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Seit 1980 wird die Burg Lutter am Barenberge von der Luttergruppe betreut, sie leben und arbeiten hier in der Gemeinschaft.
Die Bewohner der Burg Lutter sind offen für Gäste, solange diese ebenfalls offen für sie sind.
Die Burg Lutter, gelegen in einem Tal umgeben vom Harz und seinen nördlich angrenzenden Hügeln, ist ein Zeugnis vergangener Zeiten und ein eindrucksvolles Bollwerk. Schon seit vorgeschichtlichen Zeiten war sie ein wichtiger Knotenpunkt entlang des Handelsweges von Norden nach Süden. Ihre strategische Bedeutung war von großer regionaler Relevanz und trug dazu bei, dass sie in die Geschichtsbücher einging. Besonders im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg Lutter zum Schauplatz bedeutender Schlachten und blieb somit unvergessen.
Beginnen wir mit der Chronologie! Aufgrund seiner bemerkenswerten Fruchtbarkeit und geschützten Lage wurde das Lutterbecken schon in der Frühgeschichte besiedelt. Während der Zeitenwende dürften die römischen Legionen unter Drusus und Germanicus auf ihrem Weg zur Elbe auch durch diese Region gezogen sein. In späteren Jahren folgten die Franken unter der Führung von Pippin und Karl dem Großen in ihren Sachsenkriegen.
Die Ursprünge der Burg Lutter sind in Dunkelheit gehüllt. Keine Aufzeichnungen existieren über ihren Bau oder gar den Erbauer. Doch das erste Mal, dass der Ort Lutter in Erscheinung tritt, ist im Jahre 956 in einer Urkunde von Otto I., in der er dem Reichsstift Gandersheim seinen Besitz an der Mark Lutter bestätigt. Die Tatsache, dass Lutter innerhalb einer kurzen Zeitspanne zweimal in kaiserlichen Dokumenten erwähnt wurde, lässt vermuten, dass der Ort eine gewisse Bedeutung besaß und möglicherweise durch eine Fluchtburg geschützt wurde. Es wird angenommen, dass es nahe der heutigen Burg Lutter eine Vorgängeranlage gab. Im Laufe der Zeit schenkte Otto III. dem Bischof von Paderborn Ländereien bei Lutter im Jahr 1000, was darauf hindeutet, dass der Ort schon damals eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung hatte.
Im Jahre 1152 wurde erstmals von der Burg berichtet, die während des Konflikts zwischen Heinrich dem Löwen und Albrecht dem Bären angeblich zerstört wurde. Trotz ihrer strategischen Bedeutung scheint sie jedoch rasch wieder aufgebaut worden zu sein. Es wird angenommen, dass der Bergfried, der bis heute erhalten ist, sowie die sichtbaren Spuren der Burganlage, einschließlich Gräben und Wälle, aus dieser Zeit stammen.
Während der nachfolgenden Jahrhunderte war die Burg Lutter ein ständiger Streitpunkt zwischen den welfischen Herzögen und den Hildesheimer Bischöfen. Bis zum Ende der Hildesheimer Stiftsfehde im Jahr 1523 gab es einen wechselnden Besitz. Der Hildesheimer Bischof Johann erwarb die Burg 1259 durch Kauf, aber bereits 1307 wurde sie vom Herzog Heinrich dem Wunderlichen als Eigentümer beansprucht. Nach dessen Tod im Jahr 1323 kaufte das Hildesheimer Stift die Burg Lutter erneut, wo sie für die nächsten 200 Jahre blieb. Über einen langen Zeitraum von 1189 bis 1406 erschienen die Herren von Lutter in zahlreichen Urkunden. Sowohl die Hildesheimer Bischöfe als auch die welfischen Herzöge setzten Burgmannen zur Verwaltung und Sicherung der Burg ein. Eine umfangreiche Liste dieser Burgmannen existiert.
Nach Beendigung des Regionalkriegs zwischen den Welfen und dem Stift Hildesheim im Jahr 1523, der als Hildesheimer Stiftsfehde in die Geschichtsbücher Eingang fand, ging die Burg Lutter endgültig an das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde das Land von dem verheerenden Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) heimgesucht, der verheerende Auswirkungen hatte und das Land fast ein Jahrhundert brauchte, um sich zu erholen. Am 27. August 1626 trafen die kaiserlichen Truppen der Katholischen Liga unter der Führung von Feldherr Tilly und das protestantische Heer unter dem Dänenkönig und Herzog von Holstein Christian IV. in der Schlacht bei Lutter im Becken aufeinander. Diese Schlacht, an der rund 40.000 Soldaten beteiligt waren, endete mit 4.000 bis 8.000 Toten. Der Verlierer der Schlacht war der Dänenkönig Christian, der fliehen musste.
Circa 2.000 Kämpfer unter der Führung des Generals flüchteten zur Burg Lutter in der Hoffnung, dort Schutz zu finden. Unter ihnen befanden sich etwa 200 Offiziere. Jedoch kapitulierten sie, bevor die Belagerung der Burg begann. Es wird behauptet, dass die Offiziere auf der Burg Lutter exekutiert wurden.
Bereits damals war die Festung Lutter aufgrund der aufgekommenen Feuerwaffen nicht mehr zeitgemäß und ihre Verteidigungsanlagen veraltet. Schrittweise wurde die Burg zu einem Amts- und Herrenhaus sowie einem Rittergut umfunktioniert. Ab 1852 war die Burg, das Gut und die Ländereien staatliche Domäne, was sie bis in die 1960er Jahre blieben. Im Zuge der Aufsiedlung wurden die Ländereien an ortsansässige Landwirte verkauft, jedoch gab es keine Verwendung für die Baulichkeiten der Burg und keine Kaufinteressenten. Die Gebäude begannen zu verfallen.
1980 gründete eine Gruppe an der Braunschweiger Universität eine Kommune und suchte nach einem geeigneten Standort. Die Wahl fiel auf die Burg Lutter. Heute, rund 30 Jahre später, lebt auf der Burg eine weitgehend unabhängige und selbstorganisierte Kommune, die sich als anarchistisch bezeichnet. Das Projekt beherbergt viele glückliche Tiere und anscheinend auch zufriedene Menschen. Es kann nach drei Jahrzehnten als erfolgreich bezeichnet werden. Die Luttergruppe zeigt, dass man auch außerhalb marktkapitalistischer Strukturen zufrieden leben und trotzdem in der Gesellschaft anerkannt werden kann. Die Bewohner der Burg Lutter sind offen für Gäste, solange diese ebenfalls offen für sie sind.