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Von der alten Wasserburg Meisdorf ist nur noch ein Turm erhalten, wahrscheinlich handelt es sich um den Bergfried.
Man kann den Turm von außen besichtigen, er steht auf dem ehemaligen Wendenburgischen Hof in der Nähe der Kirche in Meisdorf.
Ein eigener Adel ist mit Friedrich und Otto von Meisdorf für die Zeit von 1184 – 1207 urkundlich bezeugt. Darüber hinaus finden sich Verweise auf geschichtliche Eintragungen (FRAGMENTE, verm. des Mansfelder Heimatkalenders ohne weitere Zeitangaben) zu einem „Hermannus et Wernerus de Meystorp“ (1219) als Zeugen des „Grafen Heinrich vom Regenstein.“ Im Jahr 1250 bezeugt „Ekehardus de Meysdorff“ eine Urkunde des Bischofs Meinhard von Halberstadt. In dem vorgenannten Dokument ist vermerkt, dass 1293 die Äbtissin „Bertradis zu Quedlinburg“ an die „verwitwete Grete, genannt von Meisdorf“ (Grete dicte de Meystorp), Einkünfte aus ihren Gütern zu Bicklingen verkauft. 1299 sind die Knappen „Johannes de Megisdorp“ und „Jordanus de Megisdorp“, vermutlich Söhne der vorerwähnten Grete, als Zeugen des Ritters „Konrad von Ballenstedt“ vermerkt.
An anderen Stellen tritt das Meisdorfer Geschlecht als Schoppen, Knappen, Schenken und Kämmerer im Quedlinburger Stift urkundlich auf. Vermutlich erlosch das Meisdorfer Geschlecht zu Anfang des 16. Jahrhunderts. Der letzte des Geschlechtes, „Curd der Gestrenge“, soll bis Anfang des 16. Jahrhunderts gelebt haben. Einen Zweig des Meisdorfer Geschlechts stellt das Märkische Geschlecht v. Metzdorf oder Mestorf dar. Vorübergehend ließ sich das Meisdorfer Geschlecht auch in Anhalt nieder, wo 1382 ein „Jordan von Meisdorf“ ansässig war. Das Geschlecht derer von Meisdorf soll zeitweise auch in Reinstedt, Staßfurt, Alt Gatersleben, Westdorf und in Quedlinburg begütert gewesen sein. (s. auch SCHMEISSER, R., 1927).
Obwohl die Burg in Meisdorf in keiner Urkunde genannt wurde, gab es sie. Davon zeugt noch heute ein mächtiger Turm. Zu finden ist dieser auf dem früheren Wendenburgischen Hof, nahe der Kirche. Es ist ein viereckiger Turm von etwa 10 Meter Höhe mit einer unteren Mauerdicke von beachtlichen 1,8 Meter. Das Untergeschoss des Turms ist gewölbt und nur von oben durch ein Loch im Gewölbe zugänglich. Wie üblich bei Wehrtürmen ist ein Zugang nur vom Obergeschoß her möglich, hier im 1. Obergeschoss findet drei mit Sehschlitzen ausgestattete Wände. Heute führt eine Holztreppe zum Zugang. Das 2. Geschoss ist mit Fenster und Aborterker versehen und das 3. Geschoss durch eine Balkendecke getrennt. Den Turmabschluss bildet ein hölzernes Zeltdach.
Auch ist überliefert, dass noch zwei weitere Türme vorhanden waren, die zu dieser Anlage gehört haben könnten. Es wird in diesem Zusammenhang auch eine Burg Meisdorf erwähnt, die der Sitz der Herren von Meisdorf gewesen sein soll. Auch ist von einer uralten Wasserburg bzw. einem Kloster ist die Rede, zu denen die Türme gehört haben könnten.
Weitere Befestigungsreste sind nicht sichtbar; es kann davon ausgegangen werden, dass das einstige Burg-/Klostergelände von den Höfen und der Kirche überbaut wurde und noch verwendungsfähiges Baumaterial dort eine neue Verwertung gefunden hat. Als Zeitfenster für die Errichtung kann wohl das 16. und 17. Jahrhundert angenommen werden.
Den Turm der ehemaligen Burg Meisdorf findet man innerhalb der Dorflage im Winkel, unmittelbar westlich der Patronatskirche.