Die Heimatstube Elbingerode

Obere Schulstraße 9,
38875 Oberharz am Brocken OT Elbingerode
ab 0 €

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Die Heimatstube Elbingerode

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Die Heimatstube in Elbingerode erzählt den Besuchern von der Geschichte und dem Leben der Bürger des Ortes.

Von April bis Oktober können Wissensdurstige in die Historie eintauchen.

Das Abenteuer in der Übersicht

Das Glockenspiel der Hirten

Jeder Ort hat seine eigene Geschichte, in der Heimatstube Elbingerode wird diese Geschichte den Besuchern näher gebracht.

Wie überall im Harz trieben die Bewohner ihre Kühe von Frühling bis Herbst täglich auf die Waldweiden. Damit der Hirte jedes Tier mit nach Hause brachte, trugen die Kühe einen Kleiderbügel mit Glocke um den Hals. Unterwegs gab es ein lustiges Musikstück, das schon von weitem zu hören war: „Unsere Damenkapelle kehrt heim“.

Solche Glockenspiele bestanden aus acht Glocken mit unterschiedlichem Klang. Jedes Jahr kam in die Harzer Bergstädte ein Glockenstimmer, um sie neu zu stimmen oder zu reparieren, da die eine oder andere Glocke im Laufe des Jahres beschädigt worden war und dadurch zusammen mit den anderen Glocken ihren guten Klang verloren hatte. Genau hier in der Elbingeröder Heimatstube ertönt ein volles Kuhglockenläuten, das die Ehrenamtlichen auch gerne mit einem Stock für Besucher läuten.

Bis ins Jahr 1974 zogen die Hirten mit Kühen, Schafen, Ziegen oder Gänsen in die Waldweidegebiete, danach hatten die Tiere feste Weideplätze.

Die neue Heimatstube

Das kleine Gebäude im Fachwerkstil in der Nähe der Schule und der Kirche, in dem sich heute die Heimatstube befindet, war einst nur ein Kohlenschuppen. Im Jahr 1995 begann der Heimathistoriker und Stadtrat Friedrich Schulz das Haus in eine Heimatstube umzuwandeln. Die Schirmherrschaft übernahm der Tochterverein des Harzklubs Elbingerode.

Für die Arbeiten und die notwendigen Mittel konnten zahlreiche Unterstützer und Sponsoren gewonnen werden. Auch von der Reddersen-Stiftung und Lotto Toto Stiftung Sachsen-Anhalt erhieltdie Heimatstube eine finanzielle Unterstützung.

Der Arbeitskreis Stadtgeschichte unter der Leitung von Günther Breutel ermittelte die 500 wichtigsten Daten, die den Ausstellungen der Heimatstube zugrunde lagen. Breutel betreibt das kleine Museum gemeinsam mit 15 ehrenamtlichen Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit Dieter Fehsecke und Karola Rößler. Für die handwerklichen Ausführungen waren Wolf-Günter Lübke und Eberhard Menger zuständig.

Geschichte des Ortes

Die Geschichte des Ortes bzw. der Stadt wird in einer Zeitleiste dargestellt und beginnt mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1206 und folgt den aktuellen Ereignissen bis zur Eröffnung der Heimatstube am 11. September 1999. Während dieser langen Zeit war Elbingerode in 17 verschiedenen Herrschaftsbereichen angegliedert.

Das Schloss Elbingerode wurde 1753 bei einem Stadtbrand zerstört. Um sich ein Bild von den historischen Gebäude zu machen, wird in der Heimatstube ein Modell präsentiert. Doch nicht nur das Schloss fiel damals dem Brand zum Opfer, sondern auch fast alle Gebäude, wie der damalige Stadtplan zeigt.

Weitere Ausstellungen

Weitere Ausstellungen widmen sich den Lebensgrundlagen der  Elbingeröder. Sie arbeiteten als Bergleute, Bauern und Handwerker. Bergleute und Handwerker betrieben meist gleichzeitig einen kleinen Bauernhof oder schlugen im Wald Holz, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Auch ein Blick in die Vergangenheit früherer Wohn- und Lebensumstände ist möglich. Viele Alltagsgegenstände – Tische, Geschirr etc., aber auch Schulbedarf und Spielzeug – können Sie hier bestaunen und auch ihren Zweck erfragen.

Prunkstück der Ausstellung ist ein hoher Gusseisenofen mit mehrschichtigen Heizplatten aus der Gründerzeit. Er wurde vermutlich im Nachbarort Königshütte errichtet, wo allerlei Öfen hergestellt wurden. Die erste Wasserpfeife aus Holzrohren gab es bereits 1628, wie die Ausstellung zeigt.

Kuriositäten aus der DDR-Zeit

Außerdem können Sie Kuriositäten wie Rasierklingenschleifgeräte aus dem Osten bewundern, denn Klingen waren Mangel- oder Bückware und mussten möglichst lange genutzt werden. Bückware nannte man die Produkte, welche nie in der Auslage zu sehen waren. Sie wurden, da immer nur in kleinen Stückzahlen im Handel erhältlich, unter dem Ladentisch verborgen und nur an Freunde und Bekanngte abgegeben.

Die Sammlung historischer Postkarten und Fotografien präsentiert das Stadtbild der letzten hundert Jahre.

Paul Ernst – ein Romanautor

Außerdem gibt es eine kleine Ausstellung über den Autor und Herausgeber. Paul Ernst wurde am 7. März 1866 im Dorf geboren. Er war der Sohn eines Bergwerksinspektors und ein bedeutender Vertreter der Epoche des literarischen Neoklassizismus. Zu seinen Werken zählen Romane, Erzählungen und Kurzgeschichten, aber auch Theaterstücke, Essays, Epen und politische Schriften.

Der historische Schatz des Heimatmuseums Elbingerode ist umfangreich und für viele Besucher sicherlich sehr interessant und eine Erkundung wert. Das Heimatstuben-Team freut sich über viele Gäste, Schulunterricht ist jederzeit willkommen und man kann hier viel lernen.

Information vom 17.03.2022:
Neues Ausstellungsstück „Regulierofen mit Zirkularaufsätzen“ in der Heimatstube

Ein weitere Zeugnis der Eisengießkunst aus dem Harz hat seinen Weg in die Heimatstiube in Elbingerode gefunden. Wo das Ausstellungsstück direkt gebaut wurde, ist nicht bekannt, aber es stammt wahrscheinlich aus einer Harzer Eisengießerei, vielleicht aus Tanne, Ilsenburg, Wieda oder Zorge. Gespendet wurde er von Beatrice Bauschke aus Osterholz-Schwarmbeck, der Tochter des langjährigen Heimatstubenbetreuers Helmut Hahn.

Der ca. 1,85 Meter hohe Ofen ist ein Schmuckstück geworden, dank der zahlreichen Arbeitsstunden der Mitarbeiter der Heimatstube. Er musste, da er lange Zeit nicht genutzt wurde, vollkommen zerlegt, die Einzelteile entrostet, gesäubert und mit einem neuen Anstrich versehen werden. Besonders schön sind die floralen Schmuckornamente und die weißen Porzellangriffe, des zwischen 1885 und 1910 hergestellten Regulierofens, der jetzt einen Platz in der Heimatstube gefunden hat.