme haben eine quadratischen Querschnitt, obenauf als Dächer niedrige Pyramidenhelme und unmittelbar unter der Dachkonstruktion jeweils an den vier Seiten ein Fenster.
Die St. Moritzkirche gehörte bis zur Auflösung des Augustiner-Chorstiftes im Jahr 1810 dem Stift. Die Kirche wurde aber seit ca. 1540 von beiden Konfessionen für Gottesdienste genutzt. Ab 1810 fungierte sie wieder als Pfarrkirche.
Da sie in die Jahre gekommen war, wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts umfangreiche Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten in der St. Moritzkirche durchgeführt, dabei wurde auch das innere und äußere Erscheinungsbild geändert.
Die schlichte hochmittelalterliche Pfeilerbasilika blieb im Innenraum erhalten. Bei der Restaurierung entstanden auch neue Wandmalereien, die den Geist des Mittelalters neu beleben sollten, was dem damaligen Zeitgeist entsprach, aber nicht immer ganz gelang. Leider wurde auch mittelalterliche Ausstattungen durch zeitgenössische ersetzt.
Wie durch ein Wunder wurde die St. Moritzkirche während der Zeit des Zweiten Weltkrieges weder beschädigt noch zerstört. Die nächste grundlegende Restaurierung erfolgte in den 1970er Jahren.
Die Innenausstattung stammt aus mehreren Jahrhunderten und wurde teilweise von anderen Kirchen hierher gebracht und eingefügt, ganz entsprechend einer ehemaligen Stiftskirche.
Viele der Ausstattungstücke sind nicht nur sehenswert, sondern auch von kunsthistorischem Wert. Der spätgotische Schnitzaltar und seine Predella (Sockel unter dem Altar), der spätgotische Stein für Sakramente “ Taufe, Beichte, Eucharistie, Firmung, Ehe, Weihe und Krankensalbung“, das spätromanische Taufbecken, die reich verzierte und von dem Halberstädter Orgelbauer Christoph Jesse von 1785-1787 erbaute Orgel sowie einige kunstvolle Kronleuchter zeugen von der Handwerkskunst vieler Jahrhunderte.
Das reich geschnitzte Chorgestühl sowie der Mittelschrein eines Altars mit vielfigürlichen Darstellungen sind die ältesten Ausstattungsteile und stammen aus dem 15. Jahrhundert.
Die Moritzkirche kann auf Anfrage besichtigt werden, hierzu wendet man sich an das Gemeindebüro Telefon 03941 / 609519.