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Das Berend Lehmann Museum Halberstadt erzählt von der jüdischen Kultur, die über Jahrhunderte das Leben in der alten Bischofsstadt prägte.
Die ersten Erwähnungen von jüdischen Mitbürgern in den alten Halberstädter Chroniken sind bereits im 13. Jahrhundert bezeugt. Von der jüdischen Kultur ist leider kaum etwas übrig, im Jahr 1669 begann die Ausweisung jüdischer Bürger aus der Stadt.
In dieser Zeit wurde auch das jüdische Gebetshaus, die Synagoge zerstört. Der Kurfürst sorgte für Gerechtigkeit und sprach den jüdischen Mitbürgern einen Schadensersatz zu. Ab 1661 wuchs in Halberstadt ein Jude namens Berend Lehmann auf.
Berend Lehmann arbeitete am Hof des sächsischen Kurfürsten August des Starken sowie an den Höfen von Preußen, Hannover und Braunschweig. Berend Lehmann war Mitglied der jüdischen Gemeinde Halberstadt und förderte das religiöse Leben der jüdischen Gemeinschaft. Um 1700 stiftete er die Klaussynagoge als Lehrhaus in seiner Heimatstadt Halberstadt. Später im Jahr 1712 wurde eine weitere, von ihm gespendete, prächtige Barocksynagoge eingeweiht.
Die Rabbinerfamilie Auerbach leitete von 1862 bis 1936 über vier Generationen die Geschicke der jüdische Gemeinde Halberstadt. In der Geschcihte dieser Zeit kam es zur Zerstörung und Wiederaufbau von Synagogen. Dann kam die Zeit des Nationalsozialismus und im Pogrom von 1938 wurden die jüdischen Gotteshäuser in ganz Deutschland zerstört. Danach flohen die jüdischen Bewohner der Stadt oder wurden 1942 in Vernichtungslager deportiert. Niemand kam zurück.
Am 8. April 1945 zerstörten die alliierten Bomber mehr als 82 Prozent des historischen Stadtzentrums von Halberstadt. Ehemalige jüdische Häuser wurden nun endgültig zerstört.
Eines der alten jüdischen Fachwerkhäuser in der Judenstraße wurde liebevoll restauriert und 2001 eröffnete man das Haus als Museum deutsch-jüdischer Geschichte. Das Museum erhielt den Namen von Berend Lehmann, da er sich sein ganzes Leben lang für die jüdische Gemeinde eingesetzt hatte.
Hier wird die jahrhunderte lange Geschichte der jüdischen Mitbürger und der Gemeinde aufgezeigt. Eine Sammlung von Gemälden und Fotografienwird in einem lichtdurchfluteten Raum präsentiert. Das 1891 erbaute jüdische Ritualbad im Kellergeschoß des Hauses wurde saniert. Die Mikwe unterstreicht die religiöse Bedeutung dieses Gebäudes.
Das Museumscafé wurde nach der Familie Hirsch benannt. Sie war eine alten einflussreiche jüdische Kaufmannsfamilie aus Halberstadt. Der hausgemachten Kuchen des Cafe Hirsch ist schon allein einen Museumsbesuch wert.
Beide Einrichtungen sind Teil der 1995 in Halberstadt gegründeten Moses-Mendelsohn-Akademie, die eng mit dem Moses-Mendelsohn-Zentrum in Potsdam zusammenarbeitet. Die Akademie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die breite Öffentlichkeit über das Judentum und seine Geschichte und Kultur zu informieren. Darüber hinaus gibt es ein breites Angebot an Veranstaltungen, Seminaren und Konferenzen.